23. November 2017

Neues Liebes­glück in Kehje Sewen?

Da die Regen­zeit in Kehje Sewen einge­setzt hat, verfins­tert sich der helle Morgen­himmel fast täglich gegen Nach­mittag. Anhal­tender Regen weicht dann die Böden des Waldes auf und macht es unseren Moni­to­ring-Teams nicht immer ganz leicht, den ausge­wil­derten Orang-Utans zu folgen.
Letzten Mitt­woch, um 8 Uhr morgens, machte sich unser Team aus Kehje Sewen dennoch hoch moti­viert auf den Weg, um Robert, den 9‑jährigen Orang-Utan, welcher im April diesen Jahr ausge­wil­dert wurde, zu beobachten.

Nach vier Kilo­me­tern durch hüge­lige Land­schaft und über matschigen Boden entdeckten sie Robert in einem der Bäume – und er war nicht alleine …
Ajeng, eine 11-jährige Orang-Utan-Dame, welche vor zwei Jahren ausge­wil­dert wurde, war wie aus dem Nichts zu ihm gestoßen. Sie näherte sich Robert langsam an, der sich erst einmal völlig unbe­ein­druckt zeigte und ruhig und gelassen blieb.

Robert und Ajeng verbrachten die folgende Zeit damit gemeinsam Früchte zu suchen, diese dann zu verspeisen und genossen offen­sicht­lich die Zwei­sam­keit. In einer liebe­vollen Geste ergriff Robert dann plötz­lich Ajengs Hand, und die beiden aßen Händ­chen haltend zusammen weiter. Robert, den sein Selbst­be­wusst­sein viel­leicht etwas „über­mannte“ und vom Moment mitge­rissen wurde, umarmte Ajeng, um die Kopu­la­tion zu beginnen. Unsere Orang-Utan-Dame stieg auf diese unge­stüme Art aller­dings nicht ein und Roberts akzep­tierte den igno­rierten Annä­he­rungs­ver­such und wandte sich wieder dem Essen zu. Kurz danach ergriff dann Ajeng die Initia­tive und streckte nun wiederum nach Robert die Hand aus. Dieser erwi­derte nun seiner­seits das Hände­halten nicht – Gleich­stand im Punk­te­ver­gleich der Ablehnungen.

Der unbe­hol­fene Moment dauerte eine ganze Weile an, bis die beiden sich langsam trennten und in verschie­denen Rich­tungen in den Bäumen entschwanden. Das Team teilte sich, um den beiden Orang-Utans jeweils zu folgen, in der Hoff­nung, dass sich Robert und Ajeng noch­mals treffen würden und viel­leicht doch noch Zeugen eines Happy Ends zu werden. Doch der starke Regen machte ihnen einen Strich durch die Rech­nung, sodass das Team den Moni­to­ring­aus­flug abbre­chen musste.

Bedau­er­li­cher­weise wissen wir nicht ob sich Ajeng und Robert an diesem Tag nochmal getroffen haben, sind aller­dings sehr dankbar dafür, dass wir sehen durften wie gut sich die beiden im Wald einge­lebt haben.

Wir hoffen vom ganzen Herzen, dass Robert und Ajeng sich bald wieder­be­gegnen – viel­leicht tragen ja auch bald diese beiden dazu bei eine neue wilde Orang-Utan-Popu­la­tion in Kehje Sewen aufzubauen.

Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.