6. Oktober 2016

BOSF wildert acht weitere Orang-Utans im Bukit Baka Raya Natio­nal­park aus

In diesem Jahr feiert die BOS Foun­da­tion (BOSF) ihr 25-jähriges Bestehen. Anläss­lich dieses Jubi­läums haben die Mitar­beiter sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahres­ende 250 Orang-Utans ausge­wil­dert zu haben. Jetzt konnten sich acht weitere Menschen­affen auf den Weg in die Frei­heit machen – womit bis jetzt 230 reha­bi­li­tierte Orang-Utans ihr neues Leben in einem geschützten Regen­wald genießen dürfen.

Die acht Orang-Utans, die die vergan­genen Jahre in der Rettungs­sta­tion Nyaru Menteng verbracht haben, werden von der BOS Foun­da­tion in Zusam­men­ar­beit mit der Natur­schutz­be­hörde BKSDA zu verschie­denen Auswil­de­rungs­stellen in den Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya transportiert.

Dies wird die zweite Auswil­de­rung in diesem Natio­nal­park sein, nachdem Mitte August die ersten zehn „Umsiedler“ in dieses neue Auswil­de­rungs­ge­biet einziehen durften.

Unter den acht Auswil­de­rungs­kan­di­daten sind fünf Weib­chen und drei Männ­chen. Das Team bringt sie mit Autos und Booten direkt von Nyaru Menteng in den Natio­nal­park, der etwa zehn Stunden entfernt liegt. In zwei Gruppen geteilt, beginnen die acht Orang-Utans am 5. und am 7. Oktober ihren Weg in die Freiheit.

Noch immer leben in Nyaru Menteng 500 Orang-Utans. Darum ist es so wichtig Orang-Utans, die bereit für ein Leben in Frei­heit sind, zum frühest­mög­li­chen Zeit­punkt auszuwildern.

 

Dr. Ir. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foundation: 

„Immer noch treffen Orang-Utans in unseren Rettungs­sta­tionen ein, die aus Gegenden gerettet wurden, die die verhee­renden Brände im vergan­genen Herbst zerstört hatten. Diese Zerstö­rung des Lebens­raumes brachte die Welt­na­tur­schutz­union (IUCN) dazu, den Borneo-Orang-Utan (Pongo pygmaeus) auf der Roten Liste als „akut vom Aussterben bedroht“ hoch zu stufen. Wir befinden uns in einem Wett­lauf gegen die Zeit. Unsere größte Heraus­for­de­rung dabei ist, so schnell wie möglich geeig­nete Wald­flä­chen für die Auswil­de­rung reha­bi­li­tierter Orang-Utans zu finden. Doch das schaffen wir nicht alleine. Wir brau­chen drin­gend die Unter­stüt­zung und das Enga­ge­ment sowohl der Zentral- als auch der Provinz­re­gie­rung. Diese müssen die bestehenden Gesetze durch­setzen, um die Wald­zer­stö­rung aufzu­halten und mögliche Auswil­de­rungs­ge­biete zur Verfü­gung stellen.

Wir können nicht zulassen, dass der Borneo-Orang-Utan ausstirbt, solange wir noch die Chance haben, ihn zu retten.“

 

Dr. Nandang Prihadi, Leiter der Natur­schutz­be­hörde BKSDA: 

„Im Hinblick auf den von der IUCN verschärften Bedro­hungs­status der Borneo-Orang-Utans glauben wir von der BKSDA, dass wir noch härter arbeiten müssen, um die verblei­benden natür­li­chen Habi­tate und ihre Biodi­ver­sität zu bewahren. Diese Bürde tragen wir alle gemeinsam auf unseren Schul­tern – die Regie­rung, die Bürger, der private Sektor und die Nicht-Regie­rungs­or­ga­ni­sa­tionen. Im Lauf der Jahre haben wir mit anderen Orga­ni­sa­tionen, die sich ebenso um den Schutz bemühen, zusam­men­ge­ar­beitet. Der kriti­scher gewor­dene Bedro­hungs­status des Borneo-Orang-Utans mahnt uns alle, unsere Bemü­hungen zu verstärken.“ 

 

Der Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya ist das zweite Gebiet in Zentral-Kali­mantan, in dem reha­bi­li­tierte Orang-Utans ausge­wil­dert werden können. Seit 2012 hat die BOS Foun­da­tion 167 Orang-Utans im Wald von Batikap ausge­wil­dert. Damit sind die Ressourcen dieses Gebietes erschöpft. Der Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya erfüllt glück­li­cher­weise alle Anfor­de­rungen an ein Auswil­de­rungs­ge­biet. Es befindet sich 900 Meter unter dem Meeres­spiegel, bietet eine Fülle an Nahrung, beher­bergt keine wilden Orang-Utan Popu­la­tionen und ist vor Ausbeu­tung durch die Palm­öl­in­dus­trie geschützt.

Wir nutzen zwei Flächen für die Auswil­de­rung. Die Gebiete heißen „Sei Bimban“ und „Sei Mahalut“. Beide bieten mit 27.000 Hektar ca. 318 Orang-Utans ein neues Zuhause.

 

Ir. Bambang Sukendro, Leiter des Natio­nal­parks Bukit Baka Bukit Raya: 

„Die Zusam­men­ar­beit zwischen der BOS Foun­da­tion und der Natur­schutz­be­hörde funk­tio­niert hervor­ra­gend. Wir freuen uns, dass der Natio­nal­park, der bisher keine wilde Orang-Utan-Popu­la­tion beher­bergt, nun ein Zuhause für ausge­wil­derte Orang-Utans wird. In den kommenden Monaten werden wir die Tiere genau beob­achten. Dabei muss fest­ge­stellt werden, ob sie sich erfolg­reich einleben. Wich­tige Kompo­nenten dabei sind, wie sie mit anderen Arten inter­agieren, ob ihre Ernäh­rung sicher­ge­stellt ist und ob es Konflikte mit der lokalen Bevöl­ke­rung gibt. Wir hoffen, dass diese Orang-Utans auf lange Sicht eine neue, lebens­fä­hige Popu­la­tion in Zentral­ka­li­mantan etablieren.“

 

Die BOS Foun­da­tion hat erkannt, dass erfolg­reiche Schutz­be­mü­hungen nur möglich sind durch nach­hal­tige und lang­fris­tige Zusam­men­ar­beit der unter­schied­li­chen Akteuren aus allen Regie­rungs­ebenen sowie des privaten und öffent­li­chen Sektors.

Die BOS Foun­da­tion bedankt sich bei allen ihren natio­nalen und inter­na­tio­nalen Part­nern für ihre Hilfe und bittet auch andere Akteure, gerade aus der Geschäfts­welt, den Arten- und Natur­schutz zu unterstützen.