6. September 2021

Gefähr­liche Glet­scher­schmelze — Klima­wandel im Hochgebirge

In den vergan­genen fünf­zehn Jahren haben die Glet­scher in den Alpen ein Achtel ihres Eisvo­lu­mens verloren. Das Verschwinden der Glet­scher hat nicht nur weit­rei­chende Folgen für Ökologie und Wirt­schaft. Fels­mas­sive werden brüchig und immer häufiger kommt es zu Über­schwem­mungen und Berg­stürzen, die auch besie­delte Gebiete bedrohen können. Sind die Alpen­glet­scher noch zu retten?

Der Klima­wandel ist längst in den Hoch­alpen ange­kommen. Nach und nach schmelzen die Alpen­glet­scher — in immer rasan­terem Tempo. Doch was passiert, wenn die Riesen aus Eis verschwinden? Glet­scher sind wich­tige Wasser­spei­cher. Wenn sie weiter schrumpfen, führen auch Flüsse weniger Wasser. Im Hoch­sommer stammt heute bis zu einem Viertel des Wassers in Rhone, Rhein, Donau und Po aus der Schmelze der Alpen­glet­scher. Versiegen diese Wasser­quellen, könnten Europas Flüsse schwerer schiffbar, teil­weise sogar unbe­fahrbar werden. „Die großen Glet­scher­zungen, die weit ins Tal reichen, werden wir in den nächsten Jahr­zehnten mit hoher Wahr­schein­lich­keit verlieren“, erzählt Prof. Matthias Huss, Glazio­loge an der ETH Zürich. Klei­nere Glet­scher trifft es dabei zuerst. 500 sind in den letzten Jahr­zehnten schon komplett verschwunden, viele weitere werden bereits in den kommenden 30 Jahren folgen. Am Morte­ratsch­glet­scher im Schweizer Kanton Grau­bünden verfolgt der Glazio­loge Dr. Felix Keller ein ehrgei­ziges Projekt. Er will die Lebens­dauer des Glet­schers verlän­gern. Um ein schnelles Abschmelzen des Glet­schers zu verhin­dern, müsse man ihn „pflegen“. Darunter versteht er das künst­liche Beschneien des Eisriesen. Gelingt es, würde dem Morte­ratsch etwas Zeit geschenkt. Zeit, die man dafür nutzen könnte, den Klima­schutz voran­zu­treiben und die alar­mie­rende Schmelze aufzuhalten.