Für uns bei BOS gibt es nichts Schöneres als einen Orang-Utan nach jahrelanger Rehabilitation wieder in die Freiheit zu entlassen. 167 unserer Artverwandten wurden seit 2012 im Schutzgebiet Bukit Batikap ausgewildert. Die meisten können wir über ihre Sender verfolgen. Sind deren Batterien jedoch leer, ist es jedes Mal eine neue Überraschung, wann und wo wir einen unserer ehemaligen Schützlinge treffen.
Richtig toll ist es, wenn unsere Mitarbeiter auf „ganz alte Ausgewilderte“ treffen. Wie beispielsweise Monic aus der ersten Auswilderung in Bukit Batikap. Sie lebt völlig eigenständig im Regenwald, hat dort sogar einen Jungen zur Welt gebracht. Der ist mittlerweile vier Jahre alt und strotzt nur so vor Energie. Ist das nicht toll?
Oder Ebol, die ebenfalls vor fünf Jahren ein neues Leben in Freiheit antreten durfte. Unsere Mitarbeiter bekamen sie Anfang August während einer Flusspatrouille zu sehen. Ebol war lange Zeit keinem Menschen begegnet, war deshalb sehr scheu und behielt ihre Beobachter zunächst ebenso im Blick wie diese sie. Irgendwann wandte sie sich dann beruhigt ab und fing wieder an riesige Mengen Rattansprösslinge zu futtern.
Solche Geschichten schreibt nur das wilde Leben
Als die Orang-Utan-Dame sich mit dem Rücken zu ihren Beobachtern drehte, bemerkten diese ihre vergrößerten Geschlechtsteile. Was das bedeutet? Ebol ist schwanger! Darum wohl auch der Heißhunger auf die frischen Pflanzentriebe.
Zu diesem Zeitpunkt befand sie sich wohl im ersten Drittel ihrer Schwangerschaft. Da Ebol keinen funktionierenden Sender mehr bei sich trägt, müssen wir auf unser Glück hoffen, sie irgendwann wieder zu treffen. Dann hoffentlich schon mit einem gesunden Baby!
Und noch jemand hielt eine Überraschung für uns bereit: das scheue Orang-Utan-Weibchen Meklies. Wir waren froh, sie überhaupt zu sehen, da sich die Dame bislang immer gut vor ihren Beobachtern versteckt hielt. Sie mag sie einfach nicht. Diesmal konnten wir sie drei Tage am Stück beobachten. Allerdings blieb sie fast die ganze Zeit hoch oben in den Bäumen, fraß und baute dort sogar ihr Nest für die Nacht. Das ist eigentlich untypisch für die Menschenaffen, sie bauen ihr Bettchen nicht in Futterbäumen.
Nun gut, etwas anderes erregte viel mehr unsere Aufmerksamkeit. Einem Mitarbeiter gelang ein Schnappschuss, der ganz eindeutig zeigte, dass Meklies, ebenso wie Ebol, geschwollene Genitalien hatte. Nach unserer Erkenntnis befand sie sich zu dem Zeitpunkt der Sichtung schon am Ende ihrer Schwangerschaft! Da Meklies noch einen funktionierenden Sender hat, werden wir die Entwicklung bei ihr ganz genau verfolgen können.
Wir sind wirklich stolz darüber, dass unsere ausgewilderten Orang-Utans nicht nur in Freiheit überleben sondern sich so wohlfühlen, dass sie sich sogar fortpflanzen. Wir freuen uns auf die nächste Generation in Bukit Batikap.
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