8. September 2016

Den ersten Bewoh­nern des BBBR Natio­nal­parks geht es hervorragend

Wir sind alle ganz gespannt gewesen und ein klein wenig aufge­regt, wie sich die ersten zehn Schütz­linge im neuen Auswil­de­rungs­ge­biet — Baka Bukit Raya Natio­nal­park einleben. Nun endlich erreicht uns die tolle Nach­richt: Alles ist bestens! Unser Moni­to­ring-Team aus Nyaru Menteng war jeden Tag unter­wegs und hat die zehn Orang-Utans aufge­spürt, um wirk­lich sicher zu gehen, dass die Auswil­de­rung erfolg­reich war und es keine Probleme gibt.
Akri­bisch notierten die Kollegen vor Ort, wo die Orang-Utans ihre Schlaf­nester aufge­baut haben, um am nächsten Tag die Beob­ach­tung an dieser Stelle fort­zu­setzen. Aber auch so können die neuen Wilden natür­lich über ihre im Nacken implan­tierten Peil­sender aufge­spürt werden. 

Durch diesen Sender werden Daten gesam­melt, um regel­mäßig zu analy­sieren, wie sich jeder einzelne Orang-Utan an seine neue Umge­bung anpasst. Diese Daten verraten zum Beispiel etwas darüber, in welchem Umkreis sich ein Tier bewegt oder ob es nur an einer Stelle bleibt.

Kame­lohs Begeg­nung mit Rambo und Mima

Kameloh wurde am 14. August ausge­wil­dert und erkun­digt schon seit dem ersten Tag fleißig sein Umfeld. Dieses starke Orang-Utan-Männ­chen hat sich schnell gut einge­lebt und genießt frische Rattan-Spröss­linge und die Viel­falt der Wald­früchte. Auch die ersten Begeg­nungen mit anderen Orang-Utans wie Rambo und Mima hat er gut gemeistert.

Neulich wurde er dabei beob­achtet, wie Kameloh  sich in einem Baum ausruhte und ganz entspannt eine Frucht nach der anderen aß. Doch dann tauchte plötz­lich Rambo auf, was Kameloh gar nicht gefiel. Er stand sofort auf, brach einige Äste ab und stieß den soge­nannten „Long Call“ aus — ein Zeichen seiner Stärke und Männ­lich­keit. Dieses Ausrufen verdeut­licht außerdem seine Kampf­be­reit­schaft. Da Rambo kleiner als Kameloh ist und in dessen Revier einge­drungen war, zog er sich frei­willig zurück, um einem mögli­chen Kampf aus dem Weg zu gehen.

Nachdem Kameloh Rambo vertrieben hatte, baute er sich ein Nest in einem “Sang­kuang-Baum” und gönnte sich nach der ganzen Aufre­gung erst einmal ein Nickerchen.

Doch das sollte für ihn nicht  die letzte Begeg­nung an diesem Tag gewesen sein. Einige Zeit später näherte sich ihm unent­deckt Mima. Das Orang-Utan-Weib­chen selbst bemerkte die Anwe­sen­heit von Kameloh nicht. So kam es, dass sie genau auf den Baum klet­tern wollte, in dem Kameloh gerade sein Schläf­chen hielt. Der stolze Orang-Utan wurde von den Geräu­schen wach, erhob sich in seinem Nest, und das Moni­to­ring-Team konnte beob­achten, wie sich Kameloh buch­stäb­lich die Nacken­haare aufstellten – so erbost war er über den unge­be­tenen Gast. Doch in dem Moment als er sich auf ihn stürzen wollte, bemerkte er, dass es sich um ein Weib­chen handelte.

 

 

Kameloh verän­derte sofort seine Haltung Mima gegen­über und demons­trierte ihr sein nun gut gemeintes Inter­esse. Doch die Dame fühlte sich trotz der abrupt abge­klun­genen Aggres­sion unwohl und wandte sich ab. Aber Kameloh – auf einmal ein echter Schür­zen­jäger — wollte sie nicht so leicht gehen lassen und folgte ihr ganze zwei Stunden.

Irgend­wann gab Mima auf und schien die Hart­nä­ckig­keit belohnen zu wollen, denn die beiden paarten sich noch am glei­chen Tag. Nun sind die beiden ein Paar und verbringen ihre Zeit gemeinsam mit Fressen und Entde­cken. Eine echte Regenwald-Romanze. 

Doren und Daichi

 

Seit Doren und ihr Baby Daichi am 11. August ausge­wil­dert wurden, erfor­schen die beiden neugierig den BBBR Natio­nal­park. Doren scheint das Kennen­lernen ihrer neuen Umge­bung ganz offen­sicht­lich sehr zu genießen. Sie macht es dem Team nämlich sehr schwer, ihr zu folgen.

Als die beiden dann doch mal an ihrem Platz blieben, konnte das Team sie genauer beob­achten. Es scheint so, als könnte es beiden nicht besser gehen. Doren geht ganz liebe­voll mit ihrem Baby um. Die kleine Daichi fordert viel Aufmerk­sam­keit von ihrer Mutter. Doch Doren lässt sich nicht immer von ihrer Tochter einspannen. Zum Beispiel wenn sie gerade genüss­lich an Sang­kuang-Früchten knabbert. 

 

 

Das Team konnte weiter beob­ach­tetn, wie Doren ihr Baby Daichi mit auf eine zwei­stün­dige Erkun­dungs­tour nahm. Das neue Umfeld scheint sie sehr zu inter­es­sieren. Anschlie­ßend kehrte sie zu ihrem Nest der letzten Nacht zurück, um ein kleines Schläf­chen zu halten. Doren schlief ziem­lich schnell ein, doch Daichi hatte einen anderen Plan. Er versteckte sich in den Lianen, um weiter­zu­spielen. Es ist wirk­lich beson­ders bemer­kens­wert, dass Daichi mit weniger als 12 Monaten bereits in der Lage ist, essbare Nahrung zu iden­ti­fi­zieren.  

Wir sind über­glück­lich, zu sehen, dass Kameloh, Rambo, Mima, Doren und Daichi gesund und munter sind und sich in ihrem neuen Zuhause so gut einge­lebt haben. Und wer weiß, wenn sich Kameloh und Mimi weiterhin so gut verstehen, gibt ist viel­leicht bald schon Nach­wuchs unterwegs. 

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Noch so viele Orang-Utans warten auf den Tag ihrer Auswil­de­rung. Schenken Sie Frei­heit! Helfen Sie uns dabei, diese wunder­baren Tiere auf die Reise zu schicken.

Quelle: Herman­syah, Commu­ni­ca­tion und Educa­tion Staff of BOSF Nyaru Menteng