18. Juni 2018

Brände schaden dem Orang-Utan auch langfristig

Wenn in Indo­ne­sien, wie zuletzt 2015, über Monate verhee­rende Wald­brände wüten, bleibt das auch lang­fristig nicht folgenlos. Was einem direkt ins Auge springt, ist das Offen­sicht­liche: der Verlust von mehreren Tausend Hektar Wald, in diesem Fall haupt­säch­lich Torf­moor­wäl­dern, die den Feuern zum Opfer fielen.

In den Medien wurde auch ausführ­lich über die Auswir­kungen der extremen Rauch­ent­wick­lung durch die Brände berichtet, die über Länder­grenzen hinweg für 100.000 Todes­fälle und Atem­wegs­er­kran­kungen bei weiteren 500.000 Menschen sorgten. Von dem daraus resul­tie­renden immensen CO2 Ausstoß mal ganz abge­sehen, der Indo­ne­sien auf den dritten Platz der Welt­rang­liste aller Treib­haus­gas­ver­ur­sa­cher kata­pul­tierte. Zum Vergleich: In wenigen Wochen wurden durch die Feuer in Indo­ne­sien mehr Treib­haus­gase ausge­stoßen, als in Deutsch­land in einem ganzen Jahr.

Nicht nur Menschen leiden an Folgen der Waldbrände

Doch was bislang nur wenige wissen ist, dass auch der Regen­wald, der nicht vom Feuer verschluckt wird, lang­fris­tige Schäden davon trägt. Dr. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foun­da­tion, und sein Team konnten beob­achten, dass nahezu alle Bäume noch Jahre später erheb­lich weniger Früchte tragen, als vor dem Feuer. Ein Erklä­rungs­an­satz dafür könnte sein, dass im Feuer und Rauch auch große Teile der Bienen­völker getötet oder zumin­dest in ihrem übli­chen Bestäu­bungs­ver­halten gestört werden. So kommt es auch in intakten Regen­wäl­dern zu dras­ti­schen Einschnitten für die Regen­wald­be­wohner mit teil­weise lebens­be­droh­li­chen Konsequenzen.

 

Anfang des Jahres wurde im Nature Magazin eine Studie veröf­fent­licht, die eine weitere Auswir­kung der verhee­renden Wald­brände in Indo­ne­sien beleuchtet. Das Team um die Anthro­po­login Wendy Erb der Rutgers Univer­sity, unter­suchte die Auswir­kungen des durch das Feuer entstan­denen Rauchs auf die Orang-Utans in den Torf­moor­wäl­dern nahe der Tuanan Forschungs­sta­tion in Zentral-Kali­mantan. Dabei sammelten die Forscher zwischen März 2015 und Januar 2016 Daten, also vor, während und nach den Wald­bränden. Im Visier der Forscher standen vier ausge­wach­sene Orang-Utan Männ­chen. Zu beob­achten war, dass die Tiere während und nach dem hohen Rauch­vor­kommen deut­lich längere Ruhe­phasen einlegten, als zuvor. Im Urin konnte nach­ge­wiesen werden, dass der Fett­stoff­wechsel anstieg, was jedoch nicht darauf zurück zu führen ist, dass sie mehr Kalo­rien aufnahmen, sondern daran lag, dass der Ener­gie­auf­wand für die Immun­ab­wehr in dieser Zeit ange­stiegen ist. Mit anderen Worten hatten die Orang-Utans einen höheren Ener­gie­ver­brauch, obwohl sie sich weniger bewegten, weil ihre Körper u.a. so viel damit zu tun hatten, sich vor der hohen Fein­staub­kon­zen­tra­tion in der Luft zu schützen. So zeigt die Studie also auf, dass der Rauch nicht nur den Menschen erheb­li­chen gesund­heit­li­chen Schaden zufügt, sondern auch den Orang-Utans und mit ihnen sicher­lich auch allen anderen Regenwaldbewohnern.

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