16. März 2023
Long hatte ein Date mit einem unbekannten Männchen

Orang-Utan-Dame Long hat ein Date

Der Kehje Sewen Wald ist jedesmal wie eine Wunder­tüte, wenn unsere Ranger auf Patrouille gehen. Welchen Orang-Utans werden sie wohl heute begegnen? Werden sie über­haupt Orang-Utans begegnen? Wie ausführ­lich werden sie diese beob­achten können? Und vor allem: Welche Neuig­keiten und Erkennt­nisse werden die Ranger mitbringen, die am Abend in der Team­runde bespro­chen werden können?

An jenem Tag bestand das Team aus Yusuf und Fathur, die nach dem Früh­stück zu einer Routi­ne­pa­trouille aufbra­chen. Den ganzen Vormittag streiften sie bei besten Wetter­ver­hält­nissen durch den Kehje Sewen Wald und bekamen trotzdem keinen einzigen Orang-Utan zu Gesicht. Um die Mittags­zeit machten sie eine kurze Pause und berat­schlagten sich.

Zwei erwach­sene Orang-Utans zusammen – das ist bemerkenswert.

Kaum waren sie wieder aufge­bro­chen, entdeckten sie zwei Orang-Utans, die sich dicht beiein­ander in der Krone eines Baumes aufhielten. Zwei erwach­sene Orang-Utans zusammen – das ist auf jeden Fall bemerkenswert!

Schnell konnten Yusuf und Fathur einen der beiden als Long iden­ti­fi­zieren. Long ist ein Orang-Utan-Weib­chen, das wir 2015 in Kehje Sewen ausge­wil­dert haben. Bei dem zweiten Orang-Utan handelte es sich um ein unbe­kanntes Männchen.

Unser Team beob­ach­tete die beiden eine ganze Weile: Die Orang-Utans knab­berten Rinde von einem Brot­frucht­baum (Arto­carpus), aßen Lianen und Rattan. Später fanden sie auf einem anderen Baum Früchte, die sie genüss­lich verspeisten.

Erst gemein­sames Essen, dann kuscheln

Weib­chen Long und ihr Verehrer

Long und ihr Begleiter aßen jedoch nicht nur zusammen, sie legten sich anschlie­ßend auch hin und ruhten sich aus. Dabei fühlten sie sich ganz offen­sicht­lich sehr wohl mitein­ander, suchten die Nähe des anderen und berührten sich immer wieder gegenseitig.

Mit dem Geturtel war es jedoch schlag­artig vorbei als die beiden Orang-Utans unsere Ranger entdeckten.

Mit lauten Kuss­ge­räu­schen (kiss-squeaks) zeigten sie sehr deut­lich ihren Unmut über die Anwe­sen­heit von Menschen. Was natür­lich ein absolut artge­rechtes Verhalten ist. Und ganz ehrlich: Wer will schon gerne beob­achtet oder gar unter­bro­chen werden, wenn ein Date so viel­ver­spre­chend läuft?

Unsere Ranger ließen die beiden daher alleine und begaben sich zurück ins Camp.

Jede Spende hilft. Den Orang-Utans und dem Regenwald.