10. Oktober 2016

Der Nächste, bitte! Ein Besuch beim Orang-Utan-Doktor

Die Orang-Utans in unseren Stationen bekommen neben viel Liebe, Aufmerk­sam­keit und Nahrung, auch eine medi­zi­ni­sche Versor­gung von Ärzten. Derzeit werden die jähr­li­chen Routi­ne­un­ter­su­chungen durchgeführt.

Man stelle sich vor, was passiert, wenn ein Orang-Utan unbe­merkt einen Infekt in sich trägt. Jeden Tag ist er mit circa 20 anderen Orang-Utans in der Wald­schule in Kontakt. Dort spielen und fressen alle gemeinsam. Beste Voraus­set­zung also für den Ausbruch einer Epidemie.
Auf der Station wieder ange­kommen, geht es meist nach der Wald­schule noch auf den Spiel­platz. Dort könnten noch mehr Orang-Utans aus anderen Gruppen ange­steckt werden.

Orang-Utans auf dem Weg zur Untersuchung

Um solche Epide­mien zu vermeiden, werden die Orang-Utans mindes­tens einmal im Jahr medi­zi­nisch unter­sucht. Dieser Arzt­be­such ist für die Orang-Utans alles andere als Routine. In der Natur sind sie solchen Situa­tionen nicht ausge­setzt. Um dem Orang-Utan nicht allzu großen Stress zu bereiten, werden sie mit einem Beru­hi­gungs­mittel sediert. Dann bringt ein Pfleger ihn ins Untersuchungszimmer.

Als Erstes wird er gewogen und seine Körper­größe gemessen. Alles wird genau doku­men­tiert. Ähnlich wie bei uns Menschen, gibt eine Blut­probe auch bei Orang-Utans eine genaue Auskunft darüber, ob sie gesund sind. Ist der Orang-Utan schon einmal im Unter­su­chungs­raum, kann man ihn auch gleich noch röntgen. Somit  können sich die Ärzte verge­wis­sern, dass alles in bester Ordnung ist. Und ganz am Ende der Unter­su­chung werden schließ­lich noch die Zähne kontrolliert.

Stellt man tatsäch­lich einen Infekt fest, wird der Patient direkt behan­delt und kommt anschlie­ßend in Quaran­täne um die anderen Orang-Utans zu schützen. Wenn die Unter­su­chung abge­schlossen ist und der Orang-Utan wieder langsam zu sich kommt, wird genau geschaut, ob er wieder fit genug ist, um in die Wald­schule zurück zu kehren. Die Klei­neren werden oft direkt danach mit Milch gefüt­tert. So kommen sie wieder schnell zu Kräften.

Nach der Untersuchung werden die Orang-Utans mit Milch gestärkt

In Samboja Lestari sind alle 22 Orang-Utans der Wald­schule — Gruppe 1 wohlauf und gesund. Nur wenn sie absolut gesund sind und das auch bleiben, haben sie eine Chance erfolg­reich ausge­wil­dert zu werden. Ihre Gesund­heit wird in Samboja Lestari und Nyaru Menteng sehr ernst genommen und liegt uns allen sehr am Herzen. Es soll ihnen schließ­lich an nichts fehlen.

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Noch so viele Orang-Utans warten auf den Tag ihrer Auswil­de­rung. Schenken Sie Frei­heit! Helfen Sie uns dabei, diese wunder­baren Tiere auf die Reise zu schicken.