18. Januar 2023
Orang-Utan Jari

Krieg tötet Mensch UND Tier, wir lesen aber nur über erstere

Ein Kommentar von BOS-Geschäfts­führer Daniel Merdes

Voller Einsetzen haben wir vom gewalt­samen Tod von zwei Orang-Utans im Feldman Ecopark / Kharkiv erfahren müssen. Einer hieß Jari – siehe Foto. Nicht nur Menschen sterben durch den russi­schen Angriffs­krieg, aber in diesem Falle ist es eine völlig unnö­tige Tragödie, denn BOS Deutsch­land hatte gleich zu Kriegs­be­ginn dem Ecopark jegliche Unter­stüt­zung, bis hin zu Evaku­ie­rungen, offensiv ange­boten. Fach­kräfte bis nach Thai­land wären umge­hend zur Rettung einge­flogen und saßen auf gepackten Koffern. Wir warteten nur noch auf eine Zusage. Die Gründe sind mir unbe­kannt. Falscher Stolz? Angst vor dem „Verlust ihrer Schützlinge“?

Orang-Utans sind Opfer

Solange Zoos sich nicht echtem Arten­schutz öffnen und aus ihrer Blase treten, wird es trau­rige Nach­richten wie diese geben. Orang-Utans gehören niemanden, sie sind ledig­lich Opfer huma­no­ider Zuschrei­bungen und Selbst­er­hö­hung. Wir können nicht alle retten und natür­lich können ausge­wach­sene Zoopri­maten in der x‑ten Gene­ra­tion nicht mehr ausge­wil­dert werden, aber zumin­dest ihre letzte Würde darf ihnen nicht von uns Menschen genommen werden. Und natür­lich trauern wir ebenso um die ukrai­ni­schen Zoohelfer, wie um jedes Opfer im Vertei­di­gungs­krieg gegen den russi­schen Aggressor.

Die gute Nach­richt zum Schluss: Vier Orang-Utans konnten wohl in den benach­barten Kharkiv Zoo gebracht werden und sind wohl unver­letzt. Vorerst.

Orang-Utan Jari ist tot