Seit jeher stellen Waldbrände, die vor allem in der Trockenzeit immer wieder ausbrechen, eine große Gefahr für uns dar. Doch seit einigen Jahren wüten die Feuer immer heftiger und bedrohen die Orang-Utans und ihren Lebensraum mehr denn je.
Allein im vergangenen Jahr hat ein Brand 12.926 Hektar unseres Projektgebiets Mawas zerstört. Es dauerte mehrere Tage, bis das Feuer endlich besiegt werden konnte.
2015 wurde Borneo von den bisher verheerendsten Waldbränden heimgesucht. Um die letzten wildlebenden Orang-Utan-Populationen vor den Feuern zu beschützen, mussten wir von November 2015 bis Februar 2017 allein drei große Umsiedlungsaktionen durchführen, bei denen wir insgesamt fast 90 Orang-Utans in sicherere Waldgebiete bringen konnten.
Der Schaden, den die Brände an den Wäldern und der Artenvielfalt anrichteten, war desaströs. Wir wussten, dass wir intensive Maßnahmen ergreifen mussten, um auf künftige Feuerkatastrophen vorbereitet zu sein. Unser Team in Mawas arbeitet seither ehrgeizig daran, zukünftige Brände zu verhindern und so vor allem auch die weitere Verbrennung der kohlenstoffreichen Torfmoorgebiete zu stoppen. Schließlich bewirtschaften wir in Mawas mehr als 309.000 Hektar Torfmoorgebiet. Zunächst galt es, die zerstörten Gebiete wiederherzustellen. Neue Bäume wurden und werden gepflanzt, Brunnenpumpen gebaut und Patrouillenpläne entwickelt, um regelmäßig potenzielle Brandherde zu überwachen.
Außerdem werden hunderte von Staudämmen gebaut, um die Entwässerungskanäle zu blocken. So soll der Wasserstand erhöht und der Torfmoorboden wieder vernässt werden. Denn nichts ist leichter entflammbar, als die ausgetrockneten Torfmoorböden, die in den 1990er Jahren durch künstliche Kanäle trockengelegt wurden. Zusätzlich wurden besonders zerstörte Gebiete, vor allem an den Kanalufern, mit heimischen Bäumen neu bepflanzt. So soll die Gefahr von neuen Brandherden reduziert werden.
Das Feuer auf dem Weg zur Waldschule!
Noch vor wenigen Tagen wütete ein Brand direkt vor den Toren unseres Rettungszentrums Nyaru Menteng. Nur 300 Meter vor der Station konnte das Feuer in Zusammenarbeit von BOS, der Feuerwehr und dem Militär gerade noch gelöscht werden.
Unsere Rettung war die intensive Vorbereitung, die wir in den vergangenen Jahren geleistet haben. Und die schnelle Reaktion. Rund um das Rettungszentrum haben wir drei Verteidigungszonen gegen das Feuer errichtet. Außerdem wurden mehrere Brunnen gegraben, um schnell und überall Zugriff auf Wasser zu haben. Unser Team konnte so das gefährdete Gebiet mithilfe der Brunnen wässern. So können die Flammen hoffentlich auch in Zukunft zurückgehalten werden, sobald sie erneut Kurs auf die Waldschule von Nyaru Menteng nehmen. Auch wenn für dieses Mal alles gut gegangen und die Gefahr rechtzeitig gebannt werden konnte – die Gefahr ist noch nicht überstanden. Die Trockenzeit hat gerade erst begonnen und wird ihren Höhepunkt erst im September erreichen. Für uns heißt das in den nächsten zwei Monaten ständige Alarmbereitschaft. Rund um die Uhr sind unsere Kollegen im Einsatz, um jederzeit den Kampf gegen das Feuer aufzunehmen.
Um die Orang-Utans in unserer Rettungsstation zu beschützen, benötigen wir dringend zusätzliche Ausrüstung. Vor allem feuerfeste Kleidung, Wasserpumpen und ‑schläuche und ein Löschwasserspeicher werden gebraucht.
Bitte helfen Sie uns mit einer Spende und ermöglichen Sie weitere Schutzmaßnahmen.