20. März 2018

Früh­lings­an­fang im Regen­wald von Kehje Sewen

Wenn es nach einem Winter überall zu grünen und blühen beginnt, nennen wir das hier­zu­lande Früh­lings­be­ginn. In der biolo­gi­schen Fach­sprache weiß man dagegen eher etwas mit dem Begriff „Phäno­logie“ anzu­fangen. Der bezeichnet nämlich die peri­odisch wieder­keh­renden Wachs­tums- und Entwick­lungs­er­schei­nungen von Pflanzen und Tieren.

Da Tiere jedoch aufgrund ihrer Beweg­lich­keit schwerer zu beob­achten sind, steht meist die Flora im Mittel­punkt des phäno­lo­gi­schen Inter­esses. Die Phäno­logie ist ein Teil­ge­biet der Meteo­ro­logie und dient der Klima­for­schung, da sie Aussagen über die mögli­chen Auswir­kungen des Klima­wan­dels auf die Vege­ta­tion zulassen.

Mit Hilfe der Phäno­logie-Studie können unsere BOS-Mitar­beiter beispiels­weise heraus­finden, wie sich das Angebot an Futter­pflanzen für unsere ausge­wil­derten Orang-Utans zukünftig entwi­ckelt. Wir führen diese Studie jeden Monat durch, unge­achtet der Witte­rungs­be­din­gungen. Klar, Daten von blühenden und Frucht tragenden Bäumen lassen sich bei Regen genauso gut sammeln wie im Sonnenschein.

Oncosperma-Baum
Oncosperma-Baum

Wie so eine Studie abläuft, kann anhand unserer letzten Beob­ach­tung vor ein paar Tagen im Wald von Kehje Sewen erklärt werden. Dabei star­tete unser Team um acht Uhr morgens, trotz eines heftigen Regen­schauers. Nach einigen Kilo­me­tern Marsch durch dichten Wald erreichten unsere Mitar­beiter den vorher fest­ge­legten Ausgangs­punkt und star­teten mit der Unter­su­chung. Ähnlich wie auch bei der Beob­ach­tung der ausge­wil­derten Orang-Utans werden bestimmte Stellen im Wald markiert, soge­nannte Tran­sekte. Den Mitar­bei­tern ermög­licht das ein schnel­leres Wieder­auf­finden der Tiere. Natür­lich können sie sich auch besser orien­tieren und die phäno­lo­gi­schen Beob­ach­tungen gezielter fortsetzen.

Aglaia-Baum
Aglaia-Baum

Trotz Dauer­re­gens konnte unser Team die phäno­lo­gi­sche Unter­su­chung an mehreren aufein­ander folgenden Tagen erfolg­reich abschließen. So konnte fest­ge­stellt werden, dass u.a. Vitex‑, Oncosperma‑, Aglaia- und Knema-Bäume begonnen haben, Früchte zu tragen.

Zusätz­lich zu diesen Frucht tragenden Bäumen fand das Team heraus, dass eine Anzahl anderer Bäume blühten, ein Hinweis auf noch mehr Frucht in naher Zukunft. Während der Studien im Wald stieß es auch auf einige einzig­ar­tige Tiere: Nashorn­vögel, Eich­hörn­chen, verschie­dene Schlangen und Gibbons.

Die Arten­viel­falt im Kehje Sewen-Wald ist einfach über­wäl­ti­gend! Jede hier gefun­dene Spezies trägt zur Unter­stüt­zung dieses komplexen und unglaub­li­chen Ökosys­tems bei. Das macht uns bei BOS noch entschlos­sener, weiter hart zu arbeiten, um die Erhal­tung von Orang-Utans und deren Lebens­räumen sicher­zu­stellen. Auch Sie können uns dabei helfen!

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