23. Juni 2021

Der Weg zum Dschun­gel­camp ist voller Tücken

Um unsere ausge­wil­derten Orang-Utans im Auge zu behalten, arbeiten unsere Post-Release-Moni­to­ring-Teams tief im Regen­wald, weitab von Zivi­li­sa­tion und Infra­struktur. Die Camps regel­mäßig mit Proviant und Ausrüs­tung zu versorgen, ist logis­tisch sehr aufwändig. Wenn dann das Wetter nicht mitspielt, braucht es vor allem Impro­vi­sa­ti­ons­ta­lent, Erfah­rung – und Geduld.

Die Logistik ist eine Herausforderung

Das Mate­rial für beide Camps im Kehje Sewen Forest kommt aus unserem Standort im Muara Wahau District. Einmal im Monat macht sich das Versor­gungs­team auf den Weg, mit allem im Gepäck, was wichtig ist. Wenn alles glatt läuft, ist es ein rund vier­stün­diger Tripp vom Büro bis ins Nles Mamse Camp: Erst geht es über unbe­fes­tigte Straßen bis zu einem Fluss­ufer in der Nähe des Camps. Dort wartet dann zur verein­barten Zeit das Team aus dem Camp. Weil der Treff­punkt an der 67-Kilo­meter-Marke des Flusses liegt, wird die Anle­ge­stelle der Einfach­heit halber „Dermaga 67“ genannt. Vom Pier sind es mit dem Boot nur rund fünf Minuten bis zum Camp.

Eine Panne wirft den Zeit­plan extrem zurück

Der Wagen steckt im Schlamm fest
Der Wagen steckte im Schlamm fest

Aber nicht immer läuft alles reibungslos. Ende letzten Monats hatte der Last­wagen, mit dem wir die Vorräte aus Muara Wahau trans­por­tieren, eine Panne – es blieb einige hundert Meter vor dem Pier liegen. Die schwere Ladung, das Alter des Fahr­zeugs und die Schot­ter­piste hatten dazu geführt, dass die Radauf­hän­gung schwer beschä­digt war.

Weil es im Regen­wald meis­tens keinen Tele­fon­emp­fang gibt, konnte der Fahrer die Leute im Camp nicht infor­mieren. Als sie zum verein­barten Zeit­punkt am Pier ankamen, war von dem Trans­port­fahr­zeug weit und breit nichts zu sehen. Nach einiger Zeit machten sie sich auf den Weg in die Rich­tung, aus der der Wagen eigent­lich kommen sollte. Dann fanden sie den liegen­ge­blie­benen Last­wagen. Was tun?

Manchmal sind die prag­ma­tischsten Lösungen die besten

Obwohl die Fahrer sehr gute Mecha­niker sind, und oft auch sofort sagen können, was das Problem ist, bleibt es eine heraus­for­dernde Aufgabe, mitten im Regen­wald einen LKW zu repa­rieren. Die erste Inspek­tion ergab, dass es länger dauern würde, den Wagen wieder fahr­be­reit zu machen. Weil es schon später Nach­mittag war, entschied sich das Team für eine prag­ma­ti­sche Lösung: Die leich­teren Vorräte wie Lebens­mittel wurden geschul­tert und zu Fuß ins Camp gebracht. Alles, was zu schwer war, wurde in einer kleinen Hütte unter­ge­bracht, die manchmal als Durch­gangs­sta­tion genutzt werden. Und dann war es auch schon dunkel.

Die Lieferung musste zu Fuß transportiert werden
Die Liefe­rung musste zu Fuß trans­por­tiert werden

Der Last­wagen konnte dann am nächsten Tag mit vereinten Kräften und zusätz­li­chem Werk­zeug aus dem Camp repa­riert und das rest­liche Mate­rial abge­holt werden. Im Regen­wald wird es halt nie langweilig.

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