1. April 2020

Die Arbeit geht (verän­dert) weiter

Seit mehr als zwei Wochen sind unsere beiden Orang-Utan-Schutz­zen­tren geschlossen. Keine Besu­cher, keine externen Mitar­beiter, nicht einmal BOS-Mitar­beiter aus der Verwal­tungs­zen­trale in Bogor haben aktuell Zugang zu Nyaru Menteng (Zentral-Kali­mantan) und Samboja Lestari (Ost-Kali­mantan). Doch die mehr als 400 Orang-Utans in unserer Obhut müssen auch während einer welt­weiten Pandemie täglich versorgt werden. Ein Balan­ceakt unter extremen Sicherheitsvorkehrungen.

Unsere größte Sorge gilt unseren Orang-Utans. Noch sind wir nicht sicher, wie das Corona-Virus sich bei Menschen­affen auswirken könnte – und wir hoffen, dies auch nie erfahren zu müssen. Da Mensch und Orang-Utan sich gene­tisch aber so ähnlich sind (97 % Über­ein­stim­mung in der DNA) und auch viele andere mensch­liche Krank­heiten (u. a. Hepa­titis, Tuber­ku­lose) auf den Orang-Utan über­tragen werden können, befürchten wir das schlimmste. Aus diesem Grund geben wir unser Bestes, unsere Schütz­linge abzuschirmen.

Hohe Verantwortung für unsere Schützlinge
Hohe Verant­wor­tung für unsere Schützlinge

Unsere tier­me­di­zi­ni­schen Mitar­beiter, unsere Baby­sit­te­rinnen, Pfleger und die Tech­niker sind die, die täglich engen Kontakt mit den Tieren haben. Hier steht Sicher­heit, Schutz und Kontrolle an oberster Stelle: zweimal tägliche Tempe­ra­tur­kon­trolle, sofor­tiger Arbeits­ab­bruch, falls Fieber oder Unwohl­sein auftreten, noch häufi­geres Hände waschen und ausnahms­loses Tragen von OP-Masken und Schutz­hand­schuhen. Und alle Einweg­ar­tikel werden am Ende des Arbeits­tages verbrannt.

Doch das stellt uns vor neue Probleme: Wir benö­tigen noch mehr Hand­seife, Masken und Hand­schuhe. Auch in Indo­ne­sien werden diese Güter inzwi­schen knapp. Und die Preise steigen. Hand­schuhe kosten inzwi­schen 167 % mehr als vor einem Monat, chir­ur­gi­sche Masken 762 % mehr!

Orang-Utans gehen noch immer zur Schule
Orang-Utans gehen noch immer zur Schule

Während für uns Menschen die Welt gerade Kopf steht, hat sich der Alltag für unsere Orang-Utans nicht geän­dert. Ihre Reha­bi­li­ta­tion geht weiter und sie dürfen nach wie vor in die Schule gehen. Morgens geht es in den Wald zum Unter­richt, am späten Nach­mittag kommen sie zurück ins Schutz­zen­trum. Futter gibt es in den Schutz­zen­tren und auf den Voraus­wil­de­rungs­in­seln wie immer zweimal täglich. Glei­ches gilt für die Reini­gung der Käfige.
Zusätz­lich werden im Rahmen der verschärften Hygie­ne­richt­li­nien die Gehege und das Areal dreimal pro Woche mit Desin­fek­ti­ons­mit­teln eingesprüht.

Regelmäßig wird desinfiziert
Hygiene wird groß geschrieben

So tun wir alles in unserer Macht stehende, um unsere Orang-Utans und unsere Mitar­beiter vor COVID-19 zu schützen. Glück­li­cher­weise sind bisher in und um unsere Schutz­zen­tren keine Infek­tionen aufge­treten. Doch wir sind vorbreitet auf den Ernst­fall, der hoffent­lich nicht eintreten wird.

Die Orang-Utans und der Regen­wald brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.