Immer mehr Menschen in der Schweiz engagieren sich in ihrer nächsten Umgebung für mehr Artenvielfalt. Sie brechen Beton auf, gärtnern ohne Gift oder begrünen fachkundig Flachdächer.Die Projekte sind innovativ, mit Herzblut entwickelt und zeigen, dass sich auch im Kleinen viel erreichen lässt.
Autorin Michèle Sauvain stellt Schweizer Biodiversitätsprojekte vor und zeigt, was sich im Minimalen und mit wenig Ressourcen erreichen lässt.Katrin Morina ist Naturgartenfachfrau und wohnt in einer Groß-WG in einem fünfstöckigen Haus mit etwas Umschwung — dazugehörigem Grund und Boden — in Bern.
Zusammen mit ihren 20 Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern hat sie einen Wettbewerb der Stadt Bern gewonnen und befreit nun den Außenbereich ihres Hauses von Teer.Marianne Küffner und ihre Tochter wohnen in einer Überbauung in Meisterschwanden. Sie sehen täglich auf das Flachdach des gegenüberliegenden Gebäudes und fragen sich, ob man dieses nicht artenreicher begrünen könnte. Wird sich die Gemeinde überzeugen lassen?Edwin Bigger ist Naturgärtner im Sarganserland und versucht schon lange, seine Kundinnen und Kunden zu überzeugen, ihre Gärten ein bisschen wilder, biodiverser und vor allem giftfrei zu gestalten. Nun sind seine Vorschläge salonfähig, und er berät sogar die Stadt Sargans, die sich zum Ziel gesetzt hat, die biodiverseste Stadt der Schweiz zu werden.Aber nicht nur in den Siedlungsgebieten ist Biodiversität wichtig. Die Artenvielfalt ist auch auf dem Land gefährdet. Der WWF prämiert darum besonders gute Magerwiesen. Mit der Kartierung solcher Wiesen will man Samenspenderflächen für Neuansaaten in der Region finden. Denn jahrelang wurde mit industriellem Saatgut überall gleich begrünt, was dazu führte, dass heute viele Wiesen in der Schweiz gleich aussehen. Nur wenn sich auch das ändert, glauben Naturschützerinnen und Naturschützer, lässt sich der Artenrückgang in der Schweiz aufhalten.