25. September 2018

Der große Wald von Kehje Sewen wird erobert

Durch unseren geschützten Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen streifen seit dem 28. August sechs neue Bewohner: Mads, Menur, Josta, Bieber, Riva und Restu. Um sicher zu gehen, dass sich die neuen Wilden gut in der Frei­heit einge­wöhnt haben, sind unsere Mitar­beiter den Orang-Utans dicht auf der Spur und beob­achten sie intensiv.

 

Der erste Tag in Freiheit

Mads, ein acht­jäh­riges Orang-Utan-Männ­chen, ist eher ruhig und achtsam. Seine ersten Stunden in Frei­heit verbrachte er hoch oben in den Bäumen. Er beob­ach­tete seine Umge­bung und wagte sich ab und zu hinab auf den Boden, um frische Triebe zu suchen. Unser Team musste vorsichtig sein beim Beob­achten, denn Mads mag mensch­liche Gegen­wart über­haupt nicht.

Menur ist dagegen deut­lich aktiver. Das elfjäh­rige Orang-Utan-Weib­chen hat ihre neue Umge­bung sehr schnell erkundet. Dabei ist sie auf Josta gestoßen – eine alte Freundin von der Voraus­wil­de­rungs­insel. Gemeinsam erkun­deten sie weiter den Regen­wald und suchten nach Futter.

Menur
Menur

Die drei jüngsten der sechs ausge­wil­derten Orang-Utans – Bieber, Riva und Restu – waren zu dritt unter­wegs. Sie spielten mitein­ander und suchten auch gemeinsam nach Nahrung. Als das Trio eine Pause einlegen wollte, trafen Menur und Josta auf die drei Jungs. Zu fünft verbrachten sie den Rest des Tages zusammen. Menur und Bieber rangelten freund­schaft­lich mitein­ander. Restu und Josta fanden an diesem aufre­genden Tag sogar noch mehr Gefallen anein­ander und paarten sich. Jetzt sind wir gespannt, ob sich bald auch Nach­wuchs ankün­digen wird.

Bei so viel Action bemerkte das Beob­ach­tungs­team gar nicht, dass es bereits Abend geworden war. Sie sahen noch zu, wie die fünf Orang-Utans ihre Nester bauten – zum ersten Mal in der echten Frei­heit des Regen­walds von Kehje Sewen. Als dann auch noch die Nach­richt kam, dass auch Mads sein erstes Nest gebaut hatte und es sich für die Nacht gemüt­lich gemacht hatte, machte sich das Team gut gelaunt zurück auf den Weg ins Camp. Ihren ersten Tag in der Wildnis meis­terten die sechs Orang-Utans mit Bravour.

Weite Streif­züge durch die Wildnis

Auch in den folgenden Tagen und Wochen war das Beob­ach­tungs­team den sechs neuen Wald­be­woh­nern auf den Fersen.

Bieber ist seit seinem ersten Tag im Wald sehr aktiv und hat sich auf seinen Wande­rungen schon weit von dem Ort entfernt, an dem sein Käfig für immer aufge­gangen ist. Er verbrachte dabei viel Zeit mit seinem Freund Riva und hatte auch schon Kontakt zu Bungan, Bong und Agus, die schon etwas länger den Wald von Kehje Sewen bewohnen.

Auch Riva genießt die langen Streif­züge durch seine neue Heimat. Gemeinsam mit Bieber hat Riva die meiste Zeit in den höchsten Wipfeln der Baum­riesen nach Futter gesucht, seine Umge­bung erforscht und eine entspannte Zeit verbracht. Unsere Kollegen im Wald berichten, dass die beiden sieben­jäh­rigen Männ­chen immer noch viel Zeit zusammen verbringen und ihre Nester meist dicht beiein­ander bauen.

Restu, der die ersten Tagen nach der Auswil­de­rung auch mit Bieber und Riva unter­wegs war, verschwand am dritten Tag im Wald. Wir konnten ihn seitdem nicht mehr aufspüren. Aber nach unserer Erfah­rung treffen wir in der Regel nach einiger Zeit wieder auf solch aktive Orang-Utans wie Restu – nachdem sie ein paar Wochen den Wald erkundet haben.

Restu
Restu

Mads, der seine ersten Stunden in Frei­heit gemüt­lich auf einem Ast verbrachte und seine Umge­bung beob­ach­tete, wurde in den folgenden Tagen aktiver. Er beschäf­tigte sich eifrig mit der Futter­suche und schloss sich den beiden Ladies Menur und Josta an.

Josta

Josta

Nachdem Josta und Menur die ersten Tage im Wald gemeinsam verbracht hatten, entschieden sie sich, auf getrennten Pfaden zu wandern. Josta wurde zuletzt in der Nähe des Hubschrau­ber­lan­de­platzes gesichtet, rund einen Kilo­meter von dem Ort entfernt, an dem sie ausge­wil­dert wurde.

Unser Beob­ach­tungs­team ist begeis­tert, wie gut sich die sechs in ihren ersten Wochen in Frei­heit entwi­ckelt haben. Ihre erfolg­reiche Nahrungs­suche, Akti­vität und hohe Reich­weite sind ein gutes Zeichen für eine erfolg­reiche Auswil­de­rung. Wir werden die sechs weiter im Auge behalten und hoffen, dass sie den Ausgangs­punkt für eine neue Gene­ra­tion Orang-Utans im Wald von Kehje Sewen bilden.

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