Ein Thema bewegt unseren Verein immer wieder: Aus berechtigten Gründen lehnen manche Zoos ab, andere sehen sie wiederum als geeignetes Instrument zur Artenschutzbildung oder wiederum als das genaue Gegenteil. Grautöne wurden und werden unserem Verein bisweilen als Meinungs- oder gleich Charakterschwäche ausgelegt. Die Bandagen sind hart.
Nun wurde ich auffallend oft auf eine neue Kampagne von Peta gegen den Dresdner Zoo hingewiesen. Es geht um ein neues Orang-Utan-Haus, welches nicht zuletzt auch mit öffentlichen Subventionen gebaut werden soll. Oder in Jugendsprache: Affen glotzen auf Staats Nacken. Dabei hat mich in aller Ambivalenz des Themas insbesondere die Argumentation von Peta hellhörig gemacht: „[…] erhalten Zoos in Deutschland Millionen Euro an Subventionen, während Artenschützer vor Ort um jeden Euro ringen.“ Damit sind dann wohl wir gemeint. Und ja, sehr gerne und mit Handkuss würde BOS staatliche Gelder UND Spendengelder von Peta für wirklichen Artenschutz vor Ort (Indonesien und Malaysia) annehmen. Ohne teure Kampagnen, böses Blut und gegenseitige Verletzungen.
Derweil unsere Orang-Utans in unseren Rettungszentren täglich auf ihre Freiheit warten. Es sind übrigens bedeutend mehr als die falsch zitierte Zahl von 300 in Borneo. Leider. Alleine in den BOS-Rettungszentren leben über 400 Orang-Utans. Auch wird auf Differenzierungen (Grautöne) gänzlich verzichtet. Leider sind viele Orang-Utans aufgrund von vom Menschen übertragenen Krankheiten nicht mehr auswilderbar.
Auch für sie benötigen wir enorme Geldmittel, um sie zumindest auf Schutzinseln unterbringen zu können, auf denen sie in größtmöglicher Freiheit aber in Sicherheit und ihren Fähigkeiten entsprechend leben können. Denn auch wir sind keine Fans von Käfigen und Langeweile.
Top, die Wette gilt
Also nochmal, auch wenn ich langsam alle nerve. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Wenn es ausnahmsweise mal der Orang-Utan wäre, könnte ihm und seiner Arterhaltung sehr geholfen werden. Im Gegenzug biete ich einem deutschen Zoo eine Wette an: Der nächste im Zoo geborene Borneo-Orang-Utan, der von seiner Mutter verstoßen wird (wir erinnern uns an Rieke aus dem Berliner Zoo), kommt auf direkten Wegen in eine unserer Waldschulen. Und mit Hilfe unserer unfassbar guten Babysitter, werden wir sieben, acht Jahre später gemeinsam (dazu lade ich Zoos und Peta ein) die Auswilderung feiern. Kostet halt, aber Geld scheint ja nicht das Problem in unserem Lande zu sein.