Wenn in Indonesien, wie zuletzt 2015, über Monate verheerende Waldbrände wüten, bleibt das auch langfristig nicht folgenlos. Was einem direkt ins Auge springt, ist das Offensichtliche: der Verlust von mehreren Tausend Hektar Wald, in diesem Fall hauptsächlich Torfmoorwäldern, die den Feuern zum Opfer fielen.
In den Medien wurde auch ausführlich über die Auswirkungen der extremen Rauchentwicklung durch die Brände berichtet, die über Ländergrenzen hinweg für 100.000 Todesfälle und Atemwegserkrankungen bei weiteren 500.000 Menschen sorgten. Von dem daraus resultierenden immensen CO2 Ausstoß mal ganz abgesehen, der Indonesien auf den dritten Platz der Weltrangliste aller Treibhausgasverursacher katapultierte. Zum Vergleich: In wenigen Wochen wurden durch die Feuer in Indonesien mehr Treibhausgase ausgestoßen, als in Deutschland in einem ganzen Jahr.
Nicht nur Menschen leiden an Folgen der Waldbrände
Doch was bislang nur wenige wissen ist, dass auch der Regenwald, der nicht vom Feuer verschluckt wird, langfristige Schäden davon trägt. Dr. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foundation, und sein Team konnten beobachten, dass nahezu alle Bäume noch Jahre später erheblich weniger Früchte tragen, als vor dem Feuer. Ein Erklärungsansatz dafür könnte sein, dass im Feuer und Rauch auch große Teile der Bienenvölker getötet oder zumindest in ihrem üblichen Bestäubungsverhalten gestört werden. So kommt es auch in intakten Regenwäldern zu drastischen Einschnitten für die Regenwaldbewohner mit teilweise lebensbedrohlichen Konsequenzen.
Anfang des Jahres wurde im Nature Magazin eine Studie veröffentlicht, die eine weitere Auswirkung der verheerenden Waldbrände in Indonesien beleuchtet. Das Team um die Anthropologin Wendy Erb der Rutgers University, untersuchte die Auswirkungen des durch das Feuer entstandenen Rauchs auf die Orang-Utans in den Torfmoorwäldern nahe der Tuanan Forschungsstation in Zentral-Kalimantan. Dabei sammelten die Forscher zwischen März 2015 und Januar 2016 Daten, also vor, während und nach den Waldbränden. Im Visier der Forscher standen vier ausgewachsene Orang-Utan Männchen. Zu beobachten war, dass die Tiere während und nach dem hohen Rauchvorkommen deutlich längere Ruhephasen einlegten, als zuvor. Im Urin konnte nachgewiesen werden, dass der Fettstoffwechsel anstieg, was jedoch nicht darauf zurück zu führen ist, dass sie mehr Kalorien aufnahmen, sondern daran lag, dass der Energieaufwand für die Immunabwehr in dieser Zeit angestiegen ist. Mit anderen Worten hatten die Orang-Utans einen höheren Energieverbrauch, obwohl sie sich weniger bewegten, weil ihre Körper u.a. so viel damit zu tun hatten, sich vor der hohen Feinstaubkonzentration in der Luft zu schützen. So zeigt die Studie also auf, dass der Rauch nicht nur den Menschen erheblichen gesundheitlichen Schaden zufügt, sondern auch den Orang-Utans und mit ihnen sicherlich auch allen anderen Regenwaldbewohnern.
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