12. Mai 2016

Bennis Reise­ta­ge­buch — Empfang in der BOS-Rettungs­sta­tion Nyaru Menteng

Endlich ist Benni mit seiner Familie in der BOS-Station Nyaru Menteng ange­kommen. Hier wird er vom BOS-Team nicht nur zum offi­zi­ellen Orang-Utan-Kämpfer ernannt, sondern auch noch tierisch über­rascht. Begleitet wird die Reise­gruppe ab jetzt auch von einem Filmteam.

1. Mai / Herz­li­cher Empfang durch Dr. Jamartin Sihite und Denny Kurniawan bei der BOS Foun­da­tion / Über­ra­schung für Benni / Ein Film wird gedreht: Noch im Flug­zeug von Ponti­anak nach  Palang­ka­raya und mit Blick auf das Programm für unsere zweite Woche in Indo­ne­sien, sagen wir uns: „Die kommende Woche können wir etwas ausruhen, relaxen und vor allem länger schlafen …“. Das mit dem Schlafen stimmt zwar ein biss­chen, alles andere aber nicht. Denn in dieser Woche steht die Produk­tion eines Reise- und Doku­men­ta­ti­ons­films mit dem Titel „Benni meets Henry“ auf dem Programm. Björn Vaughn (BPI) hat dazu den Auftrag von BOS Deutsch­land und BOS Schweiz erhalten. Björn, ein super Typ, produ­ziert bereits alle Filme für die BOS Foun­da­tion, kennt also das Team und vor allem die Verhal­tens­re­geln im Umgang mit den Orang-Utans. Das Story­board für den Film hatten wir Wochen zuvor in mehreren Skype Konfe­renzen (Borneo-Berlin-Zürich-Ludwigs­hafen-Nieder­breit­bach) gefertigt. 

Vom Hotel geht es noch gemeinsam mit Willie Smits in die Rettungs­sta­tion Nyaru Menteng. Dr. Jamartin Sihite (CEO der BOSF) und sein Team warten schon auf uns. Willie, der auch Vorstands­mit­glied der BOSF ist, und Jamartin umarmen sich herz­lich — und Willie über­gibt die „Benni-Reise-Gruppe“ an Jamartin. Jetzt heißt es Abschied nehmen. Benni und Willie sind echte Freunde geworden. Willie, erfreut über die profes­sio­nelle Arbeit in der Rettungs­sta­tion Nyaru Menteng, verab­schiedet sich von Benni. Sie verab­reden sich für Besuche im Sommer bei Benni zu Hause. Beide sind etwas traurig, weil die gemein­same Zeit zu Ende ist. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Doch es bleibt keine Zeit, um lange traurig zu sein. Jamartin nimmt Benni zur Begrü­ßung in den offi­zi­ellen Kreis der BOS-Orang-Utan-Kämpfer auf und über­gibt ihm das Shirt der Warrior, den dazu­ge­hö­rigen Button und Jamar­tins typi­sche Kopf­be­de­ckung. Eine große Ehre. Benni über­gibt an Denny (Leiter des Camps Nyaru Mententg), Sri (Betreuerin von Henry) und Jamartin die — zusammen mit Kathrin Brit­scho — gemalten Porträts. Die Freude ist groß, weil man sich tatsäch­lich auf den Kunst­werken wieder erkennt. 

Auf dem Weg zum Spiel­platz der Orang-Utans bittet uns Jamartin stehen zu bleiben und lenkt unsere Blicke auf einen winzig kleinen Orang-Utan. Dieser sei erst ein paar Tage im Camp, noch in Quaran­täne und das BOS-Team hätte sich über­legt, ob denn der kleine Waise ab sofort „Benni“ heißen soll. Benni freut sich über sein neues Brüder­chen — und Bennis Eltern über den Familienzuwachs.
Eine liebe­volle Ersatz­mutter kümmert sich in den ersten Wochen den ganzen Tag (in Quaran­täne) um den kleinen, geret­teten Waisen, der ab heute mit dem Namen „Benni“ ange­spro­chen wird.

Und dann stehen wir unmit­telbar am Spiel­platz der zotte­ligen Wald­men­schen. Diese kommen am Nach­mittag und auf Rufen der Betreuer aus der Wald­schule (mehrere Hektar hinter dem Haus) zurück, werden gefüt­tert mit allerlei Lecke­reien. Vor allem Milch mögen sie beson­ders gern. Auf dem Spiel­platz turnen sie, tollen mitein­ander herum, setzen sich zur Abküh­lung in einen Wasser­bot­tich und sind sehr neugierig, wer denn die fremden Menschen sind. 

Es sei noch einmal erwähnt, dass es völlig tabu und unüb­lich ist, dass Fremde in die Rettungs­sta­tion und nahe an die Orang-Utans heran gelassen werden. Das alles und dazu mit einem sehr hohem Aufwand tut man für Benni. Denn das Ziel ist es, dass die Waisen nach ihrer Rettung über die einzelnen Stationen (Quaran­täne, Baby­gruppe, Wald­kin­der­garten, Wald­schule, Auswil­de­rung-Gewöh­nungs-Insel) sich nicht an Menschen gewöhnen — um nach fünf bis sieben Jahren in geschützte Regen­wald-Gebiete ausge­wil­dert werden zu können. Das ist eine sehr, sehr aufwen­dige und liebe­volle Arbeit, die geleistet werden muss. Alle Achtung!
Um die liebe­vollen und sehr fried­li­chen Wald­men­schen zu schützen, mussten wir uns im Vorfeld bestimmten Gesund­heits­tests unter­ziehen — und tragen einen Mund­schutz, um keine Infek­tionen auf die Tiere zu über­tragen. Das gilt auch für alle Betreuer und Pfleger. 

Die Kamera und die Regie-Anwei­sungen von Björn wegen des Films bekommen wir kaum noch mit, weil wir so faszi­niert sind von dem Treiben auf dem Spiel­platz. Es ist wie ein mentales Entspan­nungs­pro­gramm, was einen zu den wesent­li­chen Dingen des Lebens führt und erdet. 

Und dann gibt es die Spaß­vogel-Bande mit Jumbo, Odan, Obama und Cinta, die ständig ausbüchsen und mit den Betreue­rinnen und Betreuern Verste­cken spielen, auf uns zu watscheln und wieder einge­fangen werden. Dann schlagen sie Purzel­bäume, drehen sich um die eigene Achse … und sind schon wieder unter­wegs. Man könnte stun­den­lang zuschauen…