1. November 2017

Baby­boom bei den Orang-Utans in Bukit Batikap

Für uns bei BOS gibt es nichts Schö­neres als einen Orang-Utan nach jahre­langer Reha­bi­li­ta­tion wieder in die Frei­heit zu entlassen. 167 unserer Artver­wandten wurden seit 2012 im Schutz­ge­biet Bukit Batikap ausge­wil­dert. Die meisten können wir über ihre Sender verfolgen. Sind deren Batte­rien jedoch leer, ist es jedes Mal eine neue Über­ra­schung, wann und wo wir einen unserer ehema­ligen Schütz­linge treffen.

Richtig toll ist es, wenn unsere Mitar­beiter auf „ganz alte Ausge­wil­derte“ treffen. Wie beispiels­weise Monic aus der ersten Auswil­de­rung in Bukit Batikap. Sie lebt völlig eigen­ständig im Regen­wald, hat dort sogar einen Jungen zur Welt gebracht. Der ist mitt­ler­weile vier Jahre alt und strotzt nur so vor Energie. Ist das nicht toll?

Oder Ebol, die eben­falls vor fünf Jahren ein neues Leben in Frei­heit antreten durfte. Unsere Mitar­beiter bekamen sie Anfang August während einer Fluss­pa­trouille zu sehen. Ebol war lange Zeit keinem Menschen begegnet, war deshalb sehr scheu und behielt ihre Beob­achter zunächst ebenso im Blick wie diese sie. Irgend­wann wandte sie sich dann beru­higt ab und fing wieder an riesige Mengen Ratt­an­spröss­linge zu futtern.

Solche Geschichten schreibt nur das wilde Leben

Als die Orang-Utan-Dame sich mit dem Rücken zu ihren Beob­ach­tern drehte, bemerkten diese ihre vergrö­ßerten Geschlechts­teile. Was das bedeutet? Ebol ist schwanger! Darum wohl auch der Heiß­hunger auf die frischen Pflanzentriebe.

Zu diesem Zeit­punkt befand sie sich wohl im ersten Drittel ihrer Schwan­ger­schaft. Da Ebol keinen funk­tio­nie­renden Sender mehr bei sich trägt, müssen wir auf unser Glück hoffen, sie irgend­wann wieder zu treffen. Dann hoffent­lich schon mit einem gesunden Baby!

Und noch jemand hielt eine Über­ra­schung für uns bereit: das scheue Orang-Utan-Weib­chen Meklies. Wir waren froh, sie über­haupt zu sehen, da sich die Dame bislang immer gut vor ihren Beob­ach­tern versteckt hielt. Sie mag sie einfach nicht. Diesmal konnten wir sie drei Tage am Stück beob­achten. Aller­dings blieb sie fast die ganze Zeit hoch oben in den Bäumen, fraß und baute dort sogar ihr Nest für die Nacht.  Das ist eigent­lich unty­pisch für die Menschen­affen, sie bauen ihr Bett­chen nicht in Futterbäumen.

Nun gut, etwas anderes erregte viel mehr unsere Aufmerk­sam­keit. Einem Mitar­beiter gelang ein Schnapp­schuss, der ganz eindeutig zeigte, dass Meklies, ebenso wie Ebol, geschwol­lene Geni­ta­lien hatte. Nach unserer Erkenntnis befand sie sich zu dem Zeit­punkt der Sich­tung schon am Ende ihrer Schwan­ger­schaft! Da Meklies noch einen funk­tio­nie­renden Sender hat, werden wir die Entwick­lung bei ihr ganz genau verfolgen können.

Wir sind wirk­lich stolz darüber, dass unsere ausge­wil­derten Orang-Utans nicht nur in Frei­heit über­leben sondern sich so wohl­fühlen, dass sie sich sogar fort­pflanzen. Wir freuen uns auf die nächste Gene­ra­tion in Bukit Batikap.

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