2. April 2015
Ostereier aus Käfighaltung, Kerzen aus Palmöl und Schokolade aus Urwaldvernichtung. Auch Ostern gibt es einige Nachhaltigkeitsfallen, denen wir mit etwas Umsicht aus dem Weg gehen können.
Osterzeit ist Süßigkeiten-Zeit. Für gläubige Christen endet mit ihr die Fastenzeit und es darf endlich wieder richtig zugeschlagen werden. Alljährlich warten schon ab Jahresbeginn bunte Ostereier, Schokoladenhasen und Zuckerküken auf ihre Käuferschaft. Rund 11 Kilogramm Schokolade vernaschen die Deutschen jährlich und sind damit nahezu Spitzenreiter in Europa, geschlagen nur von den Schweizern. Dass solch großer Schokoladenkonsum nicht nur der Umwelt schadet (Kakao- und Ölpalmplantagen, Pestizide etc.), sondern auch Menschenrechte verletzt, ist die traurige Kehrseite der Medaille. Menschenhandel, Kinderarbeit und katastrophale Arbeitsbedingungen sind Alltag in den Anbauländern. Nach der Elfenbeinküste ist Indonesien das zweitgrößte Produktionsland von Kakao.
Die Herstellung von Schokolade ist nicht nur sozial, sondern auch ökologisch eine Katastrophe. Für das verwendete Palmöl werden in den Hauptherstellerländern Malaysia und Indonesien die Urwälder vernichtet, Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage und Tiere wie der Orang-Utan oder der Sumatra-Tiger geraten an den Rand der Ausrottung. Nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO werden rund 32 Prozent des weltweiten Pflanzenfettbedarfs inzwischen durch Palmöl gedeckt — für den rasch anwachsenden Bedarf legte Indonesien zwischen 1990 und 2005 rund 3 Millionen Hektar neue Plantagen an.
Bei Schokohäschen, Osterpralinen und Co. Sollte man also stets auf die Zutatenliste schauen, auf der die einzelnen Fette seit letztem Jahr immerhin deklariert werden müssen. Immer mehr Süßwarenhersteller steigen daher auf sogenannte „nachhaltig produzierte” Palmfette um, doch auch hier ist aufgrund mangelnder Auflagen und Kontrollen in den Produzentenländern keine zufriedenstellende Sicherheit geboten.
Eine Liste mit palmölfreien Köstlichkeiten finden Sie hier. Wer zum Osterfest etwas kreativer sein möchte, kann natürlich auch selbst backen oder sich im Süßigkeiten-Selbst-Herstellen probieren. Unzählige Blogs, YouTube-Tutorials oder Bücher helfen hier bei den ersten Schritten. Die Entscheidung, welche Fettvariante — ob vegan (z.B. Sonnenblumenöl) oder tierischen Ursprungs (Butter) — Sie verwenden möchten, liegt dann in Ihrer Hand.
Neben den zuckrigen Leckereien ist Ostern natürlich auch das Eierfest, zumindest das der Deutschen. Rund 240 Millionen zusätzliche Eier vertilgen wir um die Feiertage herum mehr als im restlichen Jahr. Dass wir neben der Zutat Palmöl auch auf die Verwendung von Eiern achtgeben sollten, steht wohl außer Frage. Wenn schon Eier, dann doch bitte Bio. Dass Ostern auch ganz ohne tierische Produkte funktioniert ist heute auch kein Mysterium mehr.
BOS Deutschland wünscht allen Orang-Utan-Freunden sonnige, fröhliche und natürlich auch köstliche Ostern.