17. Juni 2019

Einstein im Reich der Orang-Utans

Caro­line Schuppli leitet mitten im Urwald von Sumatra eine Forschungs­sta­tion der Uni Zürich. Sie will wissen: Wie kam es, dass der Orang-Utan ein derart großes Hirn entwi­ckeln konnte? Und was sagt das über die Entwick­lung des mensch­li­chen Hirns aus? Über die Evolu­tion des Menschen vom Höhlen­be­wohner zum Astronauten?

Caro­line Schuppli und ihre Orang-Utans — eine eindrück­liche, viel­schich­tige Repor­tage aus dem Urwald von Sumatra. Die Orang-Utans in Schupplis faszi­nie­rendem Forschungs­ge­biet sind die intel­li­gen­testen ihrer Art, die einzigen, die Werk­zeug gebrau­chen. Und sie zeigen das ausge­präg­teste Sozi­al­ver­halten — obwohl sie eigent­lich Einzel­gänger sind. An ihnen kann die 31-jährige Zürcherin die grund­le­genden Muster studieren, die auch der Evolu­tion des Menschen, der unglaub­lich schnellen Wissens­ver­meh­rung des Menschen, zugrunde liegen. Erste Erkennt­nisse zeigen, wie wichtig eine lange Kind­heit für die Hirn­ent­wick­lung ist — beim Orang-Utan wie auch beim Menschen. Und wie wichtig Sozi­al­kon­takte sind — auch mit “Fremden”, die neues Wissen in eine bestehende Popu­la­tion bringen. Täglich präsent ist aller­dings auch die Bedro­hung der Orang-Utans durch die Abhol­zung des Regen­walds: Das Krei­schen der Motor­sägen ist ständig zu hören. Das Forschungs­ge­biet ist stark bedroht. Caro­line Schuppli versucht mit diversen Aktionen, die Orang-Utans zu schützen. Denn auf Sumatra leben insge­samt nur noch 150 000 von ihnen. Sie hat sogar einhei­mi­sche Ange­stellte, die früher ille­gale Holz­fäller waren, heute aber Kämpfer für die Erhal­tung des Lebens­raumes der bedrohten Tiere sind.