Orang-Utans sind für gewöhnlich Einzelgänger. Hin und wieder kommt es jedoch auch unter ihnen vor, dass sie unzertrennlich werden. Das zumindest beobachtete unser Post-Release-Monitoring (PRM)-Team unlängst im Schutzwald Kehje Sewen.
Hierhin wurden das einst aus Gefangenschaft gerettete Orang-Utan-Männchen Komo und das Weibchen Petak am 26. Juni 2019 ausgewildert. Schon, als sich die Käfigtüren öffneten, orientierte Petak sich an Komo. Und auch in den Tagen danach sah man die beiden immer häufiger zusammen. Tatsächlich berichtete unser Team von zunehmend gemeinsamen Unternehmungen.
Dazu gehört beispielsweise das tägliche Frühstück zu zweit ebenso wie ein anschließendes gemeinsames Durchstreifen des Regenwalds. Natürlich „beschnupperten“ Petak und Komo sich auch gegenseitig, wie das nun mal unter Männchen und Weibchen so ist. Und schließlich wurde das Pärchen auch beim Kopulieren beobachtet. Eines war jedoch augenscheinlich: Petak wollte Komo folgen, wohin er auch ging. Selbst ihr Schlafnest baute sie konsequent neben dem seinen.

Zweisamkeit
Ein zärtlicher Moment
Schon nach kurzer Zeit zeigte sich, dass die beiden Orang-Utans in der Wildnis völlig selbständig ohne menschliche Hilfe gut klarkommen würden. Dennoch machten sich Thomas und Yudhi vom Observations-Team ein letztes Mal an einem frühen Morgen auf, um das Verhalten der beiden abschließend dokumentieren zu können. Diesmal entdeckten sie allerdings nur einen der beiden: Komo.
Dieser tolerierte zunächst seine Beobachter. Nach zwei Stunden jedoch wurde er unruhig, begann, Äste nach dem Team zu werfen und stieß letztlich einen sogenannten Longcall, einen Warnruf, aus, um die Menschen zu vertreiben. In genau diesem Moment kam Petak aus ihrem Versteck hervor. Der Anblick der Dame schien Komo wieder zu beruhigen. Als ob sie Komos Bedrängnis verstehen würde, schlang Petak sofort ihre Arme um ihn und hielt ihn beruhigend fest. Er schmiegte daraufhin sein Gesicht an ihres. Was für ein zärtlicher Moment!

Innigkeit zwischen Komo und Petak
Erleichtert darüber, dass Petak es geschafft hatte Komo zu beruhigen, zog das Team sich zurück, um dem Paar etwas Platz zu geben. Die beiden Menschenaffen erforschten weiter gemeinsam den Wald auf der Suche nach natürlichen Nahrungsmitteln wie Etlingera, Rambutan und Ficus. Und in der Abenddämmerung machten die zwei es sich wieder ganz eng beieinander für die Nacht bequem. Uns lässt diese so innige Beziehung zwischen den zwei ausgewilderten Orang-Utans sehr auf eines hoffen: ein neues, wildgeborenes Orang-Utan-Baby!
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