Benni und seine Familie machen sich auf den Weg in ein entlegenes Dayak-Dorf. Der Weg dorthin gestaltet sich voller Hindernisse. Kommen die Overs heil im Dorf an?
28. April / Gepäck verladen / Eine abenteuerliche Reise beginnt: Morgens um sieben Uhr starten wir zu einer etwas anderen Reise. So richtig wissen wir nicht, was uns in den kommenden zwei Tagen erwartet? Es soll auf jeden Fall noch heißer werden, weil es absolut windstill im Dorf der Dayaks sei.
Das Gepäck ist verstaut und mit eine Plane vor Regen geschützt. Florian und Alexandra sichern die Ladung, damit nichts verloren geht; vor allem Bennis auseinander gebauter Rollstuhl. Florian wird sich auf die Ladefläche zwängen müssen, vorne im Fahrerhaus sitzen Willie und Klaus, dahinter Connie und Benni. Alexandra und Dirk Jan fahren auf dem Moped voraus. Willie sagt uns, dass wir zunächst noch Asphalt befahren werden.
Bevor wir von der Hauptstraße abbiegen, frühstücken wir in einem typischen Straßenbistro. Dann ein kurzer Check und wir biegen ab in Richtung Tembak, ein kleines 300 Seelen zählendes Dayak-Dorf (Ureinwohner, welche von katholischen Priestern missioniert wurden). Noch ist die Fahrbahn eben. Das wird sich bald ändern…
Wir fahren kilometerlang durch Palmölplantagen. Willie erzählt uns auch, dass man bei schlechtem Wetter bis zu acht Stunden braucht (weil tiefe Schneisen und extrem glatte Fahrbahnen), um das Dayakdorf zu erreichen. Weil alles trocken ist, könnten wir es heute vielleicht in drei Stunden schaffen. Mittlerweile sind wir ordentlich durchgerüttelt. Wir verstehen, was Willie uns am Morgen sagte: „Es wird wie ein Dauerticket auf einer Achterbahn werden.“
Dann ein großer Schock. Wir stehen vor einer eingestürzten Brücke, wenige Kilometer von Tembak entfernt. Wir steigen aus und hören von den Einheimischen, dass dies erst gestern passiert sein muss, weil immer wieder Achttonner darüber gefahren seien, obwohl die Brücke nur für fünf Tonnen gebaut wurde. Was jetzt? Zurück?
Wir schauen uns die alte Behelfsbrücke und den Weg dorthin an. Es ist schwindelerregend heiß. Ich gehe die Strecke ab, mache Fotos, gehe zu Benni und erkläre ihm den möglichen Weg. Es würde ziemlich matschig werden. Wir würden ihn im Rollstuhl auf die andere Seite tragen. „Sollen wir?“ Benni sagt: „Ja.“ Zuerst bringen wir das ganze Gepäck auf die andere Seite. Dort wartet ein Pick up auf uns. Diesen samt Fahrer haben die Dayaks schon am frühen Morgen positioniert, denn im Dayakdorf wartet man auf uns. Eine Funkverbindung, über die man uns hätte informieren können, gibt aber es nicht.
Wir sind „pitschnass“ vom Gepäcktragen, bevor wir Benni in den Rollstuhl setzen.
Auf dem Weg zur anderen Seite kommen uns Träger von Brettern und Säcken entgegen. Auch sie bringen wertvolles Gut jeweils zur anderen Seite des Flusses. Nach einer guten Stunde sitzen wir wieder, jetzt in einem anderen Auto. Ab hier verstehen wir dann wirklich, was Willie mit „Dauerticket auf einer Achterbahn“ meinte. Aber wir werden belohnt…
Das Eingangstor zum Dorf ist mit einem Banner und einer an uns gerichteten Begrüßung geschmückt. Wir sind baff und können es nicht fassen. Kleine Mädchen warten schon lange Zeit mit ihrem Begrüßungstanz auf uns. Eigentlich möchten wir nur noch den Schatten. Aber jetzt beginnt erst mal das Begrüßung-Ritual.
Wieder darf und muss Bennis Papa mit einer überreichten Machete das verzierte Holz des Eingangstores durchtrennen. Gott sei Dank geschafft, weil die weitere Zeremonie in das Longhouse und damit in den Schatten verlegt wird.
Fortsetzung mit Teil 2 zu „Besuch bei den Dayaks) folgt