BOS Deutschland betritt Neuland. Im wahrsten Sinne des Wortes. Erstmals beteiligen wir uns an einem Projekt in Malaysia. Um Ölpalmplantagen in Regenwald umzuwandeln.
Entstehen soll hier in Sabah in einem Pilotprojekt ein Wildtierkorridor, der nicht nur den Borneo-Orang-Utans, sondern auch Borneo-Elefanten, Sunda-Nebelpardern und vielen weiteren bedrohten Arten Lebensraum sichern soll.
In einem Bündnis mit dem Rhino and Forest Fund (RFF) und dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) wandeln wir auf Borneo Ölpalmplantagen in naturnahen Regenwald um. Auf diese Weise wird ein wichtiger Wildtierkorridor wiederhergestellt. Das Forschungsprojekt soll auch als Blaupause für zukünftige Umwandlungsmaßnahmen in Malaysia und Indonesien dienen und als Pilotprojekt einen wichtigen Beitrag zum Natur‑, Arten- und Klimaschutz leisten.
Durch die Finanzierung des Kaufs von wichtigen Flächen auf Borneo unterstützt BOS Deutschland jetzt als neuer Partner den RFF und das Leibniz-IZW. Ziel ist es, zentrale Lebensräume von der Palmölindustrie zurückzugewinnen, um diese wieder in Regenwald umzuwandeln. Dadurch wird auf diesen Flächen die hohe Artenvielfalt der tropischen Regenwälder auf Borneo in Malaysia wiederhergestellt.
Im Detail geht es um die Etablierung eines Wildtierkorridors zwischen den Schutzgebieten Tabin und Kulamba im Osten des malaysischen Bundesstaates Sabah. Derzeit sind die Schutzgebiete durch Ölpalmplantagen voneinander getrennt. Für Orang-Utans und Zwergelefanten stellen diese Plantagen eine besondere Gefahr dar. Für die Nahrungssuche gehen sie in die Plantagen und werden dort – aufgrund der Schäden, die sie anrichten – oftmals getötet.
Schritt eins bei der Etablierung des Wildtierkorridors ist die Sicherung der zentralen Palmölanbauflächen und der angrenzenden Gebiete. Dank BOS Deutschland können jetzt weitere wichtige Flächen gekauft werden. Im nächsten Schritt werden die Gebiete der Regierung von Malaysia überschrieben, die dann ihrerseits diese Flächen in den höchsten Schutzstatus überführt („Protected Forest Reserve Class 7“). Danach soll mit Unterstützung des Leibniz-IZW erforscht werden, was der beste Weg ist, Ölpalmplantagen in naturnahen Regenwald umzuwandeln und wie der neugewonnene Lebensraum von Wildtieren genutzt wird.
Für die landwirtschaftliche Nutzung sind die degradierten Flächen immer weniger zu gebrauchen. Wie diese Flächen in Regenwald zurückverwandelt werden können, soll hier erforscht werden. Die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt, die in den kommenden Jahren immer relevanter werden, können dann auf andere Flächen in Malaysia, aber auch in Indonesien, übertragen werden.
Am 23.11.2019 ist Iman, das letzte Sumatra-Nashorn Malaysias gestorben. Möglich geworden ist diese Tragödie durch verschiedene Faktoren wie z. B. illegale Jagd, Fragmentierung und Zerstörung des Lebensraums. Unser Ziel ist es, solche Katastrophen für weitere Tierarten wie den Orang-Utan oder den Borneo-Elefanten zu verhindern.
„Das ist unser erstes Projekt in Malaysia. Hier können wir einen enormen Beitrag für den Erhalt von bedrohten Wildtieren leisten. Tabin und Kulamba stellen unverzichtbare Rückzugsorte nicht nur für den Borneo-Orang-Utan, sondern auch für den Haarnasenotter, den Sunda-Nebelparder, den Borneo-Elefanten und den Borneo-Banteng und zahlreiche weitere bedrohte Arten dar“, erklärt Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland.
„Durch den Beitrag von BOS Deutschland wird es uns möglich sein, einen Wildtierkorridor von mindestens 800 Metern Breite zu etablieren. Um den Korridor weiter auszubauen sind wir auf weitere Unterstützung angewiesen. Der Erwerb privater Plantagenflächen ist eine unverzichtbare Maßnahme, um bereits zerstückelte Waldgebiete wieder zusammenzuführen und bedrohten Arten so eine längerfristige Überlebensperspektive zu verschaffen “, sagt Robert Risch, Vorstand des RFF.
Ziel ist es, die erworbenen Plantagen in Regenwald umzuwandeln und diesen Prozess wissenschaftlich zu dokumentieren. „Mich interessiert besonders die Wiederbesiedlung der artenarmen Flächen durch Wildtiere“, erklärt Dr. Petra Kretzschmar, Ökologin am Leibniz-IZW und Vorstandsmitglied im RFF. „Wir möchten herausfinden, wie lange es dauert, bis artenarme Ölpalmplantagenflächen nach einer Renaturierung wieder ihre ursprüngliche Artenvielfalt erreicht haben.“
In Südostasien betrifft die Entwaldung vor allem die ökologisch wertvollen Tieflandregenwälder, die überwiegend durch Ölpalmenplantagen und andere Monokulturen ersetzt werden. Diese intensive landwirtschaftliche Nutzung zerstört jedoch nicht nur die Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten, sondern schädigt auch Böden und Klima nachhaltig.
Werden auch Sie zum Regenwald-Retter. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, weitere Flächen zu sichern und diese in Regenwald umzuwandeln. Für die Orang-Utans, die Artenvielfalt und das Klima. Jeder Beitrag hilft.