Seit sie ein kleines Kind war, liebt Indar Yaumi Orang-Utans. Sie träumte davon, sich eines Tages für den Schutz der Menschenaffen und ihres Lebensraums einzusetzen. Und dann war es ihr guter Umgang mit Zahlen und Daten, der ihr vor rund vier Jahren die Tür zur Arbeit mit Orang-Utans öffnete. Indar ist ein großer Gewinn für unsere Arbeit vor Ort.
Von der Datenerfassung zur stellvertretenden Managerin
Anfangs wurde Indar im Datenmanagement eingesetzt: Beim Post-Release-Monitoring gibt es eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Informationen, die in Tabellen, Skalen und Dokumenten erfasst werden. Um daraus sinnvolle Ergebnisse z.B. auch für die Erforschung von Orang-Utans ableiten zu können, ist ein standardisiertes und sorgfältiges Datenmanagement enorm wichtig. Auch dienen die gesammelten Daten dazu, anstehende Auswilderungen zu planen – wo gibt es geeignete Gebiete mit ausreichend Futter und genug Platz für die „Neuen Wilden“ im Regenwald?
Schon bald wurden Indar weitere Aufgaben übertragen und sie erhielt mehr Verantwortung. So plante sie – ebenfalls auf Basis ihrer Daten – Aktivitäten zur Stärkung der Gemeinden im Muara Wahau District. In 2020 übernahm sie dann die Position der Waldplanungs- und Projektbeauftragten und wurde mit der Erstellung eines Managementplans für den Kehje Sewen Wald beauftragt. Ziel des Plans: die Wiederherstellung des Ökosystems. In dieser Rolle plant Indar Aktivitäten, die dem Wald, den Orang-Utans und der Gemeinschaft zugutekommen, und führt die Maßnahmen in enger Zusammenarbeit mit anderen Akteuren durch.
Vor einigen Monaten wurde sie dann zur stellvertretenden Managerin für den Kehje Sewen Wald und die Insel Juq Kehje Swen ernannt. Nun beaufsichtigt sie alle Aktivitäten, die im Kehje Sewen Wald und auf der Insel Juq Kehje Swen durchgeführt werden. Eine beeindruckender beruflicher Weg in sehr kurzer Zeit.
Von Orang-Utans fasziniert
Die Begegnung mit den Orang-Utans ist für Indar immer noch etwas Besonderes. Ihr denkwürdigstes Erlebnis fand während ihrer ersten Orang-Utan-Auswilderung stattfand. Die Dinge liefen nicht wie geplant und sie musste sich zurückziehen, als sich ihr zwei männliche Orang-Utans gleichzeitig näherten. “Ich hatte keine Zeit zu verarbeiten, was vor sich ging, ich habe einfach schnell gehandelt”, erinnert sie sich. “Jetzt weiß ich es besser: Ich muss immer eine Evakuierungsroute vorbereiten.”
Durch ihre Arbeit hofft Indar, dass sich die Population der wildlebenden Orang-Utans in Zukunft vergrößern wird. “Ich möchte, dass mehr Orang-Utans frei im Wald leben und dazu beitragen, dass Kalimantan eine der Lungen der Welt bleibt. Ich hoffe auch, dass die Regierung den Naturschutz stärker unterstützt und an einer verbesserten Bewirtschaftung der indonesischen Wälder mitwirkt.”
Ihr Appell: Jeder kann etwas tun
Dabei wird Indar nicht müde, immer wieder auch an ihre Mitmenschen zu appellieren. Wo sie kann, fordert sich dazu auf, alles zu tun, um die Orang-Utans und die Wälder zu schützen und zu erhalten. Ihr ist klar, dass es ein langer und mühsamer Prozess ist. „Aber selbst die kleinsten Handlungen können echte Veränderungen für die Zukunft bewirken, wie zum Beispiel Müll richtig zu entsorgen und das Land nicht unverantwortlich zu verbrennen”, sagt Indar.
Auch kleine Dinge können Großes bewirken.