Wenn es nach einem Winter überall zu grünen und blühen beginnt, nennen wir das hierzulande Frühlingsbeginn. In der biologischen Fachsprache weiß man dagegen eher etwas mit dem Begriff „Phänologie“ anzufangen. Der bezeichnet nämlich die periodisch wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen von Pflanzen und Tieren.
Da Tiere jedoch aufgrund ihrer Beweglichkeit schwerer zu beobachten sind, steht meist die Flora im Mittelpunkt des phänologischen Interesses. Die Phänologie ist ein Teilgebiet der Meteorologie und dient der Klimaforschung, da sie Aussagen über die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Vegetation zulassen.
Mit Hilfe der Phänologie-Studie können unsere BOS-Mitarbeiter beispielsweise herausfinden, wie sich das Angebot an Futterpflanzen für unsere ausgewilderten Orang-Utans zukünftig entwickelt. Wir führen diese Studie jeden Monat durch, ungeachtet der Witterungsbedingungen. Klar, Daten von blühenden und Frucht tragenden Bäumen lassen sich bei Regen genauso gut sammeln wie im Sonnenschein.
Wie so eine Studie abläuft, kann anhand unserer letzten Beobachtung vor ein paar Tagen im Wald von Kehje Sewen erklärt werden. Dabei startete unser Team um acht Uhr morgens, trotz eines heftigen Regenschauers. Nach einigen Kilometern Marsch durch dichten Wald erreichten unsere Mitarbeiter den vorher festgelegten Ausgangspunkt und starteten mit der Untersuchung. Ähnlich wie auch bei der Beobachtung der ausgewilderten Orang-Utans werden bestimmte Stellen im Wald markiert, sogenannte Transekte. Den Mitarbeitern ermöglicht das ein schnelleres Wiederauffinden der Tiere. Natürlich können sie sich auch besser orientieren und die phänologischen Beobachtungen gezielter fortsetzen.
Trotz Dauerregens konnte unser Team die phänologische Untersuchung an mehreren aufeinander folgenden Tagen erfolgreich abschließen. So konnte festgestellt werden, dass u.a. Vitex‑, Oncosperma‑, Aglaia- und Knema-Bäume begonnen haben, Früchte zu tragen.
Zusätzlich zu diesen Frucht tragenden Bäumen fand das Team heraus, dass eine Anzahl anderer Bäume blühten, ein Hinweis auf noch mehr Frucht in naher Zukunft. Während der Studien im Wald stieß es auch auf einige einzigartige Tiere: Nashornvögel, Eichhörnchen, verschiedene Schlangen und Gibbons.
Die Artenvielfalt im Kehje Sewen-Wald ist einfach überwältigend! Jede hier gefundene Spezies trägt zur Unterstützung dieses komplexen und unglaublichen Ökosystems bei. Das macht uns bei BOS noch entschlossener, weiter hart zu arbeiten, um die Erhaltung von Orang-Utans und deren Lebensräumen sicherzustellen. Auch Sie können uns dabei helfen!
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