4. Dezember 2017

Der König von Kehje Sewen ist zurück!

Vor kurzem war unser Beob­ach­tungs­team in Kehje Sewen ganz aus dem Häus­chen. Bei einem Kontroll­gang durch den Wald ertönte auf einmal das Signal von Kumars Radio-Tracker.

Da es an diesem Tag schon zu spät war, dem Signal zu folgen, brach das Team am nächsten Tag auf, um am Ausgangs­punkt des Vortages noch­mals genauer nach­zu­for­schen. Kumar, der „König des Waldes“, war schon längere Zeit nicht mehr gesichtet worden. Neues über ihn zu erfahren, wäre großartig!

Sie erin­nern sich an Kumar? Er ist der extrem backen­wüls­tige Orang-Utan, der im Juli 2017 ausge­wil­dert wurde. Zum Zeit­punkt seiner Auswil­de­rung war er bereits 23 Jahre alt, der älteste Orang-Utan, der je in die Frei­heit entlassen wurde. Aufgrund seines Alters und seiner stark ausge­prägten Backen­wülste wird er von uns „König des Waldes“ genannt. Das letzte Signal seines Hals­bandes empfingen wir im September. Kumars Streif­züge in die tiefsten Tiefen des Urwalds machten eine „Verfol­gung“ für uns unmöglich.

Umso span­nender das Auftau­chen des Signals an diesem Novem­bertag. Tief im Regen­wald wurde es  immer stärker. Kumar ist bekannt dafür, dass er die Anwe­sen­heit von Menschen nicht mag. Darum war unser Team jetzt ganz beson­ders aufmerksam und achtete auf jede noch so kleine Bewe­gung in den Bäumen. Plötz­lich war das Knacken von abbre­chenden Ästen zu hören. Kurz darauf landete ein großer Ast unmit­telbar neben unseren Mitar­bei­tern. Dann endlich erschien er: Kumar! Er stand auf einem dicken Ast und schaute auf das Team wie ein König auf seine Untertanen.

Schnell wurden ein paar Fotos gemacht und aus sicherer Entfer­nung die neuen Beob­ach­tungen notiert. Eine Woche lang konnte unser ehema­liger Schütz­ling beob­achtet werden. Er sieht gesund aus und hat einen guten Appetit. Unsere „Majestät“ hält sich hoch oben in den Baum­wip­feln auf und baut seine Nester für die Nacht und den Tag in unter­schied­li­chen Bäumen. Außerdem ist er ein ausge­zeich­neter Futter­sammler. Am liebsten schlemmt er Ficus­früchte und Lianen­rinde. Von beidem gibt es reich­lich in Kehje Sewen. Kühn wie ein König markiert Kumar sein Revier. Er macht laute Schmatz­ge­räu­sche in Rich­tung seiner unge­be­tenen Besu­cher. Ergän­zend stößt er weit hallende Rufe aus und antwortet auch laut­stark auf solche Laute anderer Orang-Utan-Männchen.

Es ist wunderbar und erleich­ternd, Kumar so in seinen neuen Lebens­raum einge­wöhnt zu sehen. Gut gemacht, Waldkönig!

 

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