Vor einigen Wochen wurde uns von der BKSDA ein Orang-Utan-Baby aus dem Gebiet Bukit Batu Mentangai Kapuasein übergeben: Zahri. Wir wissen kaum etwas über seine bisherige Geschichte, aber es stecken zwei Kugeln in seinem kleinen Körper und er war bei seiner Ankunft völlig unterernährt.
Derzeit befindet sich Zahri noch in Quarantäne und unser Team kümmert sich rund um die Uhr um den kleinen Orang-Utan. Wenn er sich erholt hat und stark genug ist, werden die Ärzte vor Ort prüfen, ob der kleine Junge stark genug für eine Operation ist. Zahri wird, wie alle unsere Schützlinge, viel Liebe und Fürsorge brauchen, damit er sich sowohl physisch als auch emotional erholen kann.
Allein und hilflos
Von seiner Mutter fehlte jede Spur und wir müssen leider davon ausgehen, dass sie nicht mehr lebt. In der freien Wildbahn kümmern sich die Orang-Utan-Mütter mindestens sieben Jahre um ihre Kinder. Vorher sind die Nachkömmlinge gar nicht allein überlebensfähig, denn es sind ihre Mamas, die ihnen alles wichtige für ein eigenständiges Leben im Regenwald beibringen. Daher lassen Mütter auch nie kampflos ihre Kinder zurück.
Glück im Unglück
Umso glücklicher sind wir, dass Zahri nun seinen Weg zu uns gefunden hat. Hier geben wir alles, um dem kleinen Waisen bestmöglich seine Mama zu ersetzen. Unsere Babysitter kümmern sich liebevoll um unsere Schützlinge. Und sobald alle gesundheitlichen Bedenken ausgeräumt sind und Zahri stark genug ist, beginnt seine Rehabilitation. In unserem Waldkindergarten erlernt er dann mit den anderen kleinsten in unserem Schutzzentrum motorische Fähigkeiten zum Klettern, Nester bauen und zur Nahrungssuche. Eben all das, was ihm eigentlich seine Mutter beigebracht hätte.
Schritt für Schritt in die Freiheit
Wie bei uns Menschen auch, wird Zahri nach dem Kindergarten dann in die Waldschule gehen, wo er seine praktischen Fähigkeiten lernt auszubauen und zu verfeinern. Wie puhle ich Termiten aus der Baumrinde? Welche Früchte darf ich essen und welche Äste tragen mich? Das sind alles Fragen, die Zahri am Ende seiner Ausbildung bei uns intuitiv beantworten kann. Und dann ist er bereit für unsere Vorauswilderungsinsel: Die Walduni. Hier wird er, wenn es so weit ist, mit anderen Auswilderungskandidaten unter lebensechten Bedingungen beweisen können, dass er bereit für ein Leben in Freiheit ist.
Am Ende des Weges wartet die Auswilderung
Auf der Vorauswilderungsinsel werden unsere Schützlinge nur noch von Zeit zu Zeit zugefüttert. Ansonsten leben sie dort bereits wie in der Wildnis. Und diese ist auch immer unser Ziel für unsere Schützlinge: Am Ende ihrer Ausbildung werden unsere Orang-Utans wieder in geschützte Gebiete ausgewildert. Nach allem, was sie in ihren jungen Jahren erleben mussten, können sie hier nun frei von Baum zu Baum schwingen und ein sorgenfreies Leben führen.
Es ist noch ein langer Weg dorthin, aber wir geben alles dafür, dass Zahri ihn bis zum Ende gehen kann.