14. Juni 2022
Nashornvogel

Nashorn­vögel – die geflü­gelten Gärtner des Regenwaldes

Wie wichtig Orang-Utans als Samen­ver­breiter für den Erhalt der Regen­wälder sind, haben wir bereits berichtet. Auch andere frucht­fres­sende Tiere spielen eine wich­tige Rolle als Regen­wald­gärtner. Dabei ist es umso entschei­dender, wie viele Früchte ein Tier frisst und wie groß sein Akti­ons­ra­dius ist. Neben den Orang-Utans sind darum die Nashorn­vögel die erfolg­reichsten Gärtner im Regen­wald auf Borneo. 

Acht verschie­dene Arten von Nashorn­vö­geln, alle­samt große, einzig­artig ausse­hende Vögel, sind in den Wäldern von Borneo zu finden. Und sie alle verzehren große Mengen von Wald­früchten. Aufgrund ihres großem Lebens­raumes spielen sie eine sehr wich­tige Rolle bei der Verbrei­tung von Samen in verschie­dene Ecken des Waldes. 

Der Orient­horn­vogel gehört zu den klei­neren Nashornvogelarten 

Viele Horn­vögel fressen haupt­säch­lich Feigen, aber auch Poly­althia (Familie der Anno­nen­ge­wächse), Hors­fieldia (Muskat­nuss­ge­wächse) und unzäh­lige andere Wald­früchte. Die Samen der verzehrten Früchte werden über den Wald verstreut, wenn sie über das Kronen­dach des Dschun­gels fliegen. Die gut gedüngten Samen keimen zu Setz­lingen und wachsen als Teil des natür­li­chen Wieder­auf­fors­tungs­pro­zesses – dank Tieren wie den Nashorn­vö­geln und den Orang-Utans. 

Der Runzel­horn­vogel ist vom Aussterben bedroht 

Nashorn­vögel halten sich bevor­zugt in hohen Bäumen mit einem breiten Kronen­dach auf, die im Herzen großer Regen­wälder wachsen. Diese benö­tigen sie für ihre Fort­pflan­zung. Der vom Aussterben bedrohte Runzel­horn­vogel (Aceros corro­gatus) brütet in mono­gamen Paaren. Während das Weib­chen die Eier ausbrütet und das neue Küken aufzieht, mauert es sich mit Schlamm, Holz­resten und Kot in einer Baum­höhle hoch oben im Stamm ein, aus der sie und der Nach­wuchs sich erst wieder befreien, wenn der Jung­vogel flügge wird. So sind sie vor Raub­tieren geschützt und völlig auf das Männ­chen ange­wiesen, das sie in dieser Zeit mit Nahrung versorgt. 

Das Männ­chen des Runzel­horn­vo­gels versorgt seine Familie mit Futter 

In unserem Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen (Ost-Kali­mantan) hören die Mitglieder unserer Post-Release-Moni­to­ring-Teams regel­mäßig die markanten Rufe der Nashorn­vögel und oft auch den lauten Flügel­schlag dieser großen Vögel, wenn sie über ihre Köpfen schweben. Der Ruf eines Nashorn­vo­gels – er klingt ähnlich wie ein mensch­li­cher Schrei oder ein gackerndes Lachen – kann auch durch das dichte Blät­ter­dach des Regen­walds auf Borneo über eine Entfer­nung von mehr zwei Kilo­me­tern gehört werden! Menschen, die zum ersten Mal einen Nashorn­vogel schreien hören, erschre­cken sich oftmals. Aber für unsere PRM-Team­mit­glieder, die die Rufe jeden Tag hören dürfen, ist er ein beru­hi­gendes Zeichen. Bedeutet es doch, dass der Wald gesund ist und auch seine Zukunft durch die Vögel gesi­chert wird. Für uns bedeuten die Rufe Hoff­nung, dass es noch wilde Orte gibt, die auch unsere Kinder und Enkel­kinder noch erleben können.

Die höchsten Bäume, die über das Kronen­dach des Waldes hinaus­ragen — die so genannte Urwald­riesen oder Über­ständer — werden von Nashorn­vö­geln bevor­zugt. Diese Bäume stechen hervor und sind leicht zu erkennen, wenn man am Fluss­ufer entlang geht, da sie die umlie­genden Bäume über­ragen. Hier finden unsere PRM-Mitar­beiter in der Regel Nashorn­vogel-Nester. Wenn es regnet, ist diese aufstei­gende Schicht oft in Nebel gehüllt — was für ein beru­hi­gender Anblick für die Seele. 

Lassen Sie uns unsere Wild­tiere und die wilden Orte, die sie ihr Zuhause nennen, schützen und dabei die natür­liche Rege­ne­ra­tion des Waldes unter­stützen und die Wälder für die kommenden Gene­ra­tionen sichern! Neuen Wald erschaffen Sie mit unserem Lebens­wald