Die vergangenen zwölf Monate haben wieder einmal gezeigt, dass unsere Arbeit Früchte trägt. Neun neugeborene Orang-Utan-Babys in unseren Schutzgebieten: Eine Rekordzahl. Das Jüngste sogar in der zweiten Generation! Und seit letzter Woche schwingt sich der 384. ausgewilderte Orang-Utan durch unsere Schutzgebiete.
Das sind gute Nachrichten. Allerdings müssen sie vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass Orang-Utans weiterhin akut vom Aussterben bedroht sind. Daran ändert leider auch die Erkenntnis einer neuen Studie der indonesischen Regierung nichts, nach der eine gewisse Erhöhung der Zahl der Borneo-Orang-Utans zu konstatieren sei. Tatsächlich gilt das sogar nur für unsere Auswilderungsgebiete!

Auch 2018 meldeten die zuständigen indonesischen Behörden wieder mehrere grausame Orang-Utan-Tötungen. Doch immerhin, 21 junge Orang-Utans wurden durch unsere Teams gerettet und zogen neu in die Rettungszentren ein.
Die BOS Foundation verfolgt weiterhin einen holistischen Ansatz. Neben den rehabilitierten und ausgewilderten Tieren tragen wir in unseren Stationen auch für solche Orang-Utans Sorge, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr ausgewildert werden können. Dazu gehören kranke oder zu alte Tiere, aber auch solche, die einfach zu spät aus Gefangenschaft befreit wurden und nicht mehr allein im Regenwald überleben würden. 2018 war auch in dieser Hinsicht ein ganz besonderes Jahr.
Eine weltweit einzigartige Schutzinsel
Mit Badak Kecil wurde die weltweit erste größere Schutzinsel für Orang-Utans eröffnet, die nicht mehr ausgewildert werden können. Auf der 104 Hektar großen Insel werden solche Orang-Utans ohne Gitterstäbe in naturnahem Wald, aber unter der Obhut unserer Fachkräfte artgerecht leben — betreutes Wohnen für Orang-Utans sozusagen. Das ist ein bisher einmaliges Projekt im Orang-Utan-Schutz! Als erste durften im November 2018 sechs der Menschenaffen dorthin übersiedeln. Etwa 40 weitere werden in nächster Zeit folgen. Unsere Arbeit für nicht mehr auswilderungsfähige Orang-Utans hört damit allerdings nicht auf, da noch weitere Kandidaten auf ihren Platz für eine würdige Existenz warten. Deswegen werden wir uns auch 2019 mit dem Bau weiterer Schutzinseln befassen müssen.

Badak Kecil Schutzinsel
Mawas: Orang-Utans-Schutz ist auch Menschenschutz — durch Klimaschutz
BOS ist an der Entwicklung oder besser gesagt der Renaturierung weiter Teile des Mawas-Gebiets beteiligt. In diesem über 300.000 Hektar großen Torfwaldgebiet in Zentral-Kalimantan geht es sowohl um Wiederaufforstung als auch darum, Entwässerungskanäle zu blockieren, die im Rahmen eines gescheiterten Reisanbauprojekts angelegt wurden. Ziel ist es, durch Wiedervernässung die ursprüngliche Torfwaldökologie wieder herzustellen.
Seit Beginn gehört es zum Selbstverständnis von BOS, mit der ortsansässigen Bevölkerung zusammenzuarbeiten. In Kooperation mit BOS Deutschland hat die BOS Foundation ein 2017 durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) gefördertes lokales Entwicklungsprojekt umgesetzt. Bestandteil der „nachhaltigen Gemeindeentwicklung in Mangkatip” war neben anderen wichtigen Maßnahmen auch Ausbildung und Ausrüstung zweier Feuerwehrteams. Diese kamen schon im Sommer 2018 wirksam zum Einsatz, als in Mawas wieder einmal Feuersbrünste zu bekämpfen waren.

Politisches Engagement
Im vergangenen Jahr ist schon einiges Unerfreuliches im Bereich „Palmöl im ‚Bio‘-Sprit“ passiert. Die Europäische Kommission hat die eindeutige Empfehlung des EU-Parlaments ignoriert, schon ab 2021 kein Palmöl mehr als Biokraftstoffbeimischung zu verwenden. Jetzt darf Palmöl noch bis 2030 im Tank sein. BOS Deutschland setzt sich weiter mit verschiedenen Partnern für einen früheren Ausstieg ein – möglichst ab 2021, wie vom EU-Parlament empfohlen. Eine vom Marktforschungsinstitut IPSOS erstellte aktuelle Studie zeigt übrigens, dass sieben von zehn Europäern gegen Palmöl im Tank sind.
Urwaldschokolade

Kurz vor Weihnachten 2018 ist auch der Prototyp eines ganz besonderen Produkts zur Welt gekommen: Die „Urwaldschokolade“. In Kooperation mit Fair Ventures und der Schokoladenfirma Schell wollen wir langfristig nachhaltige Alternativen zu Raubbau für die lokale Bevölkerung auf Borneo erschließen, diese also am Gewinn des Projektes beteiligen. So wird in Zukunft der Kakao für die Schokolade aus den Grenzgebieten unserer betreuten Regenwälder stammen. Durch sinnvolles Agroforesting sollen die Menschen vor Ort zu Waldschützern werden. Somit wird Orang-Utan Schutz auch für sie zu einer lukrativen Einnahmequelle.
Und zu guter Letzt: Taymur ist jetzt Filmstar
Nach seiner dramatischen Vorgeschichte ist der junge Orang-Utan Taymur nun einer der Stars der neuen TV-Serie Orangutan Jungle School. Die erste Staffel lief schon sehr erfolgreich in Neuseeland und Großbritannien. Wir hoffen, dass die Serie nächstes Jahr auch in Deutschland Furore machen wird.
Auch im zu Ende gehenden Jahr 2018 waren alle Erfolge wieder nur durch die tatkräftige Unterstützung aller unserer Unterstützer möglich! Dafür danken wir Ihnen Allen sehr!
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