11. Juni 2020

Ein Leben im Zeichen des Urwalds

„Grüne Hölle“ — Para­dies auf Erden: Auf den Spuren des fran­zö­si­schen Bota­ni­kers Francis Hallé nähert sich die Doku­men­ta­tion der wilden Schön­heit des tropi­schen Regenwaldes.

Seit fünf Jahr­zehnten forscht Hallé zu Blumen, Pflanzen, Bäumen und Wäldern auf der ganzen Welt. Seine zahl­losen Entde­ckungen und sein fundiertes Wissen, das er mit großer Begeis­te­rung vermit­telt, haben dem Wissen­schaftler zu inter­na­tio­naler Aner­ken­nung verholfen. Hallés umfang­reiche bota­ni­sche Mate­rial- und Daten­samm­lung beschreibt den Urwald in all seiner Pracht und Verletzlichkeit.

Der tropi­sche Regen­wald gilt als arten­reichster Lebens­raum unseres Planeten. Doch von den großen, von Menschen­hand völlig unbe­rührten tropi­schen Urwäl­dern sind kaum mehr als ein paar Fleck­chen übrig. Der Verlust dieses Lebens­raums und der darin lebenden Arten­viel­falt ist unum­kehrbar. Seit fast fünf Jahr­zehnten erforscht der fran­zö­si­sche Bota­niker Francis Hallé die Regen­wälder — und versucht den Menschen klar zu machen, warum es so wichtig ist, sie zu erhalten. Die Doku­men­ta­tion begleitet ihn auf einem seiner Streif­züge und zeigt eine gefähr­dete Welt der Wunder.Baumriesen und Lianen, Gräser, Moose, Pilze, Algen und Bakte­rien: Sie alle haben unter der Sonne des Äqua­tors faszi­nie­rende Über­le­bens­stra­te­gien entwi­ckelt, von denen Hallé auch für Laien gut verständ­lich zu erzählen weiß. Die Erkun­dungs­reise durch die Urwälder führt aber auch dorthin, wo hemmungs­lose Abhol­zung, export­ori­en­tierte Land­wirt­schaft und die Ausbeu­tung lokaler Rohstoffe durch post­ko­lo­nial agie­rende Konzerne aus den west­li­chen Indus­trie­na­tionen dieses komplexe Ökosystem bereits vernichtet haben. Die Schäden sind mitt­ler­weile so gravie­rend, dass selbst Regie­rungs­wechsel die Vernich­tung der Regen­wälder nicht mehr aufhalten können. Nur wenn eine breite Öffent­lich­keit sich des Themas annimmt, besteht viel­leicht noch eine Chance. Der Film ist daher auch ein Appell, den tropi­schen Regen­wäl­dern ihr ursprüng­li­ches Gesicht zurück­zu­geben, mit neuen Forschungs­me­thoden ihre eigent­li­chen Ressourcen aufzu­spüren, nutzbar zu machen und zu verhin­dern, dass auch ihre letzten Über­reste für immer von der Land­karte verschwinden.

Weiterer Sende­termin: Do., 16. Juli 2020 um 11:10 Uhr auf Arte