Gerade konnte unser Beobachtungsteam auf Borneo von einer ungeheuren Anziehungskraft berichten, die unsere Orang-Utan-Dame Elder auf einige ihrer Artgenossinnen ausübt (Die magnetische Elder). Schon sehen sich die Mitarbeiter der nächsten interessanten Situation gegenüber.
Gemeinsam mit den ebenfalls im Juli 2019 ausgewilderten Mori, Anna-Friel und Edgar steht das Weibchen Elder derzeit unter besonderer Beobachtung. Zurecht, wie es scheint. Denn irgendwie scheint die Dame etwas an sich zu haben, das anderen Artgenossinnen fehlt. Wie sonst ließe es sich erklären, dass sich nicht nur andere Orang-Utan-Weibchen an ihre Fersen heften, sondern auch der im April 2017 ausgewilderte Justin?
Der Zwölfjährige wurde nämlich justament dabei ertappt, wie er sich sehr interessiert an Elder heranpirschte. Ist er etwa auf Brautschau? Verwundern würde es nicht, fangen doch gerade Orang-Utan-Männchen im Alter von 10–15 Jahren an, ihre erste Gattin zu suchen. Ein in diesem Alter zunehmendes Interesse an sozialer Interaktion hat also einen klar biologischen Hintergrund.
Auch bei Anna-Friel startete Justin mehrere Annäherungsversuche. Diese ließ ihn jedoch abblitzen. Zunächst. Denn später beobachteten unsere Mitarbeiter, wie die zwei anfingen miteinander zu flirten. So bauten sie beispielsweise ihre Schlafnester nah beieinander, und Anna-Friel verringerte zusehends auch die Distanz zu dem Männchen.
Vielleicht wirken solche Interaktionen zwischen den mittlerweile wildlebenden Orang-Utans zunächst weniger bedeutend, als sie es tatsächlich sind. Doch diese zarten Annäherungen sind der erste Schritt für eine eventuell bevorstehende erfolgreiche Paarung. Und damit zum Erhalt der vom Menschen unabhängigen Population. Wir sind zuversichtlich, dass unsere Arbeit für den Artenschutz auf Borneo weiterhin Früchte tragen wird.
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