1. Juli 2016

Den neuen fünf Wilden geht es prächtig in der Wildnis

Am 28. Mai berich­teten wir, dass fünf Orang-Utans sich auf den Weg in die Frei­heit gemacht haben. Diese Woche erreichten uns nun endlich Neuig­keiten aus Indo­ne­sien: Allen fünf ausge­wil­derten Orang-Utans geht es prächtig und sie haben ihr neues Zuhause – den Kehje Sewen Wald – gut angenommen.

Angely, Hope, Kenji und Raymond haben sich bereits ganz allein auf Erkun­dungs­tour begeben. Gadis hingegen verbrachte ihre Zeit mit anderen Orang-Utans.

Gadis, Arief und Long werden Freunde

Am Tag ihrer Auswil­de­rung zeigte Gadis ziem­lich viel Mut und entfernte sich sehr weit von ihrem Auswil­de­rungs­punkt weg. So weit, dass wir sie an diesem Tag nicht mehr gesehen haben.
In den letzten Wochen ließ sie sich dann doch das eine oder andere Mal blicken und war meist in Gesell­schaft von zwei anderen Orang-Utans — Long und Arief. Die beiden wurden im September 2015 ausge­wil­dert. Gadis scheint sich mit ihnen sehr wohl zu fühlen.

Gadis, Arief und Long werden Freunde

Arief und Long lernten sich schon in der Wald­schule kennen. Seitdem ließ Arief sich nicht mehr von seiner selbst­er­wählten Pfle­ge­mutter Long trennen.
Deshalb ist er manchmal etwas eifer­süchtig auf Gadis, weswegen die beiden von Zeit zu Zeit etwas streiten. Wie eine rich­tige Mutter schlichtet Long dann den Streit und sorgt für Frieden zwischen den beiden.

Gadis und Long

Angely und Kenji 

Im Gegen­satz zu Gadis sind Angely und Kenji lieber allein unter­wegs. Wenn sich ein anderer Orang-Utan Angely nähert, versucht sie diesem aus dem Weg zu gehen, um eine Begeg­nung zu vermeiden.
Kenji zeigt seinen Unmut sogar noch nach­drück­li­cher. Wenn ihm jemand in die Quere kommt, wirft er kleine Äste in Rich­tung des anderen Orang-Utans.
Ajeng, ein Weib­chen das im September 2015 ausge­wil­dert wurde, kennt diese Reak­tion anschei­nend nicht. Sie ging einfach weiter auf Kenji zu. Daraufhin schlug der Orang-Utan um sich. An dieser Stelle verstand Ajeng die eindeu­tige Botschaft und ließ ihn in Ruhe.
Angely und Kenji genießen nun alle Früchte, die der Wald hergibt.

Angely isst Baccaurea
Kenji isst ein Stück Brotfrucht

Hope trifft Ajeng

Als Hope ausge­wil­dert wurde, schien er eine Erho­lung von der weiten Reise zu benö­tigen und verbrachte den Groß­teil seiner Zeit damit sich in einem Nest auszu­ruhen. Er stieg nur aus dem Nest, um sich Futter zu suchen.
Nach einiger Zeit wurde er dann aktiver und fand in Ajeng eine neue Freundin. Am Tag ihrer ersten Begeg­nung schien er noch etwas ängst­lich zu sein, doch mitt­ler­weile fressen, klet­tern und spielen die beiden zusammen. Nachts bauen sie sogar ihre Nester nah beieinander.

Hope (links) und Ajeng (rechts)

Raymond genießt das Buffet des Waldes

Raymond begab sich nach seiner Auswil­de­rung auf Entde­ckungs­tour und prallte dabei mit einem anderen Orang-Utan Männ­chen zusammen. Das war Hanung, der im Dezember 2015 ausge­wil­dert wurde. Der war nicht gerade begeis­tert von dem ersten Treffen mit Raymond. Man konnte die Anspan­nung der beiden deut­lich durch die fixie­renden Blicke und die aufge­stellten Haare erkennen. Doch Raymond verstand schnell, dass er körper­lich unter­legen war und floh bevor es zu einem Kampf kommen konnte. Seitdem herrscht ein klares Macht­ver­hältnis und Raymond hält Abstand zu Hanung.

Es ist auch ganz eindeutig, dass Raymond ganz verliebt in die Jabon-Früchte und das Farn­kraut ist. Er genießt beides in abso­luter Fülle und wird ihnen nicht überdrüssig.

Unser größter Wunsch ist, dass ihnen alle Orang-Utans folgen, die derzeit noch in unseren Stationen in Nyaru Menteng und Samboja Lestari leben.

Quelle: PRM team of Camp Nles Mamse, Kehje Sewen Forest