14. September 2023
Orang-Utan-Weibchen im Regenwald steht aufrecht

Lange nicht gesehen, Leonie!

In unserem Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen traf unser Post-Release Moni­to­ring (PRM) Team kürz­lich auf Leonie, ein Orang-Utan-Weib­chen, dass zuletzt 2021 gesichtet worden war. 19 Jahre ist sie inzwi­schen alt und – wie die Beob­achter fest­stellen konnten – bestens im Regen­wald heimisch geworden.

2006 kam Leonie im Alter von zwei Jahren in unser Rettungs­zen­trum Samboja Lestari. Ein Mann hatte sie, wie er behaup­tete, in der Nähe einer Mine gefunden. Von Menschen hatte Leonie damals so richtig die Nase voll, was darauf schließen lässt, dass das Orang-Utan-Klein­kind bis dahin nicht die besten Erfah­rungen gemacht hatte. In der Wald­schule erwies sie sich als eine der cleversten Schü­le­rinnen ihrer Gruppe, die immer wieder versuchte, die anderen mitzu­ziehen, zu moti­vieren und ihnen etwas beizubringen.

Seit acht Jahren in Freiheit

Im Alter von elf Jahren wilderten wir Leonie 2015 in Kehje Sewen (Ost-Kali­mantan) aus. Einige Male ist sie uns dort wieder­be­gegnet, häufig in Beglei­tung anderer Orang-Utans. Doch dann tauchte sie über zwei Jahre in den Tiefen des Dschun­gels ab.

Umso größter war die Freude, als unser PRM-Team ihr nun zufällig bei Markie­rungs­ar­beiten an den Tran­sekt­pfaden über den Weg lief. Ein erstes Zeichen für die Präsenz eines Orang-Utans im Gebiet, waren frische Reste von Combrang-Stöcken (Etlin­gera) – ein wilder Ingwer und beliebtes Orang-Utan-Futter. Nur kurz darauf entdeckte das PRM-Team Leonie.

Orang-Utan-Weibchen hockt im Regenwald auf dem Boden
Leonie geht es auch acht Jahre nach ihrer Auswil­de­rung gut im Regen­wald Kehje Sewen

Eine Zeit­lang hatten unsere Mitar­beiter das Glück, das Orang-Utan-Weib­chen beob­achten zu können. Dabei war Leonie auf Nahrungs­suche, naschte Lianen, schwang von Baum zu Baum und gönnte sich eine ausgie­bige Mittags­ruhe. Gestärkt und erholt machte sich Leonie dann wieder auf den Weg. Leider so schnell, dass das PRM-Team ihr nicht hinter­herkam. Doch eines konnten sie von der Begeg­nung sicher berichten: Leonie ist voll und ganz in ihrem wilden Leben in Kehje Sewen ange­kommen. Und wir freuen uns schon auf das nächste Treffen mit ihr.

Jede Spende hilft. Den Orang-Utans und dem Regenwald.