Ende September erhielt die BKSDA Naturschutzbehörde von Zentralkalimantan die Information über einen schwer verletzten männlichen Orang-Utan auf einer Palmölplantage. Sofort bat die BKSDA unsere BOS-Rettungsstation Nyaru Menteng um Unterstützung und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Rettung des Tieres.
Der Orang-Utan befand sich in einem so schlechten Zustand, dass er nicht einmal reagierte, geschweige denn sich von der Stelle bewegen konnte.
Bei der dringend notwendigen Erstversorgung erwies er sich als derart unterernährt, dass er weniger als die Hälfte dessen wog, was für sein Alter normal gewesen wäre.
Außerdem war er durch mehrere Schusswunden schwer verletzt. Nach der Notversorgung vor Ort brachte man Sapat, wie er später genannt wurde, nach Nyaru Menteng zur Intensivbehandlung.
In der ersten Nacht verweigerte Sapat jegliche Nahrung, aber nach einiger Zeit akzeptierte er zur Erleichterung der Pfleger und Veterinäre dann doch die dargebotenen Bananen und Mangos. Nach etwa zehn Tagen legte er immerhin schon fünf Kilo zu.
Unser Team war regelrecht schockiert, als die Röntgenuntersuchungen das ganze Ausmaß von Sapats Verletzungen ans Licht brachten: Er hatte mindestens 67 Metallsplitter im Körper!
Angesichts dieser Diagnose entschied das Veterinärteam, mit den notwendigen, aber komplizierten chirurgischen Eingriffen so lange zu warten, bis der Gesamtzustand des Orang-Utans etwas stabiler geworden war.
Brände verschärfen Mensch-Tier-Konflikte
Ein mit 67 Schusswunden malträtierter Orang-Utan ist ein dramatischer Fall – aber kein Einzelfall. Der zunehmende Lebensraumverlust, noch verschärft durch regelmäßige Waldbrände, führt immer wieder zu „Mensch-Tier-Konflikten“. Die Orang-Utans treibt der Hunger auf kleine und große Plantagen. Die Bauern fürchten um ihre Ernte. In beiden Fällen kann es um die Existenz gehen.
Im besten Fall informieren betroffene Landwirte sofort die zuständigen Behörden oder die BOS Foundation über einen drohenden Konflikt. Doch wir sind natürlich auch dankbar, dass Sapat den Behörden gemeldet wurde und wir ihn immerhin gerade noch rechtzeitig retten konnten.
Wir können uns nur wünschen, dass die Bevölkerung sich an uns oder die Behörden wendet, wenn es zu Begegnungen mit Orang-Utans kommt – natürlich bevor sie zur Waffe greifen. Und bei der Strafverfolgung setzen wir ganz auf die Naturschutzbehörde BKSDA, die bereits mit intensiven Untersuchungen begonnen hat.
Aber vor allem: Werde gesund, Sapat!
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