3. Mai 2016

Bennis Reise­ta­ge­buch — Zu Besuch bei den Dayaks (Teil 1)

Benni und seine Familie machen sich auf den Weg in ein entle­genes Dayak-Dorf. Der Weg dorthin gestaltet sich voller Hinder­nisse. Kommen die Overs heil im Dorf an?

28. April / Gepäck verladen / Eine aben­teu­er­liche Reise beginnt: Morgens um sieben Uhr starten wir zu einer etwas anderen Reise. So richtig wissen wir nicht, was uns in den kommenden zwei Tagen erwartet? Es soll auf jeden Fall noch heißer werden, weil es absolut wind­still im Dorf der Dayaks sei.
Das Gepäck ist verstaut und mit eine Plane vor Regen geschützt. Florian und Alex­andra sichern die Ladung, damit nichts verloren geht; vor allem Bennis ausein­ander gebauter Roll­stuhl. Florian wird sich auf die Lade­fläche zwängen müssen, vorne im Fahrer­haus sitzen Willie und Klaus, dahinter Connie und Benni. Alex­andra und Dirk Jan fahren auf dem Moped voraus. Willie sagt uns, dass wir zunächst noch Asphalt befahren werden. 

Bevor wir von der Haupt­straße abbiegen, früh­stü­cken wir in einem typi­schen Stra­ßen­bistro. Dann ein kurzer Check und wir biegen ab in Rich­tung Tembak, ein kleines 300 Seelen zählendes Dayak-Dorf (Urein­wohner, welche von katho­li­schen Pries­tern missio­niert wurden).  Noch ist die Fahr­bahn eben. Das wird sich bald ändern…
Wir fahren kilo­me­ter­lang durch Palm­öl­plan­tagen. Willie erzählt uns auch, dass man bei schlechtem Wetter bis zu acht Stunden braucht (weil tiefe Schneisen und extrem glatte Fahr­bahnen), um das Dayak­dorf zu errei­chen. Weil alles trocken ist, könnten wir es heute viel­leicht in drei Stunden schaffen. Mitt­ler­weile sind wir ordent­lich durch­ge­rüt­telt. Wir verstehen, was Willie uns am Morgen sagte: „Es wird wie ein Dauer­ti­cket auf einer Achter­bahn werden.“
Dann ein großer Schock. Wir stehen vor einer einge­stürzten Brücke, wenige Kilo­meter von Tembak entfernt. Wir steigen aus und hören von den Einhei­mi­schen, dass dies erst gestern passiert sein muss, weil immer wieder Acht­tonner darüber gefahren seien, obwohl die Brücke nur für fünf Tonnen gebaut wurde. Was jetzt? Zurück?

Wir schauen uns die alte Behelfs­brücke und den Weg dorthin an. Es ist schwin­del­erre­gend heiß. Ich gehe die Strecke ab, mache Fotos, gehe zu Benni und erkläre ihm den mögli­chen Weg. Es würde ziem­lich matschig werden. Wir würden ihn im Roll­stuhl auf die andere Seite tragen. „Sollen wir?“ Benni sagt: „Ja.“ Zuerst bringen wir das ganze Gepäck auf die andere Seite. Dort wartet ein Pick up auf uns. Diesen samt Fahrer haben die Dayaks schon am frühen Morgen posi­tio­niert,  denn im Dayak­dorf wartet man auf uns. Eine Funk­ver­bin­dung, über die man uns hätte infor­mieren können, gibt aber es nicht.
Wir sind „pitsch­nass“ vom Gepäck­tragen, bevor wir Benni in den Roll­stuhl setzen.
Auf dem Weg zur anderen Seite kommen uns Träger von Bret­tern und Säcken entgegen. Auch sie bringen wert­volles Gut jeweils zur anderen Seite des Flusses. Nach einer guten Stunde sitzen wir wieder, jetzt in einem anderen Auto. Ab hier verstehen wir dann wirk­lich, was Willie mit „Dauer­ti­cket auf einer Achter­bahn“ meinte. Aber wir werden belohnt…

Das Eingangstor zum Dorf ist mit einem Banner und einer an uns gerich­teten Begrü­ßung geschmückt. Wir sind baff und können es nicht fassen. Kleine Mädchen warten schon lange Zeit mit ihrem Begrü­ßungstanz auf uns. Eigent­lich möchten wir nur noch den Schatten. Aber jetzt beginnt erst mal das Begrüßung-Ritual.
Wieder darf und muss Bennis Papa mit einer über­reichten Machete das verzierte Holz des Eingangs­tores durch­trennen. Gott sei Dank geschafft, weil die weitere Zere­monie in das Long­house und damit in den Schatten verlegt wird. 

Fort­set­zung mit Teil 2 zu „Besuch bei den Dayaks) folgt