15. Februar 2021

Im Reich der Frauen — Indo­ne­sien – Die Minangkabau

Wie würde eine Welt unter der Vorherr­schaft von Frauen aussehen? Wäre sie egali­tärer, besser orga­ni­siert und weniger macht­ori­en­tiert, wie sich manche vorstellen? In der Doku­reihe geht es um tradi­tio­nelle Gesell­schaften, in denen die Frauen führen, entscheiden oder vererben: wie etwa die Minang­kabau, eine große matri­ar­cha­li­sche Volks­gruppe musli­mi­schen Glau­bens in Indonesien.

Bei den Minang­kabau ist der Islam allge­gen­wärtig. Diese indo­ne­si­sche Ethnie musli­mi­schen Glau­bens stellt die größte matri­li­neare Gesell­schaft der Welt dar: Das Bestim­mungs­recht hat hier über­ra­schen­der­weise die Frau. Ihr obliegt es, ihrer weib­li­chen Abstam­mungs­linie den Namen, das Haus und den Besitz zu verma­chen. Der Ehemann spielt in ihrem Haus nur eine Gast­rolle. Diese Folge der Doku­men­ta­ti­ons­reihe „Im Reich der Frauen“ zeigt drei Frauen, die auf unter­schied­lich Art und Weise die Tradi­tion der Minang­kabau erleben – Anna, Gemi und Wil. Obwohl das Leben der drei Frauen denselben Tradi­tionen und Bräu­chen unter­legen ist, unter­scheidet sich ihr Alltag stark vonein­ander. Die junge Minang­kabau Anna ist nach fünf Jahren Studium in Jakarta in ihre kleine Stadt Paya­kumbuh auf der Insel Sumatra zurück­ge­kehrt, denn sie hatte ihrer Mutter vor Jahren verspro­chen, sich bei ihr nieder­zu­lassen und ihr Geschäft weiter­zu­führen. Anna steht kurz vor der Hoch­zeit mit Zaki. Der Bräu­tigam wird, wie es der Sitte entspricht, mit ihr in ihr Eltern­haus ziehen. Anna ist fest entschlossen, die starke Stel­lung der Minang­kabau-Frauen zu vertei­digen. Für Anna steht viel auf dem Spiel: Da sie die einzige Tochter ist, stirbt ihre ganze Linie aus, wenn sie sie nicht weiter­führt. Gemi ist 28 Jahre alt. Sie hat in Jakarta Chemie studiert und arbeitet heute als Lehrerin in einer Schule. Ihr Vater Buyung wünscht sich für sie einen Minang­kabau-Mann, mit dem sie die Tradi­tion weiter­führen kann. Doch Gemi kann sich mit den alther­ge­brachten Bräu­chen nicht iden­ti­fi­zieren, aller­dings umso mehr mit dem in der Schule gelehrten Islam. Für sie ist ein Mann der bessere Chef. Ihrer Meinung nach sollten Frauen nicht das Fami­li­en­ein­kommen erwirt­schaften, sondern zu Hause bleiben und sich um Kinder und Haus­halt kümmern. Im Bild der starken, unab­hän­gigen Minang­kabau-Frau erkennt sie sich nicht wieder. Die 47-jährige Wil möchte manchmal das Adat-Matri­ar­chat am liebsten loswerden. Sie empfindet die Minang­kabau-Tradi­tionen als Last. Wil kann ihr kost­spie­liges Haus nur mit Mühe instand halten. Doch verkaufen darf sie es nicht, das verbietet die Tradi­tion. Ihr Bruder hingegen versucht die Reis­felder der Familie, gegen das tradi­tio­nelle Recht, an sich zu reißen.

In der arte Media­thek verfügbar vom 25/01/2021 bis 01/04/2021
https://www.arte.tv/de/videos/084691–001‑A/im-reich-der-frauen/