18. März 2020

Drei neue Babys in Nyaru Menteng

Drei geret­tete Babys musste unser Schutz­zen­trum in Zentral-Kali­mantan vor einigen Monaten aufnehmen. Drei Orang-Utan-Kinder, die ihre Mutter verloren haben. Drei Waisen­kinder, die nun ganz am Anfang ihrer lang­jäh­rigen Reha­bi­li­ta­tion bei BOS stehen. 

Nach den heftigen Bränden, die im vergan­genen Spät­sommer vor allem auch in Zentral-Kali­mantan wüteten, war es nur eine Frage der Zeit, bis BOS zu Orang-Utan-Rettungen gerufen werden würde. Im November meldete sich die Natur­schutz­be­hörde BKSDA dann gleich drei Mal bei uns. Und drei Mal waren es nur wenige Monate alte Babys, die unserer Hilfe bedurften. Seither kümmern wir uns um Monyo, Niniek und Hanua, die im Kinder­garten von Nyaru Menteng Freund­schaft geschlossen haben und sich gegen­seitig auch ein biss­chen Halt und Trost schenken.
Heute wollen wir die drei Kleinen vorstellen:

Monyo, der Selbstbewusste

Monyo retteten wir gemeinsam mit einem Team der Natur­schutz­be­hörde BKSDA aus dem Dorf Petuk Liti (Bezirk Pulang Pisau, Zentral-Kali­mantan). Ein Dorf­be­wohner gab bei der Befra­gung durch die Beamten an, den sechs Monate alten Monyo erst eine Woche zuvor mutter­see­len­al­lein gefunden zu haben. Am 14. November 2019 kam der kleine Orang-Utan-Junge in Nyaru Menteng an.

Monyo
Monyo

Zunächst musste Monyo bei BOS für drei Monate in Quaran­täne leben, um sicher zu gehen, dass er keine anste­ckenden Krank­heiten in unser Schutz­zen­trum einschleppt. Erst danach durfte er zu den anderen Babys in den Wald­kin­der­garten. Unsere Baby­sitter berichten uns, dass Monyo während seiner Zeit in der Gruppe selbst­be­wusster geworden ist. Auch sein Gesund­heits­zu­stand hat sich deut­lich verbes­sert. Beim Klet­ter­un­ter­richt in den Bäumen beweist er Mut und Geschick – solange es nicht höher als ein, maximal zwei Meter geht. Seine Baby­sitter sind bisher sehr zufrieden mit Monyos Entwicklung.

Niniek, die Einzelgängerin

Ein Bewohner des Bezirks Gunung Mas (Zentral-Kali­mantan) entdeckte Niniek in einem Sand­ab­bau­ge­biet, wo sie angeb­lich allein umher­streifte. Er fing das Orang-Utan-Baby ein und hielt es vier Tage in Gefan­gen­schaft, ehe die Natur­schutz­be­hörde BKSDA es am 1. November 2019 gemeinsam mit BOS befreien und nach Nyaru Menteng bringen konnte.

Monyo
Niniek

Nach der drei­mo­na­tigen Quaran­täne durfte auch Niniek in den Wald­kin­der­garten. Niniek ist nicht nur das jüngste Mitglied der Gruppe sondern auch das einzige Mädchen. Mit den Jungs in ihrer Gruppe hat sie sich noch nicht so wirk­lich ange­freundet. Lieber spielt sie allein und erkundet neugierig ihre Umge­bung. Aber nie wagt sie sich allzu weit von ihren Baby­sit­tern weg. Wir sind uns aller­dings sicher, dass auch Niniek langsam immer mehr Selbst­ver­trauen entwi­ckeln wird.

Hanua, der sanfte Unabhängige

In einem körper­lich und seelisch sehr schlechten Zustand kam Hanua am 14. November 2019 nach Nyaru Menteng. Ein Dorf­be­wohner, der ihn als Haus­tier gehalten hatte, gab ihn bei uns ab. Hanuas Körper zeich­neten mehrere offenen Schnitte an den Zehen, der Stirn und seinen Augen­li­dern. Auch litt er an einem psychi­schen Trauma, war extrem nervös und schrie manchmal ohne ersicht­li­chen Grund auf. Im Rettungs­zen­trum wurde Hanua direkt inten­siv­me­di­zi­nisch von unserem Ärzte­team behan­delt und erhielt liebe­volle Fürsorge von unseren erfah­renen Babysittern.
Nachdem sein Zustand nicht mehr kritisch war, begann auch er seine drei­mo­na­tige Quarantänezeit.

Hanua

Hanua

Seit er den Wald­kin­der­garten besu­chen darf, zeigt Hanua immer deut­li­cher einen sanften aber unab­hän­gigen Charakter. Vorsichtig beginnt er auch schon mit ersten Klet­ter­übungen im Baum. Doch seine Arme und Beine scheinen immer noch etwas steif zu sein. Wir hoffen, dass er sich in naher Zukunft voll­ständig von seinem Marty­rium erholen wird und er sich bald freier bewegen kann.

Wir wissen nicht genau, welch trau­riges Schicksal diese drei Orang-Utan-Babys erfahren mussten, ehe sie von BOS gerettet wurden. Aber eines ist klar: Ihre Mütter haben sie gewiss nicht frei­willig zurück­ge­lassen. Diese drei Babys bedeuten drei tote Orang-Utan-Mütter. 

Wir bei BOS werden uns alle Mühe geben, die drei Waisen­kinder best­mög­lich zu versorgen und sie während ihres langen Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zesses tatkräftig zu unter­stützen. Damit sie alle eines Tages die Chance bekommen, frei im Regen­wald zu leben.

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