In diesem Jahr feiert die BOS Foundation (BOSF) ihr 25-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums haben die Mitarbeiter sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahresende 250 Orang-Utans ausgewildert zu haben. Jetzt konnten sich acht weitere Menschenaffen auf den Weg in die Freiheit machen – womit bis jetzt 230 rehabilitierte Orang-Utans ihr neues Leben in einem geschützten Regenwald genießen dürfen.
Die acht Orang-Utans, die die vergangenen Jahre in der Rettungsstation Nyaru Menteng verbracht haben, werden von der BOS Foundation in Zusammenarbeit mit der Naturschutzbehörde BKSDA zu verschiedenen Auswilderungsstellen in den Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya transportiert.
Dies wird die zweite Auswilderung in diesem Nationalpark sein, nachdem Mitte August die ersten zehn „Umsiedler“ in dieses neue Auswilderungsgebiet einziehen durften.
Unter den acht Auswilderungskandidaten sind fünf Weibchen und drei Männchen. Das Team bringt sie mit Autos und Booten direkt von Nyaru Menteng in den Nationalpark, der etwa zehn Stunden entfernt liegt. In zwei Gruppen geteilt, beginnen die acht Orang-Utans am 5. und am 7. Oktober ihren Weg in die Freiheit.
Noch immer leben in Nyaru Menteng 500 Orang-Utans. Darum ist es so wichtig Orang-Utans, die bereit für ein Leben in Freiheit sind, zum frühestmöglichen Zeitpunkt auszuwildern.
Dr. Ir. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foundation:
„Immer noch treffen Orang-Utans in unseren Rettungsstationen ein, die aus Gegenden gerettet wurden, die die verheerenden Brände im vergangenen Herbst zerstört hatten. Diese Zerstörung des Lebensraumes brachte die Weltnaturschutzunion (IUCN) dazu, den Borneo-Orang-Utan (Pongo pygmaeus) auf der Roten Liste als „akut vom Aussterben bedroht“ hoch zu stufen. Wir befinden uns in einem Wettlauf gegen die Zeit. Unsere größte Herausforderung dabei ist, so schnell wie möglich geeignete Waldflächen für die Auswilderung rehabilitierter Orang-Utans zu finden. Doch das schaffen wir nicht alleine. Wir brauchen dringend die Unterstützung und das Engagement sowohl der Zentral- als auch der Provinzregierung. Diese müssen die bestehenden Gesetze durchsetzen, um die Waldzerstörung aufzuhalten und mögliche Auswilderungsgebiete zur Verfügung stellen.
Wir können nicht zulassen, dass der Borneo-Orang-Utan ausstirbt, solange wir noch die Chance haben, ihn zu retten.“
Dr. Nandang Prihadi, Leiter der Naturschutzbehörde BKSDA:
„Im Hinblick auf den von der IUCN verschärften Bedrohungsstatus der Borneo-Orang-Utans glauben wir von der BKSDA, dass wir noch härter arbeiten müssen, um die verbleibenden natürlichen Habitate und ihre Biodiversität zu bewahren. Diese Bürde tragen wir alle gemeinsam auf unseren Schultern – die Regierung, die Bürger, der private Sektor und die Nicht-Regierungsorganisationen. Im Lauf der Jahre haben wir mit anderen Organisationen, die sich ebenso um den Schutz bemühen, zusammengearbeitet. Der kritischer gewordene Bedrohungsstatus des Borneo-Orang-Utans mahnt uns alle, unsere Bemühungen zu verstärken.“
Der Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya ist das zweite Gebiet in Zentral-Kalimantan, in dem rehabilitierte Orang-Utans ausgewildert werden können. Seit 2012 hat die BOS Foundation 167 Orang-Utans im Wald von Batikap ausgewildert. Damit sind die Ressourcen dieses Gebietes erschöpft. Der Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya erfüllt glücklicherweise alle Anforderungen an ein Auswilderungsgebiet. Es befindet sich 900 Meter unter dem Meeresspiegel, bietet eine Fülle an Nahrung, beherbergt keine wilden Orang-Utan Populationen und ist vor Ausbeutung durch die Palmölindustrie geschützt.
Wir nutzen zwei Flächen für die Auswilderung. Die Gebiete heißen „Sei Bimban“ und „Sei Mahalut“. Beide bieten mit 27.000 Hektar ca. 318 Orang-Utans ein neues Zuhause.
Ir. Bambang Sukendro, Leiter des Nationalparks Bukit Baka Bukit Raya:
„Die Zusammenarbeit zwischen der BOS Foundation und der Naturschutzbehörde funktioniert hervorragend. Wir freuen uns, dass der Nationalpark, der bisher keine wilde Orang-Utan-Population beherbergt, nun ein Zuhause für ausgewilderte Orang-Utans wird. In den kommenden Monaten werden wir die Tiere genau beobachten. Dabei muss festgestellt werden, ob sie sich erfolgreich einleben. Wichtige Komponenten dabei sind, wie sie mit anderen Arten interagieren, ob ihre Ernährung sichergestellt ist und ob es Konflikte mit der lokalen Bevölkerung gibt. Wir hoffen, dass diese Orang-Utans auf lange Sicht eine neue, lebensfähige Population in Zentralkalimantan etablieren.“
Die BOS Foundation hat erkannt, dass erfolgreiche Schutzbemühungen nur möglich sind durch nachhaltige und langfristige Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteuren aus allen Regierungsebenen sowie des privaten und öffentlichen Sektors.
Die BOS Foundation bedankt sich bei allen ihren nationalen und internationalen Partnern für ihre Hilfe und bittet auch andere Akteure, gerade aus der Geschäftswelt, den Arten- und Naturschutz zu unterstützen.