10. Oktober 2022
Post Monitoring Team überquert einen Fluss

Ein Arbeitstag im Dschungel

Wenn man fernab der Zivi­li­sa­tion arbeitet, so wie unser Post-Release Moni­to­ring Team, das die ausge­wil­derten Orang-Utans beob­achtet, dann bringt das so manche Heraus­for­de­rung mit sich. Wie gut, dass sich die BOS-Mitar­beiter und Mitar­bei­te­rinnen zu helfen wissen!

Alles, was das Beob­ach­tungs­team im Camp Lesik in Ost-Kali­mantan benö­tigt, von Lebens­mit­teln bis zu den Arbeits­ma­te­ria­lien, muss auf unbe­fes­tigten Wegen bis tief in den Kehje Sewen Wald gebracht werden. Nach starken Regen­fällen sind die Straßen jedoch oft unpas­sierbar: mal durch einen Erdrutsch, durch umge­stürzte Bäume oder weil Flüsse über die Ufer treten. Bis die Versor­gungs­fahr­zeuge das Camp wieder errei­chen können, vergehen oft Tage, manchmal dauert es noch länger.

Post Monitoring Team transportiert Essen zum Camp Lesik
BOSF Mitar­beiter und Mitar­bei­te­rinnen trans­por­tieren Essen zum Camp Lesik

Unser Team ist deshalb geübt darin, sich im Dschungel selbst mit Nahrung zu versorgen. Im Camp gibt es Angeln und Netze, mit denen sie Fische aus dem Fluss holen können. Bevor die Post­mo­ni­to­ring Kollegen und Kolle­ginnen auf ihre tägliche Tour durch den Wald aufbre­chen, legen sie die Netze aus, und wenn sich bei ihrer Rück­kehr etwas darin verfangen hat, ist die Freude groß.

Fisch ist prote­in­reich und sättigt – genau das Rich­tige nach einem langen Marsch durch den Dschungel und das unweg­same, bergige Gelände des Kehje Sewen, um Orang-Utans aufzu­spüren und das Verhalten der ausge­wil­derten Tiere in freier Wild­bahn zu beob­achten. Die gesam­melten Daten sind unge­mein wichtig für die Arbeit in den BOS-Rettungs­zen­tren: Indem wir beob­achten, wie sich die reha­bi­li­tierten Tiere verhalten, können wir den Prozess der Ausbil­dung im BOS-Wald­kin­der­garten und der Wald­schule noch weiter verbessern.

Post Monitoring Team in Camp Lesik beim Essen
Post-Moni­to­ring Team beim gemein­samen Essen

Eines Abends entdeckte unser Team bei der Rück­kehr ins Camp einen Masheer im Netz. Das ist ein großer, karp­fen­ar­tiger und sehr begehrter Spei­se­fisch. Leider hat dieser Fisch eine ausge­prägte Sprung­kraft, mit der er auf dem Weg zum Laichen auch Hinder­nisse im Fluss über­winden kann. In diesem Fall war es unser Netz, aus dem er mit einem Satz entkam, als Beni den Fisch für das Abend­essen heraus­holen wollte.

Unsere indo­ne­si­schen Mitar­bei­te­rinnen und Mitar­beiter kennen sich glück­li­cher­weise auch gut mit essbaren Pflanzen aus: Sie sammeln Wald­früchte, Bambus­sprossen, Farn­spitzen und mehr. So bleibt die Dschungel-Diät schön ausgewogen.

Im abge­le­genen Camp Lesik fordert Mutter Natur unser Team immer wieder auf die eine oder andere Weise heraus. Wer im Post-Release Moni­to­ring arbeitet, weiß: Das gehört dazu. „Wir genießen das einfache Leben im Wald und das Gemein­schafts­ge­fühl im Team, das dadurch entsteht“, erklärt Team­mit­glied Beni. „Und solange wir Problemen mit einem Lächeln und einer posi­tiven Einstel­lung begegnen, haben wir bisher noch immer eine Lösung gefunden.“

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