5. November 2015
Die weitverbreiteten Brände in Kalimantan und Sumatra sind nicht nur verheerend für die Wälder und Torfböden, sondern auch für Mensch und Tier. Da sich die Flammen weiter ausbreiten, wirkt sich das massiv auf den Lebensraum der Wildtiere aus. Diese sind dann auch gezwungen, sich menschlichen Siedlungen anzunähern.
Seit Anfang September hat die BOS Foundation zusammen mit der Naturschutzbehörde BKSDA (Balai Konservasi Sumber Daya Alam) acht Orang-Utans gerettet, die durch die Brände gezwungen waren, ihre Waldheimat in Zentralkalimantan zu verlassen. Bei zwei Einsätzen wurden Orang-Utan-Babys, die unter einem Jahr alt waren, konfisziert. Die Menschen, die die zwei männlichen Babys übergaben, behaupteten, die Tiere ohne Mutter in der Nähe von Bränden gefunden zu haben. Das ist allerdings sehr unwahrscheinlich, da eine Orang-Utan-Mutter ihr Baby nie allein lassen würde. Daher wird vermutet, dass die Mütter getötet wurden.
Wir fanden die zwei Babys in einem sehr geschwächten und unterernährten Zustand. Der dicke Qualm über dem Rehabilitationszentrum von Nyaru Menteng hat die Rettungsaktionen zusätzlich erschwert. Doch inzwischen haben die beiden glücklicherweise Gewicht zugelegt.
Die BOS Foundation in Nyaru Menteng und die BKSDA haben auch einige ältere Orang-Utans aus brennenden Gebieten gerettet. In Sampit (Ost-Kotawaringin) wurde eine elf Jahre alte Orang-Utan Dame gerettet. Sie war in der Nähe eines Hauses vom Feuer umzingelt. Zum Glück war sie gesund und konnte direkt in ein sicheres Waldgebiet umgesiedelt werden. Direkte Umsiedlungen sind nur möglich, wenn die Tiere alt genug (unabhängig von der Mutter) und in einem guten Gesundheitszustand sind.
Aus der Region von Pulang Pisau erreichten uns zahlreiche Berichte, von Orang-Utans die vor dem Feuer flüchteten. Die BOS Foundation und die BKSDA haben hier zwei weibliche und zwei männliche Tiere gerettet. Diese Rettungsaktionen waren eine große Herausforderung, da die Tiere dem Feuer sehr nah waren. Es gab oft große Rauchentwicklung, so dass man nur schwer atmen und kaum sehen konnte. Noch gefährlicher wurde es, als das Rettungsteam plötzlich von einer panischen Malaienbärenmutter angegriffen wurde.
Von den vier geretteten Menschenaffen, gab es einen, der kein natürliches Wildverhalten zeigte. Vielleicht ist das Tier aus illegaler privater Haltung geflüchtet. Dieses Orang-Utan-Weibchen wird also zunächst den Rehabilitationsprozess durchlaufen, bevor es wieder zurück in die Freiheit entlassen werden kann. Die anderen drei sind eindeutig in freier Wildbahn aufgewachsen und werden baldmöglichst in einem sicheren Lebensraum in die Freiheit entlassen.
In Buntok rettete die BOS Foundation gemeinsam mit der BKSDA ein 25-jähriges Orang-Utan-Weibchen, das in sehr schlechter Verfassung war. Sie wird engmaschig überwacht und im BOS-Rehabilitationszentrum medizinisch versorgt.
Die BOS Foundation hat auf viele Berichte reagiert und versucht, so viele Tiere wie möglich zu retten, die ihre zerstörte Waldheimat verlassen mussten. Doch leider sind wir uns sicher, dass viele Orang-Utans und Malaienbären in den Feuern umgekommen sind. Die BOS Foundation setzt sich weiterhin mit aller Kraft dafür ein, um möglichst viele Tiere zu retten und ihnen ein neues Zuhause und damit Hoffnung zu geben.
Text:BOS Foundation, Nyaru Menteng