19. April 2021

Orang-Utans im Spiel­feld der Zoos, deren Gegner und eine Wette

Ein Thema bewegt unseren Verein immer wieder: Aus berech­tigten Gründen lehnen manche Zoos ab, andere sehen sie wiederum als geeig­netes Instru­ment zur Arten­schutz­bil­dung oder wiederum als das genaue Gegen­teil. Grau­töne wurden und werden unserem Verein bisweilen als Meinungs- oder gleich Charak­ter­schwäche ausge­legt. Die Bandagen sind hart. 

Nun wurde ich auffal­lend oft auf eine neue Kampagne von Peta gegen den Dresdner Zoo hinge­wiesen. Es geht um ein neues Orang-Utan-Haus, welches nicht zuletzt auch mit öffent­li­chen Subven­tionen gebaut werden soll. Oder in Jugend­sprache: Affen glotzen auf Staats Nacken. Dabei hat mich in aller Ambi­va­lenz des Themas insbe­son­dere die Argu­men­ta­tion von Peta hell­hörig gemacht: „[…] erhalten Zoos in Deutsch­land Millionen Euro an Subven­tionen, während Arten­schützer vor Ort um jeden Euro ringen.“ Damit sind dann wohl wir gemeint. Und ja, sehr gerne und mit Hand­kuss würde BOS staat­liche Gelder UND Spen­den­gelder von Peta für wirk­li­chen Arten­schutz vor Ort (Indo­ne­sien und Malaysia) annehmen. Ohne teure Kampa­gnen, böses Blut und gegen­sei­tige Verletzungen.

Derweil unsere Orang-Utans in unseren Rettungs­zen­tren täglich auf ihre Frei­heit warten. Es sind übri­gens bedeu­tend mehr als die falsch zitierte Zahl von 300 in Borneo. Leider. Alleine in den BOS-Rettungs­zen­tren leben über 400 Orang-Utans. Auch wird auf Diffe­ren­zie­rungen (Grau­töne) gänz­lich verzichtet. Leider sind viele Orang-Utans aufgrund von vom Menschen über­tra­genen Krank­heiten nicht mehr auswilderbar. 

Eine unserer Schutzinseln für nicht auswilderbare Orang-Utans
Eine unserer Schutz­in­seln für nicht auswil­der­bare Orang-Utans

Auch für sie benö­tigen wir enorme Geld­mittel, um sie zumin­dest auf Schutz­in­seln unter­bringen zu können, auf denen sie in größt­mög­li­cher Frei­heit aber in Sicher­heit und ihren Fähig­keiten entspre­chend leben können. Denn auch wir sind keine Fans von Käfigen und Langeweile. 

Top, die Wette gilt

Also nochmal, auch wenn ich langsam alle nerve. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Wenn es ausnahms­weise mal der Orang-Utan wäre, könnte ihm und seiner Arterhal­tung sehr geholfen werden. Im Gegenzug biete ich einem deut­schen Zoo eine Wette an: Der nächste im Zoo gebo­rene Borneo-Orang-Utan, der von seiner Mutter verstoßen wird (wir erin­nern uns an Rieke aus dem Berliner Zoo), kommt auf direkten Wegen in eine unserer Wald­schulen. Und mit Hilfe unserer unfassbar guten Baby­sitter, werden wir sieben, acht Jahre später gemeinsam (dazu lade ich Zoos und Peta ein) die Auswil­de­rung feiern. Kostet halt, aber Geld scheint ja nicht das Problem in unserem Lande zu sein.