Menschenaffen + Regenwald = glückliches Leben. Damit diese Gleichung aufgeht, bedarf es mehr als ein paar Handgriffe. Hinter jeder erfolgreichen Lebensgeschichte eines von BOS resozialisierten Orang-Utans stecken komplexe, oft schwierige Abläufe, die unsere Mitarbeiter in ihre Arbeit einkalkulieren müssen. Wie aber sieht das konkret aus?
Bevor Menschenaffen wieder in ihren natürlichen Lebensraum entlassen werden können, durchlaufen sie einen langen, intensiven Resozialisierungsprozess. Warum? Nun, sie benötigen eine gute gesundheitliche Verfassung. Außerdem sollen sie ein entsprechendes Alter erreicht haben und angemessenes natürliches Verhalten zeigen. Nicht zuletzt müssen sie viele verschiedene Fertigkeiten erlernt haben, die ihr Überleben in freier Wildbahn sichern.
An der Vorbereitung zu einer Auswilderung ist das gesamte indonesische BOS-Team beteiligt: im Auswilderungscamp, in den Resozialisierungszentren, aber auch im Hauptquartier in Bogor. Die Mitarbeiter stellen mit sorgfältiger Planung sicher, dass bei der Freilassung unserer Artverwandten alles reibungslos abläuft.
Jeder Schritt in die Freiheit wird mit Spannung erwartet
Ende November regnete es jeden Tag im Schutzwald von Kehje Sewen. Pflanzen wuchsen und gediehen zu überhängenden Büschen entlang des gekennzeichneten Pfades. Die Flüsse schwollen an, und die Luft war nach jedem Platzregen kalt und feucht. Das Wetter konnte unser Auswilderungsteam nicht entmutigen. Stattdessen wurde dieser Dezember im Nles Mamse Camp herzlich willkommen geheißen, versprach er doch eine weitere Orang-Utan-Auswilderung.
Diese sollte die mittlerweile 14. In Kehje Sewen sein. Schon fünf Monate vorher wurde hier am 12. Juli einigen Kandidaten die Freiheit geschenkt. Jetzt waren fünf weitere an der Reihe. Unser Auswilderungsteam begann damit, den genauen Platz für die Freilassung zu bestimmen. Dieser ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie etwa den individuellen Vorlieben unserer Schützlinge, ihrem Verhältnis untereinander oder aber dem zur Verfügung stehenden Nahrungsangebot. Das Mutter-Kind-Gespann Ingrid und Ivan sollte auch nach der Auswilderung zusammen bleiben, da Ivan immer noch stark an seiner Mutter hängt. Für die anderen drei Kandidaten wurden unterschiedliche Stellen im Wald gefunden.
Während der Vorbereitungszeit besuchte unser Team außerdem regelmäßig Mugi. Er ist der Bootsbauer vor Ort und fertigt geeignete Transportmittel, die für die Auswilderungsteams und Orang-Utan-Käfige zur Überquerung des Flusses Telen benötigt werden.
Und schließlich war das Team stark damit beschäftigt, das Dock zu reinigen, neue Geländer zu installieren und weitere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Ja, auch das gehört zum Alltag!
Vor dem großen Tag
Jeder Ankunft der Auswilderungskandidaten geht ein wahrer Putzmarathon voraus. Das Camp und die angrenzende Umgebung werden von Grund auf gereinigt.
Außerdem werden jede Menge logistische Vorkehrungen getroffen. Dass solch Fleiß sich auszahlt, merkt unser Team spätestens, wenn wieder eine Auswilderung reibungslos über die Bühne gegangen ist. Wie jetzt im Fall von Kehje Sewen. Dank des fantastischen Zusammenspiels aller Teammitglieder dürfen fünf weitere Orang-Utans den Rest ihres Lebens in Freiheit verbringen. Wie sie ihr neues Zuhause erkunden und sich im Regenwald einleben? Bleiben Sie dran, wir beobachten und berichten!
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