Albino-Orang-Utan Alba ist ausgewildert worden. Am Vormittag des 19. Dezember ging ihre Transportbox tief im Regenwald des Bukit Baka Bukit Raja (BBBR) Nationalparks auf. Die rund 20-stündige Anreise im Jeep auf schlammigen Urwaldstraßen und auf Motorbooten über den Fluss, hat das sechsjährige Weibchen gut überstanden.
Der lange Weg in die Freiheit
Vom Boot aus wurden Albas und Kikas (das siebenjährige Orang-Utan-Weibchen, mit dem Alba ausgewildert wurde) Transportboxen wie Sänften in den Regenwald getragen. Kaum an der Auswilderungsstelle angekommen durften die Tiere endlich in die Freiheit.
Die Ehre Albas Transportbox zu öffnen, wurde dem CEO der BOS Foundation, Dr. Jamartin Sihite, zuteil. Es ist jedes Mal spannend zu sehen, wie die Orang-Utans ihre ersten Schritte im Regenwald unternehmen. Manche kommen nicht schnell genug auf den nächsten Baum, andere verweilen noch ein paar Momente in der Box, ehe sie ihr Leben in Freiheit angehen. Alba war sehr ruhig und bedächtig, ging aber zielstrebig tiefer in den Wald, hinauf auf einen Hügel. Als sie den für sie passenden Baum gefunden hatte, kletterte sie sicher nach oben. Das Beobachtungsteam, das ihr auch die kommenden Wochen von früh bis spät folgen wird, konnte berichten, dass sie Nahrung gefunden und ihre erste Nacht weit oben in einem Baum verbracht hat. Am nächsten Morgen hat sie ihren Streifzug fortgesetzt.
Dr. Jamartin Sihite ist sehr zufrieden mit dem Verlauf der Auswilderung: „Alles verlief nach Plan“, berichtet er. „Vor allem möchte ich mich bei allen Unterstützern von BOS bedanken. Ohne deren Hilfe könnten wir weder Alba noch all die anderen Orang-Utans retten und in sichere Regenwaldgebiete auswildern.“
Am 29. April 2017 hatte die BOS Foundation Alba aus der Gefangenschaft in einem Dorf in Zentral-Kalimantan befreit. Seither lebt sie im BOS-Schutzzentrum Nyaru Menteng, wo sich Experten um das außergewöhnliche Tier gekümmert haben. Lange war nicht klar, ob Albas körperliche Verfassung eine Rückkehr in die Freiheit des Regenwaldes zulassen würde.
Das Beobachtungsteam hat sich sofort auf die Arbeit gemacht
Das Beobachtungsteam wird Alba mit der sogenannten Nest-zu-Nest-Methode intensiv im Auge behalten. Das heißt, man folgt ihr, bis sie sich in ihrem Schlafnest zur Ruhe begibt und startet am nächsten Morgen mit ihr, wenn sie sich im Regenwald auf Futtersuche begibt. Die Kunst für die erfahrenen Beobachter besteht darin, Alba im unwegsamen Gelände auf der Spur zu bleiben, ohne sie durch die menschliche Präsenz aufzuregen oder – schlimmer noch – sie daran zu gewöhnen. Denn nur, wenn sie sich von Menschen fernhält, hat sie eine sichere Zukunft im Regenwald.
Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland e.V.: „Wir von BOS Deutschland freuen uns für Alba, die nun die Chance erhält, ihr weiteres Leben in ihrem natürlichen Habitat zu verbringen. Sie ist somit nicht nur ein Symbol für die Überlebensfähigkeit ihrer Art geworden, sondern auch das schönste Weihnachtsgeschenk für alle, denen das Schicksal der Waldmenschen am Herzen liegt.“
Vielen Dank an alle Partner und Unterstützer, die das möglich gemacht haben.
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