Es ist vollbracht – dreizehn Orang-Utans haben nach dem langen Rehabilitationsprozess in unserem Rettungszentrum Nyaru Menteng nun ihr neues Leben in der Freiheit des Bukit Baka Bukit Raya Nationalparks begonnen.
Dies war unsere zehnte Orang-Utan-Auswilderung in den Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark (Taman Nasional Bukit Baka Bukit Raya; TNBBBR), durchgeführt von der Naturschutzbehörde Zentral-Kalimantans (BKSDA) in Zusammenarbeit mit dem TNBBBR und der BOS Foundation, finanziert auch mit Spendengeldern von BOS Deutschland e.V.. Für vier Männchen und neun Weibchen, darunter zwei Mutter-Kind-Paare, ging somit endgültig die Käfigtür im Dschungel auf. Nun leben insgesamt 92 rehabilitierte Orang-Utans im BBBR-Nationalpark.
Die dreizehn Waldmenschen machten sich in zwei Gruppen von Nyaru Menteng aus auf den Weg.
Terang, Indi, Nanda mit ihrem Sohn Ananda, Zazu, Kenya und China reisten am 12. Juli als erste Gruppe ab und wurden am folgenden Tag ausgewildert. Vista und ihr Sohn Vee, Bulan, Suma, Kadek und Coklat bildeten die zweite Gruppe, die am 14. Juli Nyaru Menteng verließ, um am nächsten Tag in die verdiente Freiheit entlassen zu werden.
Eine entspannte Reise
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Das BOS-Team aus Tierärzten und erfahrenen Mitarbeitern begann am Nachmittag mit der Sedierung der Tiere im Quarantäne-Komplex von Nyaru Menteng 3. Innerhalb weniger Stunden waren die Arbeiten abgeschlossen, die Tiere in ihren Transportboxen auf den Jeeps festgeschnallt und das Auswilderungs-Team bereit, direkt nach Sonnenuntergang auf die Reise zu gehen. Das kühlere Klima nach Einbruch der Dunkelheit hilft Tieren und Menschen – die Orang-Utans bleiben ruhiger, die Menschen konzentrierter, wenn die Sonne nicht über ihnen brennt.
Die Konvois stoppten regelmäßig alle zwei Stunden, damit der Tierarzt die Orang-Utans kurz untersuchen konnte. Außerdem bekamen die Menschenaffen während dieser Pausen kleine Snacks und genügend Erfrischungen gereicht, damit die Reise für die Tiere so stressfrei wie möglich verlief.
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Nach der zehnstündigen Autofahrt wechselten die Auswilderungsgruppen in motorisierte Boote, auf denen es weitere fünf Stunden stromaufwärts auf dem Fluss tief hinein in den geschützten Regenwald ging. Sobald die Teams die vorher festgelegten Orte im Nationalpark erreicht hatten, wurden die Orang-Utans schnell in ihren Boxen an Land getragen und nacheinander in den Wald entlassen. Genau in diesem Moment begann für sie ihr neues Leben als freie Orang-Utans.
Frei aber nicht allein
Für BOS ist die Arbeit dann aber noch nicht erledigt. Sobald die Transportboxen geöffnet werden, beginnt für das bereitstehende Monitoring-Team der Einsatz: beobachten und dokumentieren der Aktivitäten der ausgewilderten Orang-Utans.
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30 Tage werden die neuen Wilden engmaschig überwacht, um sicher zu gehen, dass sich die Tiere in ihrem neuen Lebensraum und in der neuen Selbständigkeit zurecht finden. In der sogenannten Nest-zu-Nest-Beobachtung begleiten BOS-Mitarbeiter die dreizehn Orang-Utans unauffällig vom frühen Morgen, wenn sie ihre Schlafnester verlassen, bis zum Abend, wenn sie sich in ihrem neuen Nest schlafen legen. Die gesammelten Daten sind überlebenswichtig, da sie uns zeigen, wie sich die Orang-Utans in ihrem neuen Zuhause zurecht finden – ob sie genug Nahrung sammeln, ihr Gewicht halten, es keine gravierenden Revierstreitigkeiten gibt und sie täglich ein neues Schlafnest errichten.
Orang-Utans retten Menschen
Seit 2012 hat die BOS Foundation damit 358 rehabilitierte Orang-Utans in gesicherte Regenwaldgebiete ausgewildert. Doch die Arbeit geht weiter. „Wir haben dieses Jahr allein in Nyaru Menteng vier gerettete Baby-Orang-Utans aufgenommen. Auf den ersten Blick sind das nicht viele, doch sie kommen zu den mehr als 400 Orang-Utans, die derzeit in diesem größten BOS-Rettungszentrum in unserer Obhut sind“, erläutert Dr. Ir. Jamarin Sihite, CEO der BOS Foundation. In der Entwaldung und unserem übermäßigen Verbrauch von Ressourcen, um unsere gierigen Wünsche zu erfüllen, sieht Dr. Sihite die Hauptursachen, die wild lebende Tiere an den Rand des Aussterbens bringen. „Wir alle tragen daher die volle Verantwortung dafür, die verbleibenden Wälder zu schützen. Lasst uns zusammen die letzten Orang-Utans Borneos bewahren und alles tun, damit ihre Anzahl in der Wildnis wieder ansteigt. Orang-Utans, unsere nächsten lebenden Verwandten, spielen eine bedeutende Rolle bei der Regeneration des Waldes. Nachhaltige Wälder sind der Schlüssel zur Verbesserung der Lebensqualität für jeden Menschen auf diesem Planeten. Genau deshalb brauchen wir im Wald lebende Orang-Utans. Indem wir sie retten, retten wir auch uns.“
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