In freier Wildbahn haben Malaienbären ein großes Territorium und leben dort überwiegend als Einzelgänger. In unserem Schutzzentrum in Samboja Lestari ist der Platz naturgemäß knapper. Was bedeutet das für die Bären?
Seit Mai 2018 lebt Malaienbärin Fleur im Samboja Lestari Rehabilitation Centre. Nach ihrer Rettung war sie zunächst in Nyaru Menteng aufgenommen worden, konnte dann jedoch gemeinsam mit Wiwin, Christy, Haq, Sibear, Denny und India in die deutlich besser auf Malaienbären zugeschnittene Einrichtung umziehen.
Das Rehabilitation Centre in Samboja Lestari besteht aus mehreren Gehegen, die jeweils eine kleine Gruppe von Bären beherbergt und ihnen Raum zum Spielen, Klettern und Erforschen der Umgebung bietet.
Fleur reagiert gestresst und aggressiv, wenn ihr andere Bären zu nahe kommen
Die Tierpfleger suchten nach Fleurs Ankunft zunächst den Malaienbären Paul als Mitbewohner aus und anfangs schienen die beiden bestens miteinander auszukommen. Nach einer Weile jedoch zeigten sich Fleur und Paul gestresst und schließlich kam es zu einem Kampf zwischen den beiden. Schnell gingen die Tierpfleger dazwischen, um schwere Verletzungen und Schlimmeres zu verhindern.

Nach Paul teilte sich Feri das Gehege mit Fleur, doch auch diese Liason ging nicht lange gut. Das Team musste eine Entscheidung im Sinne des Tierwohls treffen. Glücklicherweise stehen in Samboja Lestari auch einige, wenige Einzelgehege zur Verfügung. In ein solches konnte Fleur umziehen. Die Einzelgehege sind kleiner, können jedoch um einen Auslauf erweitert werden. Diesen Auslauf teilt Fleur sich, natürlich bei abwechselnder Nutzung, mit ihrem Nachbarn Bernard.
In ihrer neuen Wohnsituation scheint sich Fleur wohl zu fühlen und zeigt keine Zeichen von Stress mehr. Fleur genießt die Spielzeiten im Auslauf und lässt Bernard, den sie jenseits des Zaunes im Nachbargehege wahrnehmen kann, in Ruhe. Sie genießt ihre Mahlzeiten, bei denen ihr kein anderer Bär Konkurrenz macht, und akzeptiert jegliche ihr angebotene Nahrung. Regelmäßig bekommt sie auch sogenannte Enrichtments: Nahrungsquellen, die sich die Bärin selbst erschließen muss – genau wie auf Streifzügen im Regenwald von Borneo.

In freier Wildbahn verbringen Malaienbären ihr Leben als Einzelgänger. Mit Ausnahme von Müttern mit ihren Babys, durchstreifen die Bären den Regenwald von Borneo alleine. Natürlich ist der Lebensraum, den wir den geretteten Tieren im Rehabilitation Centre bieten können, deutlich kleiner. Dennoch ist aus der aggressiven Bärin mittlerweile eine zufriedene, friedliche Bewohnerin von Samboja Lestari geworden.
Wir wissen nicht, was Du bereits erleben musstest, ehe Du zu uns kamst, Fleur. Aber wir sind froh, dass es Dir jetzt gut geht.
Möchten Sie uns dabei unterstützen, geretteten Bären wie Fleur, Paul, Feri und Bernard ein lebenswertes Zuhause zu bieten? Dann erzählen Sie Freunden und Bekannten von unserem Rehabilitation Centre in Samboja Lestari! Helfen Sie, den Regenwald zu schützen! Und spenden Sie für unsere Arbeit! Jeder Beitrag hilft.