3. April 2024
Eine Schamadrossel

Die Scham­a­drossel: Ihr schöner Gesang wird ihr zum Verhängnis

Die Scham­a­drossel (Copsy­chus mala­ba­ricus) ist ein kleiner Sing­vogel, der in tropi­schen Regen­wäl­dern vorkommt – auch auf der Insel Borneo. Unsere Ranger beob­achten die Vögel­chen mit dem dunkel­blauen Feder­kleid, leuch­tend gelben Bauch und auffällig langen Schwanz­fe­dern oft auf ihren Patrouillen durch den Wald.

Die Scham­a­drossel, wegen ihrer weißen Zeich­nung auch Weiß­bürzel-Schama genannt, hüpft gerne durch das Unter­holz und über den Wald­boden auf der Suche nach Würmern und Insekten. Dabei lenken die Vögel mit ihrer bunten Färbung leicht den Blick des Betrach­ters auf sich.

Noch auffäl­liger ist der Gesang dieser Dros­selart, die zur Familie der Misci­ca­pidae gehört: Ihre melo­diöse Tonfolge ist am Morgen deut­lich aus dem viel­stim­migen Chor der Vögel im Regen­wald heraus­zu­hören. Dabei ist die Scham­a­drossel in der Lage, ihren Gesang zu vari­ieren und auch andere Vögel nach­zu­ahmen. Wenn sie Umgang mit Menschen hat, ahmt sie sogar mensch­liche Geräu­sche oder solche aus dem Haus­halt nach.

Leider macht ihr Talent die Scham­a­drossel zum begehrten Käfigvogel

In den letzten Jahren ist die Scham­a­drossel zu einer der belieb­testen Vogel­arten für Sing­vogel-Wett­be­werbe geworden. Ihr Wert ist dadurch enorm gestiegen, was die Nach­frage nach Scham­a­dros­seln im Wild­tier­handel in die Höhe schießen lässt. Die Vögel werden zuneh­mend gefangen und auf Märkten verkauft.

Trotz dieser Bedro­hung für die Art klas­si­fi­ziert die Inter­na­tio­nale Union zur Bewah­rung der Natur (IUCN) Scham­a­dros­seln aktuell als „am wenigsten besorg­nis­er­re­gend“. Um den Bestand zu schützen, werden Regu­la­rien für Sing­vögel-Wett­be­werbe drin­gend benö­tigt – und müssen auch durch­ge­setzt werden.

Auffäl­liges Feder­kleid, melo­diöser Gesang: das ist die Schamadrossel

So ist es bereits jetzt verboten, mit wild gefan­genen Vögeln an Wett­be­werben teil­zu­nehmen, und es wird ein Nach­weis verlangt, dass die Tiere in Gefan­gen­schaft gezüchtet wurden. Ein Teil­erfolg ist bereits zu erkennen: Die Zahl der Züchter und die Verbrei­tung von Zucht­pro­grammen ist gewachsen. Dadurch kann die Nach­frage zumin­dest teil­weise erfüllt werden und der Druck auf die Wild­po­pu­la­tion redu­ziert sich. Doch dies ist nur ein Anfang. Ziel muss es sein, wild lebende Scham­a­dros­seln grund­sätz­lich zu schützen und den Handel mit wild gefan­genen Exem­plaren zu verbieten.

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