27. Juli 2023
Eine Netzpython kämpft mit einem Bindenwaran

Aufre­gender Zwei­kampf: Echse gegen Python

Faris Fathu­rohman, ein Ranger unseres Post-Release-Moni­to­ring-Teams, hat in unserem Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen eine außer­ge­wöhn­liche Begeg­nung beob­achtet: Vor seinen Augen trafen ein großer Binden­waran und eine armdicke Python aufein­ander. Hier erzählt er uns vom Kampf der beiden auf Leben und Tod.

An einem Nach­mittag saß ich auf einem umge­stürzten Baum­stamm am Fluss, unweit unseres Basis­la­gers Nles Mamse und hielt nach Tieren Ausschau, die ich foto­gra­fieren könnte. Ich sah einige Affen in den Bäumen über mir spielen und bunte Vögel, die zwischen den Büschen umherschwirrten.

Der Kehje Sewen Wald ist voller Leben – eine Wunder­tüte der Artenvielfalt

Hier, in unserem geschützten Auswil­de­rungs­wald, konnte ich schon viele unver­gess­liche Tier­be­ob­ach­tungen machen, die mir immer wieder vor Augen führen, dass wir nicht nur den Orang-Utan, sondern mit ihm noch so viele andere Arten schützen. Diese Beob­ach­tung war auf jeden Fall eine der aufregendsten!

Ich hörte plötz­lich ein kräch­zendes Geräusch hinter mir und drehte mich herum, um die Ursache dafür zu entde­cken. Vorsichtig stand ich auf und bewegte mich auf die Stelle zu, aus der das Geräusch kam. Was ich sah, ließ mir fast den Atem stocken – und mein Foto­gra­fen­herz natür­lich höher schlagen.

Ein großer Binden­waran und eine armdicke Python rangen miteinander

Die Netz­py­thon (Reti­cu­latus phython) schlän­gelte und wand sich mit aller Kraft und unglaub­li­cher Beweg­lich­keit, um dem Griff der gefähr­li­chen Echse (Varanus salvator) zu entkommen. Diese wiederum versuchte, die Schlange in den Kopf zu beißen, denn nur so würde sie den Kampf für sich gewinnen können.

Für einen kurzen Moment hielten beide inne. Viel­leicht hatten sie einen Zweig unter meinen Füßen knacken gehört?
Doch dann ging der Kampf unver­mit­telt weiter, mit noch größerer Kraft­an­stren­gung. Pythons sind bekann­ter­maßen Würge­schlangen und dieses gewal­tige Exem­plar versuchte, sich um den Hals des Warans zu schlän­geln, um ihn zu würgen und sich so zu befreien.
Der Binden­waran schüt­telte wie wild seinen Kopf, um die Schlange davon abzu­halten und versuchte gleich­zeitig, sie mit seinen scharfen Zähnen zu erwischen.

Schnell nahm ich meine Kamera und machte einige Foto von den beiden. Dadurch wurden sie jedoch auf mich aufmerksam und unter­bra­chen schlag­artig ihren Kampf. Menschen stellen eine zu große Gefahr dar, und so ließen die beiden Repti­lien vonein­ander ab und verschwanden blitz­artig im Unterholz.

Bindenwaran im Unterholz
Ein letzter Blick auf den Waran, der sich ins Unter­holz flüchtet

Viel­leicht haben sie ihren Kampf in einiger Entfer­nung fort­ge­setzt? Ich konnte es nicht heraus­finden. Und so werden wir leider nie erfahren, wer als der ulti­ma­tive Cham­pion aus diesem Kampf der Regen­wald­be­wohner hervor­ge­gangen wäre: der Binden­waran oder die Netz­py­thon.
Eines jedoch ist mir durch diese Beob­ach­tung wieder einmal klar geworden: Im Dschungel über­lebt tatsäch­lich nur der Stärkste.

Helfen auch Sie, diesen faszi­nie­renden Lebens­raum und seine gewal­tige Arten­viel­falt zu erhalten und zu schützen. Jeder Beitrag hilft.