19. Oktober 2016

Day of Action on Bioenergy

Am 19. Oktober ist der Day of Action on Bioen­ergy ange­sagt, ein Tag an dem das Bewusst­sein für die Auswir­kungen der wach­senden Bioen­ergie-Indus­trie auf Mensch und Natur geschärft werden soll. 

Bioen­ergie ist Ener­gie­ge­win­nung aus nach­wach­senden Rohstoffen, was zunächst ja eine gute Idee zu sein scheint. Der Ursprungs­ge­danke zielte zunächst auch darauf ab, haupt­säch­lich orga­ni­sche Land­wirt­schafts- und Sied­lungs­ab­fälle ener­ge­tisch zu verwerten. Jedoch verla­gerte sich der Schwer­punkt rasch auf die groß­flä­chige Erzeu­gung land­wirt­schaft­li­cher Produkte eigens zum Zweck der Ener­gie­ge­win­nung, ange­trieben beson­ders durch entspre­chende poli­ti­sche Weichen­stel­lungen. Inso­fern ist es weitaus zutref­fender, von Agro-Energie zu spre­chen anstatt den eher positiv besetzten „Bio“-Begriff zu verwenden. 

Das Verspre­chen der Politik, durch den Einsatz nach­wach­sender Biomasse den CO2-Ausstoß im Vergleich zur Verbren­nung von Mine­ralöl zu vermin­dern, wurde nämlich nicht erfüllt. Zum einen wird ja auch bei der Verbren­nung von Biomasse CO2 frei­ge­setzt, zum anderen hat sich der gesamte Prozess der Erzeu­gung und Verar­bei­tung von „ener­ge­ti­scher Biomasse“ als durchaus CO2-intensiv erwiesen. Der wach­sende Bedarf an diesen Rohstoffen erhöht den Druck auf Wälder und land­wirt­schaft­liche Flächen. Nicht nur, dass Agro-Energie in Konkur­renz zu Nahrungs­mit­tel­pro­duk­tion gerät, impor­tiert die EU Holz aus bestehenden Wäldern z.B. Nord­ame­rikas. Die Vorstel­lung, gewis­ser­maßen das Mine­ralöl­zeit­alter durch nach­wach­sende Rohstoffe zu verlän­gern, hat sich vorher­sehbar als irrig erwiesen. 

Die EU-Kommis­sion arbeitet gegen­wärtig an neuen Ansätzen einer nach­hal­tigen Ener­gie­po­litik – Ergeb­nisse werden im Dezember dieses Jahres erwartet.