27. April 2015
Orang-Utan-Baby

Menschen­affen schlafen besser und länger als andere Primaten

27. April 2015

Wie schlafen eigent­lich Primaten und gibt es Unter­schiede zwischen Großen Menschen­affen und anderen Primaten? Forscher haben sich dieser Frage ange­nommen und sind extra lange aufge­blieben. Eines ist sicher, die Schlaf­ge­wohn­heiten unter­scheiden sich nicht wesent­lich von den unseren.

Große Menschen­affen wie Orang-Utans, Gorillas und Schim­pansen schlafen gern zusam­men­ge­rollt. Typisch ist außerdem, dass sie sich komfor­table Betten aus Blät­tern und Zweigen bereiten, während andere Primaten – mit Ausnahme von Lemuren und Loris – das nicht tun. Loris und Lemuren nutzen vorwie­gend Baum­lö­cher, um ihre Jungen aufzu­ziehen, statt an immer wieder neue Nester zu bauen.

Für BBC Earth erklärt Matt Walker weitere Unter­schiede zwischen den Schlaf­ge­wohn­heiten großer Menschen­affen (z.B. Orang-Utans) und denen klei­nerer Affen­arten (z.B. Paviane). Laut Walker gehen diese Menschen­affen gern schlafen und legen sich für einen langen und tiefen Nacht­schlaf zur Ruhe. Die sich ab und zu bewe­genden Augen­lider lassen vermuten, dass sie flüch­tige Orang-Utan-Träume erleben. Einem Pavian beim Schlafen zuzu­sehen, sei eher wie die Beob­ach­tung einer para­no­iden Person, die verzwei­felt versucht, zum Schlafen ein Auge zuzutun. Sie schlafen schlecht, sitzen aufrecht, balan­cieren auf ihrem Gesäß, mit schwir­renden Gedanken und ständig besorgt, jemand oder etwas könnte ihnen gefähr­lich werden.

Wie viele deut­liche Unter­schiede zwischen Menschen­affen und anderen Primaten hat das Schlaf­ver­halten die Aufmerk­sam­keit von Forschern auf sich gezogen, die hoffen, heraus­zu­finden, wie Menschen und Menschen­affen sich zu so intel­li­genten Lebe­wesen entwi­ckelt haben. Wir wissen beispiels­weise, dass Schim­pansen bemer­kens­wert wähle­risch sind bei der Auswahl ihres Nest­bau­platzes. Kürz­lich haben Forscher der Univer­si­täten Duke und Indiana Orang-Utans und Paviane beim Schlafen in Gefan­gen­schaft beob­achtet, um mehr darüber herauszufinden.

Die Orang-Utans schliefen länger und tiefer als die Paviane, erklärten die Forscher im American Journal of Physical Anthro­po­logy. „Wir entdeckten, dass Orang-Utans nach jedem Krite­rium von Schlaf­qua­lität die ‚besseren’ Schläfer sind; das bedeutet im Vergleich zu Pavianen tieferen, längeren und weniger unter­bro­chenen Schlaf”, so David Samson von der Duke Univer­sity gegen­über BBC Earth.

Da das Schlafen in selbst gebauten Betten eine Gemein­sam­keit der nicht mensch­li­chen Menschen­affen darstellt, muss dieses Verhalten schon bei den gemein­samen Vorfahren vor etwa 14 bis 18 Millionen Jahren verbreitet gewesen sein. „Schlaf­platt­formen erlauben es schwe­reren Affen sicher in den Bäumen zu schlafen und dabei vor Raub­tieren und blut­saugenden Insekten in Sicher­heit zu sein”, so Samson. Forschung an Schim­pansen ergibt eben­falls, dass das Schlafen auf Baum­platt­formen den Affen Sicher­heit bietet und ihnen hilft, trockenen Fußes zu bleiben.

Der längere Schlaf kann durchaus der Schlüssel zur Entwick­lung größerer Gehirne sein. Samson fügt hinzu: „Kleine Affen verbringen tenden­ziell mehr Zeit in ‚leichtem’ Schlaf wegen ihrer weniger bequemen, unsi­cheren und sozial dyna­mi­schen Schlaf­um­ge­bung. Der Vorteil ist, dass sie leicht aufwa­chen, wenn ein Raub­tier in der Nähe ist oder ein Artge­nosse aktiv ist – aber dafür profi­tieren sie nicht von den Vorzügen eines tiefen Schlafs.

Quelle: http://www.smithsonianmag.com/smart-news/learn-secrets-apes-sleeping-habits-180955021/?no-ist