Mawas in Zentralkalimantan: Insgesamt über 300.000 Hektar, die noch zu etwa 80 Prozent von Wald bedeckt sind. Zusammen mit anderen Organisationen hat BOS es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Gebiet zu bewahren und bereits zerstörte Flächen Stück für Stück wieder herzustellen.
Im Jahr 2016 konnte BOS 27 Kanäle mit einer Gesamtlänge von fast 60 Kilometern verschließen. Damit wurden 1.500 Hektar Torfland wieder vernässt. Durch diese Vernässung wurden weitere 5.000 Hektar Gemeindewald geschützt. Die Finanzierung weiterer vier Kanalschließungen konnte gesichert werden.
Teil der Renaturierungstrategie ist es auch, den Regenwald in Mawas langfristig wieder aufzuforsten. Dabei wird eine sinnvolle Mischung einheimischer Baumarten angestrebt, von denen später sowohl Orang-Utans als auch Menschen Nutzen haben werden. Im letzten Quartal (Q4, 2016) wurden auf einer Fläche 26 Hektar fast 29.000 Bäume neu gepflanzt, insgesamt bisher über 40.000 Bäume auf 36 Hektar.
Hierbei setzen wir auf die Zusammenarbeit mit den ansässigen Dorfgemeinschaften. Diese ziehen zum großen Teil die anzupflanzenden Bäume an, die dann mit 30 cm Wuchshöhe ausgepflanzt werden können. Hinzukommen noch über 12.220 Setzlinge aus einer Baumschule in der Provinzhauptstadt Palangka Raya, deren Erwerb durch zusätzliche Spenden ermöglicht wurde.
Eine Schlüsselfunktion für den Erfolg des Projekts hat auch die Weiterbildung der lokalen Bevölkerung. Nur in enger Zusammenarbeit mit ihr kann das Projekt Mawas gelingen. So konnten im letzten Quartal 35 Leute aus den Dörfern erfolgreich Trainingsworkshops absolvieren.
Die Bedeutung von Mawas
Mawas besteht größtenteils aus Torfwald. Torf: Abgestorbenes, aber durch ständige Vernässung sehr sauerstoffarmes und daher unvollständig zersetztes Pflanzenmaterial. Das bedeutet, ungeheure Mengen an Kohlenstoff sind in diesen Böden gebunden. Umgewandelt in das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) entspräche das grob dem Jahresausstoß Deutschlands. Die Wälder von Mawas stehen auf bis zu zwanzig Meter mächtigen, in Jahrtausenden gewachsenen Torfböden. Ihr Erhalt bedeutet einen unmittelbaren Beitrag zum globalen Klimaschutz.
Darüber hinaus ist Mawas ein hochbedeutsamer Hotspot biologischer Vielfalt und bildet die Heimat von etwa 3.000 wilden Orang-Utans, eine der größten, noch verbleibenden Populationen der roten Menschenaffen.
In den Neunzigerjahren sollte Mawas unter dem damaligen indonesischen Machthaber Suharto in ein gigantisches Reisanbaugebiet umgewandelt werden. Das Vorhaben scheiterte, geblieben sind jedoch zahlreiche Entwässerungskanäle, durch die die trockenfallenden und mit Luftsauerstoff in Kontakt kommenden Torfböden sich zersetzen und große Mengen CO2 in die Atmosphäre abgeben. Beschleunigt und dramatisch verschärft wird dieser Prozess durch immer wiederkehrende Brände.
Ein Hektar Wald ist rasch vernichtet. Ihn wieder herzustellen, erfordert sehr viel mehr Zeit. Orang-Utan-Schutz braucht einen langen Atem.
Herzlichen Dank an alle Spender, die uns hierbei so tatkräftig unterstützt haben!
Helfen Sie uns dabei, einen atmenden Regenwald zu schaffen – und so den Orang-Utans eine Chance zum Überleben zu geben!