12. März 2024
Waldschülerin Mema

Memas süßes Zahnlückenlächeln

Orang-Utans und Menschen teilen 97 Prozent der DNA und so über­rascht es wenig, dass auch Orang-Utan-Kinder zunächst Milch­zähne und dann blei­bende Zähne bekommen. Und dazwi­schen super­süße Zahn­lü­cken.
Als Mema vor Kurzem vom Tier­arzt durch­ge­checkt wurde, weil ihr regel­mä­ßiger Check-Up fällig war, entdeckte dieser, dass der Sieben­jäh­rigen die komplette untere Zahn­reihe fehlte. Mema sind die ersten Milch­zähne ausge­fallen! Von ihren Baby­sit­te­rinnen blieb dieser Entwick­lungs­schub unbe­merkt, da Mema trotz fehlender Zähne weiterhin mit großem Appetit Früchte und Gemüse futterte und sogar auf Holz­stü­cken herum­kaute.
Weder der Tier­arzt noch unsere Baby­sit­te­rinnen waren daher besorgt über den rasanten Zahn­wechsel. Und tatsäch­lich zeigten sich kurze Zeit später auch schon die Spitzen der blei­benden Zähne im Unterkiefer.


Auch Orang-Utan-Babys trinken Milch bis die ersten Zähn­chen kommen


Genau wie wir Menschen, werden Orang-Utan-Babys zahnlos geboren und sind in der ersten Zeit völlig auf ihre Mütter und deren Milch ange­wiesen. Wenn wir noch junge Orang-Utans in den BOS-Rettungs­zen­tren aufnehmen, päppeln unsere Baby­sit­te­rinnen sie mit Flaschen­milch auf bis sie schließ­lich ihre Milch­zähn­chen bekommen und langsam auf feste Nahrung umstellen.
Das Zahnset der Orang-Utans besteht wie bei uns aus Schnei­de­zähnen, Eck- und Backen­zähnen und hat vergleich­bare Aufgaben. Wie bei Menschen auch, fallen die Milch­zähne im Kindes­alter aus und werden durch die blei­benden Zähne ersetzt.

Orang-Utan Mema
Mema ist eine sehr aktive Schü­lerin in der Waldschule

Der Zahn­wechsel markiert bei Mema auch einen Entwick­lungs­schub: Im Alter von sieben Jahren wird sie langsam zur Jugend­li­chen und beginnt, sich für Orang-Utan-Jungs zu inter­es­sieren. Sie entfernt sich auch immer weiter von ihren Ersatz­müt­tern und holt sich nur Unter­stüt­zung, wenn es Schwie­rig­keiten gibt.


Mema wird immer selb­stän­diger und kommt offen­sicht­lich in die Pubertät


Sobald sie ihr Früh­stück aus frischem Obst und Gemüse beendet hat, verschwindet Mema norma­ler­weise in den Baum­wip­feln. Gerne spielt sie dort mit Tuti, einem jungen, wild lebenden Orang-Utan, der ab und zu auf einen Besuch in unserer Wald­schule vorbei­schaut.
Bislang gehörte Mema, zusammen mit Kris­tina, zu den Ältesten in der Wald­schul­gruppe drei. Aufgrund ihrer Entwick­lung sind die beiden nun in Gruppe vier umge­zogen, in der sich sechs ältere Orang-Utans befinden. Dort werden Mema und Kris­tina sicher bald Anschluss finden und viele weitere, neue Dinge lernen können. Herz­lich willkommen!

Auch Sie können Orang-Utans wie Mema und Kris­tina auf deren Weg in die Frei­heit begleiten. Zum Beispiel mit einer Paten­schaft.