4. Juli 2016

Jelapat — das fünfte geret­tete Orang-Utan-Baby in einem Monat

Es nimmt einfach kein Ende. Immer mehr Orang-Utan-Babys landen in unseren Rettungs­sta­tionen. Unser Team in Nyaru Menteng hat jetzt das fünfte Orang-Utan Baby in nur einem Monat gerettet. Auch dieser Orang-Utan konnte so vor einem Dasein als Haus­tier bewahrt werden.

Auf das Schicksal dieses kleinen Orang-Utan-Männ­chens wurde BOS auf eher unge­wöhn­liche Weise aufmerksam. Ein Mitar­beiter der BOS Foun­da­tion hatte im Internet auf Face­book zufällig ein Bild von einem gefangen gehal­tenen Orang-Utan entdeckt und direkt reagiert. Die BOS Foun­da­tion infor­mierte sofort die Natur­schutz­be­hörde BKSDA und kurze Zeit später waren sie gemeinsam auf dem Weg nach Süd-Barito, Zentral-Kali­mantan, um den kleinen Orang-Utan zu retten.

Sukri — der Mann, der den Kleinen als Haus­tier hielt, habe ihn Mitte Dezember letzten Jahres auf dem Gelände der Gold­mine am Fluss­ufer des Barito einsam und schwach gefunden und mit nach Hause genommen, um sich um ihn zu kümmern. Die verhee­renden Wald­brände hatten Ende 2015 in dieser Gegend alles zerstört und die gesamte Region damals in dichten Nebel gehüllt.
Seine Mutter muss entweder im Feuer ums Leben gekommen sein oder wurde von Wilde­rern getötet, denn eine Orang-Utan-Mutter lässt ihr Baby niemals allein. Der Mann glaubte in dem Find­ling ein neues Haus­tier gefunden zu haben und gab ihm den Namen Jelapat. Jelapat wurde in einem kleinen Käfig am Stra­ßen­rand des belebten Dorfes gehalten.

Jelapat in seinem Käfig am Straßenrand des Dorfes

Das muss eine schreck­liche Erfah­rung für den kleinen Orang-Utan gewesen sein. Seine Nahrung bestand aus Essens­resten wie Reis und anderen Beilagen.

Nachdem unser Team das Dorf erreicht hat, haben unsere Mitar­beiter Sukri zunächst über die Gefahr der Über­tra­gung von Krank­heiten zwischen Menschen und Orang-Utans aufge­klärt und ihn auf das indo­ne­si­sche Gesetz über gefähr­dete Arten hinge­wiesen, das die private Haltung von Orang-Utans strengs­tens unter­sagt. Anschlie­ßend war Sukri bereit, Jelapat frei­willig zu über­geben. Die Natur­schutz­be­hörde BKSDA hat alle nötigen Unter­lagen ausge­füllt und Jelapat konnte in die Rettungs­sta­tion nach Nyaru Menteng gebracht werden.

Während der Rettung zeigte Jelapat keinerlei Angst vor Menschen und war unserem Team gegen­über sehr freund­lich. Dieses Verhalten zeigt, dass er schon seit Längerem in Gefan­gen­schaft gelebt haben muss, da er sich bereits an Menschen gewöhnt hat. Bei seiner medi­zi­ni­schen Erst­un­ter­su­chung stellte man fest, dass er unge­fähr andert­halb Jahre alt sein muss.

Jelapat wird vom BOS-Team versorgt

Nach seiner Ankunft in Nyaru Menteng wurde er in der Quaran­tä­ne­sta­tion aufge­nommen. Hier wird er sich gemeinsam mit unseren zwei anderen neuen Schütz­lingen – Mema und Bumi – in Nyaru Menteng den weiteren Gesund­heits­prü­fungen unter­ziehen. Jelapat ist das fünfte Orang-Utan-Baby, das wir allein im Monat Juni retten konnten.

Es bricht uns jedes Mal das Herz, verwaiste Babys in den Rettungs­sta­tionen ankommen zu sehen. Jelapat und die vielen anderen Babys werden in den kommenden Jahren unser Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramm durch­laufen, wo sie alles Notwen­dige zum Über­leben in der Wildnis lernen werden. All dies hätten sie norma­ler­weise von ihrer Mutter gelernt.

Ein neues Baby­haus für Nyaru Menteng wird immer dring­li­cher. Nur so können wir sicher­stellen, dass wir in Zukunft weitere Orang-Utan-Babys aufnehmen und ange­messen versorgen können.

 

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Helfen Sie uns, ein neues Baby­haus zu bauen, damit wir auch zukünftig trau­ma­ti­sierte Waisen aufnehmen und ihnen wieder Gebor­gen­heit geben können.