8. Mai 2018

Mütter: Ursprung und Grund allen Lebens

Mütter. Wie sehr wir sie doch brau­chen und lieben. Wir Menschen haben eine sehr enge Bezie­hung zu unserer Mutter. Ohne sie wären wir hoff­nungslos verloren. Vor allem in den ersten zehn bis 15 Lebens­jahren. Im Tier­reich geht es oft anders zu. Die meisten Tiere lernen schon nach wenigen Tagen oder Wochen allein zu über­leben und werden schnell flügge. 

Doch wie sieht es bei unseren nächsten Artver­wandten, den Orang-Utans, aus? Sie halten es tatsäch­lich ähnlich wie wir Menschen. Ihr Motto: So lange und so nah wie möglich bei Mama bleiben. Im Regel­fall bedeutet dies, bis zum achten Lebens­jahr der Mutter nicht von der Seite zu weichen. Statt­dessen gibt es lange Kuschel­ein­heiten, viele Lehr­stunden und täglich eine große Portion Milch. Die Menschen­af­fen­mütter stillen nämlich von allen Müttern im Tier­reich am längsten: ganze acht Jahre! 

Oft jedoch verläuft ein Orang-Utan-Leben nicht nach Bilder­buch-Schema: Wir von BOS mussten schon allzu oft kleine Orang-Utan-Waisen aufnehmen, die ihrer Mutter schon nach den ersten Wochen oder Monaten entrissen wurden. Bei uns kommen sie in die Obhut unserer Baby­sit­te­rinnen. Diese lehren sie alle notwen­digen Fähig­keiten, um später in der Wildnis zu über­leben.  Und sie geben ihnen ganz viel Liebe – eben wie echte (Ersatz-) Mamas.

Empfinden Menschen und Orang-Utans den Verlust ihrer Mütter gleich?

Auch wenn, rein äußer­lich betrachtet meist keine Narben bei den kleinen Menschen­affen zurück­bleiben, stellt sich doch die Frage nach der inneren Verar­bei­tung ihres tragi­schen Verlustes. Was passiert mit der Psyche eines Orang-Utan-Babys? Wie sehr leidet es? Und wie wirkt sich der Verlust auf das spätere Leben aus?

Beim Menschen sind die Folgen eines früh­kind­li­chen Verlusts der Bezugs­person schon gut erforscht: So können sie Trau­mata entwi­ckeln oder lebens­lange Bindungs­schwie­rig­keiten zu anderen Personen. Oft sind Thera­pien notwendig, die eine Chance auf ein normales Leben ermög­li­chen. Doch wie ist das bei verwaisten Orang-Utans? Die können ja wohl schlecht zum Psycho­the­ra­peuten gehen. Aber ist das über­haupt nötig?

Diese und weitere Über­le­gungen hat auch Jan Mücher ange­stellt, Psycho­logie-Student an der Univer­sität Göttingen und aktiver BOS-Unter­stützer. Er stellt die These auf, dass, wenn wir Menschen den Orang-Utans so ähnlich sind, man davon ausgehen kann, dass unsere Artver­wandten bei ähnlich trau­ma­ti­schen Erleb­nissen unter ähnli­chen psychi­schen Folgen leiden könnten.

Wich­tige Studien über Bindungsverhalten

Die Grund­lage für diesen Vergleich zwischen Mensch und Menschen­affen bilden für ihn diverse Studien. Diese belegen, dass die kogni­tiven Fähig­keiten eines Menschen­affen denen eines Klein­kindes bis drei Jahre sehr ähnlich sind, sich sogar oft glei­chen. Genau in dieser Zeit entwi­ckeln beide ihr Bindungsverhalten. 

Basie­rend auf diesem Wissen stellt er die Hypo­these auf, dass sich die „Erkennt­nisse aus der Bindungs­for­schung bei Menschen“ nach John Bowlby eben­falls auf andere Menschen­affen über­tragen lassen, zumin­dest in einem gewissen Maße.Wer mehr über den renom­mierten Psycho­ana­ly­tiker und Kinder­arzt John Bowlby, seine Forschung zur Eltern-Kind-Bindung und deren Auswir­kungen auf alle zukünf­tigen zwischen­mensch­li­chen Bindungen wissen will, liest einfach unten weiter.

Und wer seiner Mutter einfach mal Danke sagen möchte, kann dies mit einem unserer tollen Geschenke aus dem Spen­den­kauf­haus tun.