Benni und seine Familie werden vom Häuptling der Dayaks begrüßt und besuchen eine Fabrik, die Öl aus der Penkawang Frucht gewinnt.
28. April / Ankommen bei den Dayaks / Fabrik-Besuch: Der Häuptling des Dorfes beginnt mit dem Begrüssungsritual und spricht fortwährend Gebete. Benni, dem Ehrengast, wird eine typische Dayak-Kopfbedeckung aufgesetzt, welche mit Federn geschmückt ist. Die Gebete spricht der Häuptling mit einer rasend schnellen Geschwindigkeit, ohne sichtbar Luft zu holen. Später frage ich ihn, welche Atemtechnik er anwendet.
In seiner rechten Hand hält er schwarzes Huhn, das er in Intervallen kreisend durch die Luft wirbelt. Nein, das Huhn ist nicht tot — es lebt, zeigt aber keinerlei Lebenszeichen. Mit Rücksicht auf Benni und die hohen Temperaturen reduziert der Häuptling die Gebete auf eine halbe Stunde.
Dann gibt es Reiswein, an dem man sich als bekennender Weinliebhaber gewöhnen muss, der aber recht schnell Wirkung zeigt.
Wir tauschen uns aus und erzählen über das Leben in Deutschland. Es regnet mittlerweile in Strömen. Aber auch der Regen ist nicht wirklich kühl. Als der Regen nachlässt, fahren wir zur Fabrik, in der mit der Penkawang Frucht ein Alternativöl zum Palmöl produziert wird. Es ist eines von Willies vielen Projekten, nachhaltig etwas auf den Weg und Menschen in Arbeit und Brot zu bringen. Dirk Jan, ein auch aus den Niederlanden stammender Mitarbeiter in Willies Team und Projektleiter der Fabrik, erläutert uns das Projekt.
Mich interessiert die Produktion des Alternativöles sehr und ich darf beim Filtern mal anpacken. Mittlerweile sind rund 70 Tonnen produziert und in Fässern abgefüllt. Ich frage, ob es schon einen Abnehmer gäbe und wie sie dann das Öl (man denke an die eingestürzte Brücke, deren Wiederaufbau völlig ungewiss ist) rausbringen werden. Einen Abnehmer gäbe es noch nicht und die Brücke…? Mehr und mehr wird klar, unter welchen Umständen hier versucht wird, Menschen zu helfen. „Wie gut geht es uns da zu Hause…?”
Wir sehen und fühlen das gebundene Penkawang Öl, das sich viermal gefiltert in weiß verwandelt, sich angenehm anfühlt und zum Beispiel für Seife und viele andere Bestimmungen einsetzen lässt. Sobald die Produktion optimiert und save ist und sobald die Logistik (Abnehmer, Lieferkette, etc.) aufgebaut sei, möchte man das Unternehmen in die Hände der Einheimischen übergeben. „Entwicklungsarbeit pur“, geht es mir durch den Kopf. “Könnte ich in Deutschland ggf. einen Abnehmer finden, der in einem Pilotprojekt die Alternative zu Palmöl mal ausprobiert?“, geht es mir durch den Kopf. Es ist reinstes Öl, das keine Umwelt zerstört.
Fortsetzung mit Teil 3 zu „Besuch bei den Dayaks) folgt