21. November 2019

Mutter Riki und Tochter Rini im Reich des „Königs von Kehje Sewen“

Nichts­ah­nend, dass sie bei ihrer Expe­di­tion Zeuge einer Macht­de­mons­tra­tion werden sollten, brach unser Team früh­mor­gens auf, um sich über das Wohl­ergehen des im August ausge­wil­derten Mutter-Tochter-Duos Riki und Rini Gewiss­heit zu verschaffen. Just als sie das Schlaf­nest der beiden erreichten, hörten sie aus der Ferne des Waldes den Gänse­haut erzeu­genden Long Call eines domi­nanten Männchens. 

Von diesem unüber­hör­baren Ruf geweckt, verließen Riki und ihre Tochter umge­hend ihre luftige Schlaf­ge­le­gen­heit und folgten neugierig den Lauten in die Tiefen des Waldes. Plötz­lich war in der nahe­ge­le­genen Baum­krone ein Rascheln zu vernehmen und ein riesiger männ­li­cher, mit großen Backen­wülsten bestückter Orang-Utan bewegte sich auf die beiden zu. 

Unserem Team war beinahe augen­blick­lich klar, dass es sich bei diesem Exem­plar um Rafli handeln musste. Aufgrund seiner Größe und offen­kun­digen Domi­nanz wird er auch „König von Kehje Sewen“ genannt. Um den alar­mierten Revier­halter nicht weiter zu provo­zieren, hielt sich das Team während seiner Beob­ach­tungen sehr zurück.

Die Annä­he­rung

Mutter Riki und Tochter Rini
Mutter Riki und Tochter Rini

Rafli näherte sich dem Mutter-Tochter-Paar aggressiv, wobei Riki ihm aller­dings herz­lich wenig Aufmerk­sam­keit entge­gen­brachte und sich statt­dessen dem Sammeln von Blät­tern widmete. Rafli jedoch produ­zierte sich weiter, was die Kleine dazu bewegte, sich ängst­lich höher hinauf in die Baum­kronen zu flüchten. Als einer unserer Mitar­beiter, beim Versuch einen besseren Blick auf das Geschehen zu haben, einen Ast erklomm, zeigte sich Rafli noch gereizter. Demons­trativ schüt­telte er den größten Ast in seiner Reich­weite, um seinem Ärger Ausdruck zu verleihen.

Die Flucht

Riki und Rini auf der Flucht
Riki und Rini auf der Flucht

Diesen Augen­blick der Ablen­kung nutzte Mutter Riki, um gemeinsam mit ihrer Tochter der ange­spannten Situa­tion zu entkommen. Das Team schaffte es aber erneut, die beiden ausfindig zu machen und stellte erfreut fest, dass die beiden einen sehr gesunden Eindruck machten und zahl­reiche wilde Lecke­reien aßen. Rini zeigte sich aktiver als ihre Mutter und gab manchmal sogar die Rich­tung vor. Als sie das Beob­ach­tungs­team sah, erzeugte sie die so typi­schen schmat­zenden Kuss­ge­räu­sche, durch die wilde Orang-Utans ihr Miss­fallen ausdrücken. 

Der König kommt zurück 

 Der „König von Kehje Sewen“
Rafli: Der „König von Kehje Sewen“

Doch nach nur kurzer Zeit holte Rafli wieder auf und signa­li­sierte seine Auto­rität durch wildes Schüt­teln und Schlagen von Ästen. Diese eindrucks­voll zur Schau gestellte Aggres­si­vität hatte  unmiss­ver­ständ­lich den Zweck, das Team zum Verschwinden aufzu­for­dern. Seine Taktik zahlte sich aus. Schließ­lich weiß jeder, wie gefähr­lich ein wütender, voll ausge­wach­sener Orang-Utan-Mann werden kann. Unser Team trat den Rückzug zum Lager an und trös­tete sich mit der Gewiss­heit, ein anderes Mal erneut auf Riki und Rini — und den König — zu stoßen. 

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