8. Oktober 2019

67 Geschosse im Körper! BOS rettet schwer­ver­letzten Orang-Utan

Ende September erhielt die BKSDA Natur­schutz­be­hörde von Zentral­ka­li­mantan die Infor­ma­tion über einen schwer verletzten männ­li­chen Orang-Utan auf einer Palm­öl­plan­tage. Sofort bat die BKSDA unsere BOS-Rettungs­sta­tion Nyaru Menteng um Unter­stüt­zung und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Rettung des Tieres.

Der Orang-Utan befand sich in einem so schlechten Zustand, dass er nicht einmal reagierte, geschweige denn sich von der Stelle bewegen konnte.

Sepat konnte sich von der Stelle nicht bewegen
Sapat konnte sich nicht von der Stelle bewegen

Bei der drin­gend notwen­digen Erst­ver­sor­gung erwies er sich als derart unter­ernährt, dass er weniger als die Hälfte dessen wog, was für sein Alter normal gewesen wäre. 

Sepat bei der Rettung
Sapat bei der Rettung

Außerdem war er durch mehrere Schuss­wunden schwer verletzt. Nach der Notver­sor­gung vor Ort brachte man Sapat, wie er später genannt wurde, nach Nyaru Menteng zur Intensivbehandlung. 

In der ersten Nacht verwei­gerte Sapat jegliche Nahrung, aber nach einiger Zeit akzep­tierte er zur Erleich­te­rung der Pfleger und Vete­ri­näre dann doch die darge­bo­tenen Bananen und Mangos. Nach etwa zehn Tagen legte er immerhin schon fünf Kilo zu. 

Sepat im Quarantäne-Käfig
Sapat im Quarantäne-Käfig

Unser Team war regel­recht scho­ckiert, als die Rönt­gen­un­ter­su­chungen das ganze Ausmaß von Sapats Verlet­zungen ans Licht brachten: Er hatte mindes­tens 67 Metall­splitter im Körper! 

Röntgenaufnahmen von Sepats Wunden
Rönt­gen­auf­nahmen von Sapats Wunden

Ange­sichts dieser Diagnose entschied das Vete­ri­när­team, mit den notwen­digen, aber kompli­zierten chir­ur­gi­schen Eingriffen so lange zu warten, bis der Gesamt­zu­stand des Orang-Utans etwas stabiler geworden war. 

67 Geschosse im Körper
67 Geschosse im Körper

             

Röntgenaufnahmen von der Sepats Hand
Rönt­gen­auf­nahmen von Sapats Unterarm

                            

Brände verschärfen Mensch-Tier-Konflikte

Ein mit 67 Schuss­wunden malträ­tierter Orang-Utan ist ein drama­ti­scher Fall – aber kein Einzel­fall. Der zuneh­mende Lebens­raum­ver­lust, noch verschärft durch regel­mä­ßige Wald­brände, führt immer wieder zu „Mensch-Tier-Konflikten“. Die Orang-Utans treibt der Hunger auf kleine und große Plan­tagen. Die Bauern fürchten um ihre Ernte. In beiden Fällen kann es um die Exis­tenz gehen.
Im besten Fall infor­mieren betrof­fene Land­wirte sofort die zustän­digen Behörden oder die BOS Foun­da­tion über einen drohenden Konflikt. Doch wir sind natür­lich auch dankbar, dass Sapat den Behörden gemeldet wurde und wir ihn immerhin gerade noch recht­zeitig retten konnten.
Wir können uns nur wünschen, dass die Bevöl­ke­rung sich an uns oder die Behörden wendet, wenn es zu Begeg­nungen mit Orang-Utans kommt – natür­lich bevor sie zur Waffe greifen. Und bei der Straf­ver­fol­gung setzen wir ganz auf die Natur­schutz­be­hörde BKSDA, die bereits mit inten­siven Unter­su­chungen begonnen hat.

Aber vor allem: Werde gesund, Sapat!

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