Orang-Utans und Menschen teilen 97 Prozent der DNA und so überrascht es wenig, dass auch Orang-Utan-Kinder zunächst Milchzähne und dann bleibende Zähne bekommen. Und dazwischen supersüße Zahnlücken.
Als Mema vor Kurzem vom Tierarzt durchgecheckt wurde, weil ihr regelmäßiger Check-Up fällig war, entdeckte dieser, dass der Siebenjährigen die komplette untere Zahnreihe fehlte. Mema sind die ersten Milchzähne ausgefallen! Von ihren Babysitterinnen blieb dieser Entwicklungsschub unbemerkt, da Mema trotz fehlender Zähne weiterhin mit großem Appetit Früchte und Gemüse futterte und sogar auf Holzstücken herumkaute.
Weder der Tierarzt noch unsere Babysitterinnen waren daher besorgt über den rasanten Zahnwechsel. Und tatsächlich zeigten sich kurze Zeit später auch schon die Spitzen der bleibenden Zähne im Unterkiefer.
Auch Orang-Utan-Babys trinken Milch bis die ersten Zähnchen kommen
Genau wie wir Menschen, werden Orang-Utan-Babys zahnlos geboren und sind in der ersten Zeit völlig auf ihre Mütter und deren Milch angewiesen. Wenn wir noch junge Orang-Utans in den BOS-Rettungszentren aufnehmen, päppeln unsere Babysitterinnen sie mit Flaschenmilch auf bis sie schließlich ihre Milchzähnchen bekommen und langsam auf feste Nahrung umstellen.
Das Zahnset der Orang-Utans besteht wie bei uns aus Schneidezähnen, Eck- und Backenzähnen und hat vergleichbare Aufgaben. Wie bei Menschen auch, fallen die Milchzähne im Kindesalter aus und werden durch die bleibenden Zähne ersetzt.
Der Zahnwechsel markiert bei Mema auch einen Entwicklungsschub: Im Alter von sieben Jahren wird sie langsam zur Jugendlichen und beginnt, sich für Orang-Utan-Jungs zu interessieren. Sie entfernt sich auch immer weiter von ihren Ersatzmüttern und holt sich nur Unterstützung, wenn es Schwierigkeiten gibt.
Mema wird immer selbständiger und kommt offensichtlich in die Pubertät
Sobald sie ihr Frühstück aus frischem Obst und Gemüse beendet hat, verschwindet Mema normalerweise in den Baumwipfeln. Gerne spielt sie dort mit Tuti, einem jungen, wild lebenden Orang-Utan, der ab und zu auf einen Besuch in unserer Waldschule vorbeischaut.
Bislang gehörte Mema, zusammen mit Kristina, zu den Ältesten in der Waldschulgruppe drei. Aufgrund ihrer Entwicklung sind die beiden nun in Gruppe vier umgezogen, in der sich sechs ältere Orang-Utans befinden. Dort werden Mema und Kristina sicher bald Anschluss finden und viele weitere, neue Dinge lernen können. Herzlich willkommen!
Auch Sie können Orang-Utans wie Mema und Kristina auf deren Weg in die Freiheit begleiten. Zum Beispiel mit einer Patenschaft.